Kapitel 1: Der Mond und seine Gedanken

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KurooTsukki

Seit Stunden höre ich nur noch dasselbe:

„Trainingscamp in der Golden Week."

„Katzen gegen Krähen."

„Die Entscheidungsschlacht am Müllplatz."

Und das alles, seitdem Herr Takeda uns von dem Trainingscamp erzählt hat. Es geht mir so auf die Nerven. Alle aus der Mannschaft freuen sich, wie kleine Kinder, auf dieses Trainingslager. Aber noch erschreckender ist die Vorfreude auf das besondere Trainingsspiel gegen „die Katzen". Naja eigentlich spielen wir gegen die Nekoma-Oberschule. Dass man sie als Katzen bezeichnet ist total albern. Welcher Idiot hat sich das denn ausgedacht?!

Nur bin ich anscheinend der einzige, der das so sieht.

„Hey Tsukki, ist alles in Ordnung mit dir?" Ich schaue zur Seite und sehe meinen besten und zugegebenermaßen einzigen wirklichen Freund, Tadashi Yamaguchi, neben mir stehen. Sein Sommersprossiges Gesicht sieht besorgt aus. Das dunkelgrüne Haar klebt an seiner Stirn und seine grün-braunen Augen zeigen Verwunderung.

„Was soll denn nicht in Ordnung sein, Yamaguchi? Ich bin richtig motiviert und freue mich schon riesig auf das Trainingsspiel, genauso wie der ganze Rest von uns. Ich finde es ja so aufregend, ich kann gar nicht mehr still stehen vor Freude!", antworte ich mit einem überheblichen Lächeln und bin mir der Ironie in meiner Stimme voll und ganz bewusst. Ich gebe mir nicht einmal die Mühe irgendetwas vorzutäuschen. Und das weiß Yamaguchi auch.

Irritiert schaut er zu mir hoch. Ich bin nämlich um einiges größer mit meinen 1,88m. „Freust du dich denn wirklich nicht ein wenig auf dieses Trainingscamp? Also ich finde, dass klingt schon aufregend."

„Was ist denn bitte an einem Trainingscamp aufregend?"

„Wir übernachten eine Woche zusammen woanders als Mannschaft und trainieren viel mehr am Tag, als üblich. Und am Ende der Woche spielen wir gegen die Nekoma. Das ist doch total cool!" Seine Augen funkeln ein wenig, wenn er so darüber redet. Als wäre es etwas komplett Neues. Aber das ist es nun mal nicht.

Ich verstehe es nicht

„Erstens: Wir übernachten nur in einem Gebäude, welches sich hier in der Nähe befindet. Das ist kein riesiger Ausflug und mit diesen Vollidioten eine Woche lang in dieser Unterkunft verbringen zu müssen, wird echt ätzend. Und zweitens: Das Match am Ende der Golden Week ist doch einfach nur ein Spiel. Ein Match wie jedes andere, also warum sich so darauf freuen, wenn's nichts Besonderes ist?"

„Aber Tsukki..."

„Lass es gut sein, Yamaguchi. Wir sollten besser weitermachen", beschließe ich, um das Thema wechseln zu können. Oder besser gesagt, um gar nicht mehr reden zu müssen, denn ich habe darauf echt keine Lust mehr.

Er scheint es zu akzeptieren, denn er geht wieder zurück zum Rest der Karasuno, während ich noch etwas abseits stehen bleibe. Ich mag diese Lautstärke und den Trubel einfach nicht.

~-~-~-~

Ich merke, dass ich heute erschöpfter bin, als sonst. Ich schaue mich einen Moment um und bemerke, dass die anderen alle noch voll und ganz dabei sind zu trainieren. Yamaguchi, Hinata und Tanaka üben ihre Aufschläge, während Nishinoya, Sawamurra und Ennoshita ihre Annahmen verfeinern. Der König und Sugawara trainieren weiter das Zuspiel. Die sind doch alle verrückt. Werden sie nicht mal müde? Wir sind schon seit mehreren Stunden nur am Trainieren.

Und für was? Absolut gar Nichts.

Immer noch erschöpft schaue ich auf den Boden, bis ein „Achtung Tsukishima!" mich aus meinen Gedanken holt. Mein Kopf schellt noch oben und sofort erblicke ich den Volleyball, der in Höchstgeschwindigkeit direkt auf mich zu fliegt. Gerade noch Rechtzeitig mache ich einen Schritt zur Seite und verhindere damit, dass er mich voll am Kopf erwischt. Ich schaue ihm hinterher und mit einem Lauten „Wumms!" knallt der Volleyball an die nächste Wand.

Kurootsukki | Your heartbeat is my homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt