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Ich arbeite länger als notwendig, nur um genügend Ablenkung zu haben. Das Bier schmeckt fahl und abgestanden, trotzdem trinke ich es. Es ist das einzige was ich tun kann um meine Gedanken an ihrer Rotation zu stoppen.

Frauen wie Zoe sind der Grund, wieso ich letztlich so lebe wie ich es tue. Ohne Reue und Verpflichtungen Spaß haben, kommen und gehen wann immer mir danach ist... Und Nacht für Nacht ausleben was ich will, ohne Rücksicht zu nehmen haben mein Leben größtenteils frei von jeglichen Beschwerden gehalten. Aber das ist jetzt anders. Der Konflikt in meinem inneren ist entstanden weil ich es soweit habe kommen lassen. Bereits nach dem ersten Mal mit Zoe hätte ich das ganze für beendet erklären sollen, doch ich habe mich dagegen entschieden. Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich mehr will... Und jetzt zerpflückt sie mich auf eine Art und Weise die ich niemals für möglich gehalten habe.

" Oh man, Riv. Du siehst schlimmer aus als der traurigste Mensch der Welt. " witzelt Jerry und setzt sich neben mich. Auch er ist länger geblieben um nach der Schließung noch bei den Aufräumarbeiten zu helfen. " Es ist doch nur ne Frau. Scheiß drauf. Schon morgen kannst du 'ne andere kennen lernen. Vögel dir das Hirn wieder frei. "
Er lächelt und ich erwidere es, auch wenn es sich falsch anfühlt. Vor ihm meine Gefühle offen zu legen ist das letzte was ich will.

Am frühen Morgen mache ich mich schließlich auf den Heimweg. Ich bin müde und leicht betrunken, lasse sicherheitshalber das Auto stehen und schwanke Richtung Zuhause. Es ist mir tatsächlich für ein paar Momente gelungen nicht an Zoe und ihren Kerl zu denken, aber ich weiß das all das spätestens wieder auf mich eindrischt sobald ich in meinem Bett liege und nichts anderes will als zu schlafen.

Warum beschäftigt mich all das überhaupt? Es ist so einfach, so simpel. Zoe ist im Grunde genauso wie ich - und doch habe ich mir von dieser bezaubernden Frau irgendwie mehr erhofft. Dieser ganze scheiß wird noch einige Zeit an mir nagen, ob ich es nun will oder nicht.

Endlich komme ich Zuhause an. Die anfänglichen Probleme den Schlüssel ins Schloss zu bekommen überwinde ich meisterhaft und ohne zu fluchen - dann trete ich ein. Wieder überfällt mich ein Gedanke, wie schön es doch wäre nach Hause zu kommen und jemanden vorzufinden der auf mich wartet - ich schüttele ihn ab. Ich scheiße auch auf die Bemühungen mich auszuziehen und lasse mich so wie ich bin einfach aufs Bett fallen.
Wohlig warmer Nebel hüllt mich ein und zieht mich tiefer in die Traumwelt.

Plötzliches klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Träumen und genervt öffne ich die Augen. Der Restalkohol in meinem Blut sorgt dafür das ich meine Mühe habe aufzustehen, dennoch gelingt es mir.
Ich schleppe mich zur Tür und öffne sie - und sehe direkt in die Augen von Zoe.

" Oh. Hab ich dich geweckt? " flüstert sie. " Ich... Äh. Ich kann auch später nochmal kommen oder ... Naja ... Wenn du keinen Bock auf mich hast dann lass ichs. "
Ihre Augen sind glasig und sie selbst wirkt etwas durch den Wind was mich dazu veranlasst zur Seite zu gehen und sie herein zu lassen. Mein Kopf schreit ' NEIN, SCHEISS AUF SIE! ' aber ich kann nicht.

" Was ist los?  " murmle ich und schließe die Tür. " Ich dachte du seist beschäftigt mit deinem Loverboy. Oder war es ein kurzes Vergnügen? "
Ich weiß das meine Frage anders klingt als sie eigentlich rüber kommen soll, aber es mir zu verkneifen fühlt sich auch nicht richtig an. Zoe sieht mich zornig an, beruhigt sich aber wieder.

" Sagen wir er wollte etwas das ich nicht wollte. Nur unter Androhung der Bullen ist er dann schließlich gegangen. Außerdem war da noch etwas, das mich irgendwie gestört hat. DU. Ich habe an dich gedacht und angefangen euch insgeheim zu vergleichen, auch wenn das Schwachsinn ist... Aber mit dir in meinem Kopf kann ich nicht einfach... Spaß haben. "

Ich bin verdutzt und weiß nun auch nicht weiter. Was will sie mir damit überhaupt sagen? Das ich Schuld daran bin das sie keinen Sex hatte mit diesem Versager?

" Okay. Aber daran bin ich nicht Schuld. Du hattest die Wahl, Zoe. Und du hast mir selbst unmissverständlich gesagt was Sache ist. Jetzt tauchst du hier auf , stehst da und siehst mich so an und... Sendest wieder ein Signal, welches ich garantiert falsch interpretiere. Also komm auf den Punkt was du willst. "

" Dich. Ganz einfach. Ich will Dich. "
Sie kommt näher und legt ihre Hand an meine Wange. In ihren Augen suche ich etwas verständlicheres als das was sie sagt... So als könnten ihre Augen die Wahrheit offenbaren die sie sich nicht zu sagen traut.
" Aber... Ich will dich anders als du vielleicht denkst. Und wenn du mich lässt erkläre ich es. "

Seduction ¹ ~ Tanz für mich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt