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Pünktlich um 1 macht sie sich auf den Weg, nur ist sie dieses Mal nicht alleine.
Ein großer, dünner Typ mit wuscheligen Haaren folgt ihr - er drängt sich förmlich auf. Jerry, mein Co Pilot an der Tür, reagiert als erster, aber ich halte ihn zurück. Ich will sehen was geschieht, ehe ich selbst eingreife.

" Verdammte Scheiße! Lass mich in Ruhe, okay? Es war ein Tanz, kein verdammtes Ehe Versprechen! " knurrt sie den Typen an und schlägt seine Hand weg. Diesmal reagiert er etwas ungehemmter und reißt sie zu sich herum. Sein Gesicht ist vor Zorn bereits rot wie eine Tomate.

" Okay, Gentleman. Das reicht. " ertönt meine Stimme und ihr Kopf, genauso wie seiner, drehen sich in meine Richtung. " Ich glaube die Frau hat ihre Position klar gemacht, also lass sie in Ruhe oder ich muss dich raus werfen. "
Ein provokantes Lächeln tritt auf sein Gesicht und er greift wieder nach ihr, verstärkt sogar den Griff. Böser Fehler.
Ich erwidere das Lächeln halbherzig, löse seine Hand dann von ihr und ziehe ihn am Kragen vor die Tür. Zoe folgt uns.
" Weißt du was ich auf den Tod nicht ausstehen kann? Wenn jemand sich so benimmt wie du. Was erwartest du dir? Das sie dein Macho Gehabe geil findet und dich mit nach Hause nimmt? "

Der Typ hat Eier, das muss ich ihm lassen. Gerade noch provoziert er mich, dann spuckt er in meine Richtung.
" Dich wird sie jedenfalls nicht mit nach Hause nehmen. Dafür hast Du zu wenig Geld für diese Schnalle. " mault er. Bevor er mehr sagen kann drücke ich ihn zu Boden, mit dem Gesicht schön in den Dreck, denn dort gehört er hin. Leise, so daß nur er mich hören kann flüstere ich...

" Oh Sunnyboy, mach dir keine Sorgen. Sie wird meinen Namen die ganze Nacht schreien wenn ich das will und dafür muss ich nicht mit Daddy's Vermögen angeben - nein. Sie wird es tun weil ich es bin der sie f*ckt. Und jetzt zieh Leine bevor ich dir zeige was uns beide noch unterscheidet. "

Ich lasse ihn los und verschränke die Arme. Durch mein wöchentliches Training im Gym wirke ich nicht wie eine aufgedunsene Wiener Wurst und jeder mit halbwegs gesunden Gehirnzellen legt sich nicht mit mir an. Mein Blick ist bedrohlich, aber das Lächeln auf meinem Gesicht ist es, was ihn am meisten reizt. Mit einer letzten Drohung in meine aber auch ihre Richtung macht er sich davon. Erst als er sicher verschwunden ist widme ich mich Zoe.

" Alles in Ordnung? " frage ich. " Der Typ schien ja sehr angetan. "
Jetzt da ich endlich mit ihr sprechen kann habe ich keine Ahnung was ich sagen soll. Diese Unbeholfenheit taucht sonst nicht auf.

" Ja, danke für deine Hilfe.. Auch wenn ich das sicher alleine regeln konnte. " antwortet sie schnippisch. Sofort stelle ich mir vor wie es ist ihren vorlauten Mund zu stopfen. " Ich geh jetzt, also bis dann. "
Sie lässt mich stehen und nimmt den dunklen Weg zur nächsten Haltestelle, aber irgendwas sagt mir dass das keine gute Idee ist - auch wenn diese Haltestelle fast direkt um die Ecke ist.

" Jerry. " zische ich als ich zurück marschiere,
" Ich muss was regeln. Übernimm für mich. "
Danach fische ich meinen Schlüssel vom Brett und gehe zum Wagen.

Keine 2 Minuten später erreiche ich die Haltestelle und entdecke Zoe. Mittlerweile regnet es und die aufkommende Kälte fordert ihren Tribut. Verärgert reibt sie mit ihren Händen über ihre Arme und wirkt noch aufgebrachter als mein Wagen direkt vor ihr hält. Ich lasse das Fenster herunter um mit ihr zu reden.

" Soll ich dich nach Hause fahren? " frage ich. " Oder eben woanders hin, wie du willst. "
Zoe reagiert genauso wie ich es gedacht habe - sie wirkt wenig begeistert, doch einige junge Männer die gerade vermutlich aus der Bar kommen und betrunken sind lassen sie über meinen Vorschlag noch einmal nachdenken. Zögerlich tritt sie an meinen Wagen und öffnet die Tür.

" Danke... " nuschelt sie und schnallt sich an. Sie versucht mich zu ignorieren und starrt stur aus dem Fenster. " Hör zu... Was immer du dir einbildest, ich bin nicht interessiert. "

" Okay. "

" Gut. Ich bin es nämlich leid nur Freiwild für alle Kerle zu sein. Ich habe... "

" Hey. Ich habs verstanden. Sag mir wo ich dich hin fahren soll. "
Jetzt sieht sie mich an.

Wenn ich eine Sache in all den Jahren gelernt habe dann ist es, dass Frauen unnahbare Männer besonders wollen. Aus irgend einem Grund denken sie, sie müssen sich etwas beweisen, ganz egal wie groß der Aufwand auch ist. Ich bin zwar nicht bereit für Spielchen, trotzdem lasse ich mich auf diese Sache ein, denn ich weiß das ich am Ende derjenige sein werde der diese harte Schale knacken wird.

Nachdem Zoe mir eine Adresse gegeben hat fahren wir schweigend dorthin. Ein riesiges Wohnhaus in einem Neubaugebiet für besonders reiche Leute taucht in der Ferne auf und je näher wir kommen desto nervöser wirkt sie. Ich schaue ein, zweimal zu ihr rüber, schweige aber.
Wir erreichen die Einfahrt, als sie plötzlich den Gurt löst und die Tür aufreißt.

" Danke. Hier reicht. "
Hinter ihr öffnet sich die Haustür. Ich kann den Typen nicht erkennen der dort steht, aber etwas an ihm passt mir nicht. Seltsamerweise denke ich kurz darüber nach sie bis zur Haustür zu begleiten und greife nach meinem Gurt.
" Lass es. Ich brauche keine Begleitung.
Und nun fahr. "

Ich stehe noch immer hier mit laufendem Motor, selbst als sie schon einige Minuten im Haus verschwunden ist... Und ehrlich gesagt habe ich mir den Abend ganz anders vorgestellt. Ich fahre das Fenster herunter um etwas frische Luft zu tanken und höre klirrendes Glas, Getöse und Geschrei und bin sicher das es aus dem Haus kommt.

Etwas stimmt hier nicht...

Seduction ¹ ~ Tanz für mich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt