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Mein Name ist River Benson.

Ich gehöre zu den Menschen, die in dieser Welt noch nicht richtig angekommen sind - bei mir macht sich das häufig durch Kleinigkeiten bemerkbar, die mir selbst kaum auffallen - dafür allen anderen, die mit mir zutun haben.

All meine Freunde sind in Partnerschaften, verheiratet, haben ein Vorstadthaus mit weißem Lattenzaun und Kinder - nur ich tanze noch immer aus der Reihe. Ich habe noch nicht das Gefühl sesshaft zu werden - ganz zum Unmut einiger Freunde.
Ashton, mein bester Freund sieht mich als eine Art Rebell. Jemand, der nicht alt werden will, nicht verantwortungsvoll ist. Aber ich weiß das er mich auch beneidet. Er beneidet meinen Freigeist, den ich ungehindert ausleben kann.

Als Security Chef einer Bar fällt es mir leicht Kontakte zu knüpfen - vorzugsweise zu schönen Frauen, die wenig später in meinem Bett oder auf der Rückbank meines Wagens landen.
Sie alle wissen was sie von einer Begegnung mit mir erwarten können - Liebe ist es definitiv nicht... Die, die trotzdem mit mir gehen kommen auf ihre Kosten und die, die abspringen verpassen vielleicht etwas, andererseits ersparen sie mir von vorne herein unschöne Szenen und Trauerreden über gebrochene Herzen.
Ich bin also keines dieser Möchtegern - Arschlöcher die einer Frau das blaue vom Himmel herunter lügen, nur um an ihr Ziel zu kommen - eher bin ich ein gradliniger Mann der offen seine Absichten kommuniziert.

Die Bar öffnet wie jeden Tag seine Pforten um 20 Uhr und die Massen an Feierwütigen strömt hinein. Nach einem kurzen Check meinerseits dürfen die jungen Frauen und Männer, die gut betuchten oder operativ verjüngten Damen und Herren ihrer Partylust frönen, denn ich wache über sie und halte Ärger draußen.

Pünktlich um 21:30 Uhr kommt sie dann. Die junge Schönheit, die schon seit Wochen immer um die gleiche Zeit und am gleichen Tag auftaucht. Mit einer handvoll Freundinnen betritt sie die Bar, geht jedoch immer alleine nach Hause.
Ihre schwarzen langen Haare trägt sie heute offen und leicht gewellt, ihr glitzerndes Top funkelt im abendlichen Schein der Laternen. Der Rock ist genau nach einem Geschmack und ich rätsele heute erneut ob darunter überhaupt noch ein Höschen passt.

Als ich ihren Ausweis kontrolliere seufzt sie theatralisch und ich lasse mir länger als nötig Zeit alles genaustens unter die Lupe zu nehmen. Ihre grünen Augen funkeln mich dabei boshaft an, aber ich lasse mir nicht anmerken das ich weiß wie sie mich ansieht.

" Okay Zoe. Viel Spaß. " murre ich und reiche ihr den Ausweis wieder. Sie ist gerade kurz davor 30 zu werden und nimmt es mir mit jedem mal übel, weil ich sie kontrolliere. Natürlich schiebe ich es auf die Sorgfalt in meinem Job, doch ich weiß das es weitaus mehr ist als das.

Ich beobachte sie den ganzen Abend, auch wenn ich am Ende mit einer anderen verschwinden werde. So geht das seit Wochen. Ich sehe ihr dabei zu wie sie verführerisch tanzt und jeden Mann abblitzen lässt, der es bei ihr versucht.

Aber heute ist etwas anders als die ganzen Wochen zuvor. Heute erwischt sie mich wie ich sie unverblümt anstarre und diesmal fühlt es sich so an als würde sie einzig und alleine für mich tanzen. Sie behält zwar ihre knappe Kleidung an ihrem fantastischen Körper, trotzdem fühlt es sich genauso an wie in einer Stripbar. Sie genießt die Aufmerksamkeit der anderen Männer, die hämischen Blicke der Frauen die genervt ihre Augen verdrehen, aber vor allem scheint sie zu genießen das meine Augen nie ihre Show verlassen.

Fest entschlossen ihr heute mehr als nur meine Blicke zu schenken warte ich nach einer Weile an der Tür darauf das sie geht. Wie immer wird sie es allein tun und wie immer wird sie an mir vorbei rauschen ohne mich zu beachten, aber diesmal werde ich sie daran hindern.

Heute Nacht gehört sie mir.

Seduction ¹ ~ Tanz für mich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt