Kapitel 1

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Eigentlich bin ich ein normales 15 jähriges Mädchen - zumindest war ich es. Seit meinem 15 Geburtstag höre ich in meinen Träumen immer irgendwelche Stimmen. Stimmen, welche sich in mein Hirn gebrannt haben und mir nichts als Kopfschmerzen bereiten, wenn ich versuche, mich an die Gesichter der Personen zu erinnern, welche diese Stimmen gehören. Jedoch schaffe ich es nie. Doch warum ... warum passiert etwas mit mir? Was passiert mit mir? anfangs waren es nur diese Stimmen, doch nun ... das könnte vielleicht verrückt klingen, aber ich "spür" es irgendwie, wenn jemand kommt, wenn ein Unfall passiert, oder manchmal auch was die Antworten auf dem nächsten Test sind, welche ich mir dummerweise nie aufschrieb. Anfangs kam mir immer ein schwarzer Schleier, wenn ich etwas "spürte", doch nun sie ich öfters auch Bilder. Irgendwelche Bilder, die mich nur verwirren. In der Schule wäre ich der größte Freak, wenn ich jemanden die Wahrheit sagen würde. Höchstwahrscheinlich würde ich schon allein irgendwo eingewiesen werden, wenn ich sagen würde, dass ich irgendwelche Stimmen höre. Kein Wunder eigentlich. Nun ertrage ich das ganze schon fast ein Jahr. Viele würden sich da wohl freiwillig Hilfe holen, doch ich hab niemanden, zu dem ich gehen könnte. Mein Vater ist letztes Monat bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Alkohol am Steuer. Und meine Mutter ist Alkohol- und Drogenabhängig. Ein Alkoholproblem hatte sie ja immer, aber dass mit dem Drogen fing erst an, als er starb. Da ich ein Einzelkind bin, kann ich ja schwer zu einer älteren Schwester, oder einem älteren Bruder gehen, aber dass ist mir egal. Ich bin gerne allein. Selbst, wenn mir etwas fehlt. Schon seit längeren ist eine Art "Narbe" in meinem Herzen, die nicht verheilt. Körperlich bin ich zwar gesund, aber die kälte in meinem Herzen versteh ich nicht. Egal, was ich auch mache, es geht nicht weg. Ich sollte besser nicht zu viel denken, sondern nach Hause gehen. Ich sitze seit längeren allein in der Schulbank. Alle sind schon längst gegangen ... und wenn ich noch lang weitergrüble, sperrt die Putzfrau die Schule zu!

Endlich komm ich nach dem langen Heimweg nach Hause.《Was ist das?》frage ich mich, als Rauch, einige hundert Meter in der Nähe unseres Hauses entdecke.《Bei wem brennt es jetzt, schon wieder? In letzter Zeit kann wirklich keiner aufpassen.》murmle ich vor mich hin, als ich plötzlich bemerke, dass der Rauch von unseren Haus kommt und alles herum abgesperrt ist.《M-Mama?》stoß ich heraus und versuche in die abgebrannten Reste, des Hauses zu rennen. Jedoch hält mich jemand fest und mit der Hand meinem Mund zu.《Keine Angst. Das war nicht deine Mutter, Sophia. Es war ...》sagt eine männliche Stimme, bis ich mich aus dem Schock löse und versuche mich aus seinem Griff zu befreien. Mir war egal, dass er meinem Namen kannte und es war mir auch egal, dass sie nicht meine leibliche Mutter, sondern meine Stiefmutter war. Jedoch liebte ich sie und niemand darf es irgendwie auch nur ein bisschen versuchen abfällig über sie zu reden und vor allem niemand, was so tut, als würde er mich kennen. Je mehr ich versuche mich zu wehren, desto fester wird sein Griff.《Bitte Sophia. Ich will dich nicht verletzen.》sagt er ruhig. Diese Stimme. Diese Stimme kenne ich. Sie ist eine aus meinem Träumen. Warum ist er hier? Warum jetzt? Was will er von mir? Wer ist er überhaupt? Allein diese Fragen bereiten mir Kopfschmerzen. Stark genug für mich, um mal wieder Ohnmächtig zu werden. Doch, als mir schon die Sicht verschwimmt, spür ich etwas kaltes an meiner Kehle. Ein ... Ein messer?《Sei still und wehr dich besser nicht. Du kannst sie ruhig mir für dem Moment geben. Aber nun wirklich Theo. Du bist viel zu weich und würdest sie wohl eher in den Tod rennen lassen, anstatt sie richtig festzuhalten.》meint ein anderer mann mürrisch.《Chris? Was machst denn du hier?》sagt der Typ, welcher mich immer noch festhält. Theo? Diesen Namen ... den kenne ich ... den kenne ich ... nicht ... glaub ich zumindest.

Während die Beiden irgendetwas Besprechen, ignorieren sie mich komplett -bis dieser Theo mich ruckartig loslässt und den mann namens Chris am Kragen packt. Mein Versuch wegzulaufen wird trotzdem verhindert. Da meine Füße ja unbedingt genau dann nachgeben müssen, wenn ich weglaufen will. Zitternd sehe ich die Beiden an und erkenne, dass sie wohl nicht viel älter sind als ich. Ohne zu wissen, was ich tun könnte stottere ich nur《W-Was wollt ihr von mir?》vor mich hin.《Du weißt wohl wirklich nichts mehr hmmm? Was für ne Plage. Ist kein Wunder das die sich dann auch noch wehrt.》meint der Mann mit schwarzen kurzen Haaren, grünen Augen und dunkler Kleidung.

Tja, du musst so oder so mitkommen Sophi.》murmelt er vor sich hin und wirft mich wie einen alten Müllsack über seine Schulter und geht mit mir weg. Vor Schock habe ich nicht einmal genug Kraft, um nach Hilfe zu schreien, geschweigendem mich zu befreien. Obwohl ich weiß, dass ich gerade entführt werde, kann ich nichts tun, außer zu zittern und zuzusehen, wie ich einfach weggeschleppt werde. Auch der andere Mann geht wieder hinter uns und versucht zu erklären, dass ich nicht so schlecht behandelt werden soll. Er hat silberne Haare, violette Augen, welche ich nur noch verschwommen wahrnehmen kann. Ich will jetzt nicht mein Bewusstsein verlieren, jedoch verschwimmt mir die Sicht und alles um mich herum verfärbt sich in ein tiefes schwarz.

The Mirrow in my HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt