Folge 4 - Gegenwart

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Draußen.

Mitten am Tag am Eingang des Stadions, wo das Rennen stattfinden wird.

Es ist ein heißer Tag. Sarah und Mia stehen in der Schlange und kommen nach und nach voran. Um sie herum sind zahlreiche Besucher und Fans des Motorsports. Mia sieht man an, dass es ihr nicht gut geht. Sie ist verschwitzt, schaut sich ständig nach hinten um, wo sie hergekommen sind und beißt sich nervös auf der Unterlippe rum. Ein weiteres mal fragt sie ihre beste Freundin:

„Bist du sicher? In der Mall ist gerade Sommerschlussverkauf. Wenn wir jetzt dort hin gehen, bekommen wir bestimmt noch ein tolles Schnäppchen ab."

Sarah schüttelt belustigt den Kopf.

„Nichts da, Fräulein! Du hast gesagt du begleitest mich!"

Mia kaut wieder auf ihrer Lippe rum.

„Was hältst du davon, wenn ich Trevor anrufe und ihm sage, dass ich krank geworden bin? Win-Win für jedermann, oder? Und ich weiß ganz genau, dass du ihn magst, du brauchst es also gar nicht zu leugnen. Für so etwas habe ich einen speziellen Radar!"

Sarah zeigt dem Sicherheitsbeauftragten ihre Eintrittskarte vor und sieht Mia auffordernd an.

„Na los! Hol dein Ticket raus. Wird's bald!"

Mia gibt sich geschlagen, verzieht das Gesicht zu einer leidenden Fratze und lässt ihr Ticket Einscannen. Die beiden Frauen nehmen ihre Plätze auf der Tribüne ein.

Sarah hat ihr Notizbuch aufgeschlagen und schreibt einige Zeilen darin. Mia stattdessen vermeidet es so gut es geht auf die große Leinwand direkt vor ihr zu starren. Nervös wackelt sie mit ihrem Bein auf und ab, sieht sich immer mal wieder um, und kaut sogar auf ihren Fingernägeln rum. Da reicht es Sarah. Sie rollt mit den Augen und nimmt Mia's Hände aus ihrem Mund.

„Willst du mir jetzt endlich erzählen, was zwischen euch vorgefallen ist?!"

Mia sieht zu Sarah, die ihr vorwurfsvolle Blicke zuwirft.

„Zwischen wem?"

Sarah:

„Halt mich nicht für dumm, Mia Hastings! Auch wenn du es nicht selber sagst, weiß ich, dass Nathan Hall alles andere, als nur irgendein Kerl aus deiner Kindheit ist."

Mia ist verunsichert.

„Pff. Wie kommst du denn darauf?"

Sarah zieht eine Augenbraue hoch:

„Im Ernst? Es liegt klar auf der Hand! Die Art und Weise, wie du dich zurückziehst, wenn sein Name im Radio fällt. Oder deine Starre, in die du verfällst, wenn du ihn im Fernsehen siehst. Dein trauriger Blick, wenn sein Bild auf einer Zeitschrift abgebildet ist und du stur versuchst nicht hinzusehen."

Die Menge um die beiden herum beginnt auf einmal laut zu jubeln. Mia wirft schockiert einen Blick auf die Leinwand, um sich dann im nächsten Moment wieder erleichternd auf ihren Sitz fallen zu lassen. Ein ihr fremder Rennfahrer ist darauf zu sehen.

Sarah sieht das und sagt sofort:

„Das meine ich! Immer wenn du an ihn denkst, hast du diesen Blick."

Mia macht eine wegwerfende Handbewegung.

„So en Quatsch! Du hast da etwas völlig falsch interpretiert. Ich bin solche Menschenmassen einfach nicht gewohnt und fühle mich darin nicht besonders wohl, das ist alles. Und überhaupt, was soll das bitte für ein Blick sein, den du meinst? Gleichgültigkeit? Desinteresse?"

Sarah schaut ihre beste Freundin einen Moment lang an. Dann plötzlich wird die Menge um sie herum noch lauter, doch Mia versteht jedes Wort von ihrer Freundin:

Fast as the lightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt