Fast as the lights

Folge 3 - Vergangenheit

Vormittags.

In der Stadt.

Nathan geht mit den Händen in der Jackentasche und der Kapuze auf dem Kopf durch die Gassen der Stadt. Als er an der nächsten Ecke abbiegt stehen Timo, Chris und Karin dort und warten auf ihn. Zwei alte und verrostete Autos stehen neben ihnen. Bei dem von Chris läuft bereits der Motor und vibriert laut. Als er Nathan erblickt sagt er:

"Da bist du ja endlich! Ich war schon kurz davor ne Vermisstenanzeige wegen dir aufzugeben. Können wir dann los?"

Nathan sagt nichts zu ihm. Er ist sehr schlecht gelaunt, reißt die Tür seines Wagens auf und lässt sich auf den Fahrersitz nieder. Es ist Timo, der Chris stirnrunzelnd mit einer Frage antwortet:

„Wo geht es denn heute hin?"

Chris sieht wütend in Nate's Richtung:

„Am besten fahren wir dorthin, wo es ordentlich viel Suff gibt, sonst hau ich dem da noch in die Fresse, bei seiner Laune."

Timo nickt und setzt sich neben Nathan ins Auto. Karin und Chris steigen in das andere ein. Nathan steckt den Schlüssel in das Schloss und lässt den klapprigen Motor aufheulen. Timo fragt ihn:

„Und was ist dir heute über die Leber gelaufen, Kumpel? Du bist schon seit Tagen so scheiße drauf!"

Nate legt den ersten Gang ein und setzt das Gefährt in Gang. Chris Auto folgt ihm.

„Kümmere dich um deinen eigenen Kram!"

Timo schnaubt verächtlich.

„Arschloch! Wenn ich es nicht besser wüsste, müsstest du mal wieder so richtig..."

Timo stoppt. Und auch Nate stoppt mit dem Auto. Er reißt die Augen auf, als er sieht, dass vor ihnen Mia auftaucht und ihnen den Weg zum weiterfahren versperrt. Sie sieht unglaublich wütend aus. Im nächsten Moment haut sie mit ihrer freien Faust auf die Motorhaube des alten VW's und schreit:

„Was habe ich euch eigentlich getan?"

Hinter ihnen hört man Chris die Autotür aufreißen und fragen:

„Was soll die Scheiße?"

Nathan und Timo steigen ebenfalls aus ihrem Auto aus. Nate hat dabei die ganze Zeit Mia im Blick und ihm fällt auf, dass sie in einer Hand etwas hält, das aussieht, wie ein zerbrochener Bilderrahmen. Er runzelt verwirrt die Stirn. Chris und Karin kommen zu den anderen nach vorne und Karin grinst bösartig:

„Ah, da ist sie ja!"

Nate sieht sie an und will seine Abscheu gegen sie nicht zurückhalten.

„Was meinst du damit?"

Es ist Chris, der ihm auf die Schulter klopft und zu Mia schlendert:

„Entspann dich! Ich regele das schon."

Und zu Mia sagt er lässig:

„Hallo, Molly. Was verschafft uns die Ehre?"

Mia ballt ihre freie Hand wieder zur Faust. Ihr Gesicht sieht zerknautscht aus, wie sie so mit den Zähnen fletscht. Wieder brüllt sie:

„Lass deine Spielchen und sag mir, was ich euch getan habe? Wie konntet ihr es wagen an meine Sachen ranzugehen? Was wollt ihr von mir?"

Chris grinst hämisch.

„Was wir von dir wollen? Ist das nicht offensichtlich? Wir wollen dir helfen! Je schneller du von deinen toten Eltern Abschied nimmst, desto leichter wird der Schmerz."

Nate schaut von Chris zu Mia und dann auf das Ding in ihrer Hand. Als er erkennt, dass es ein Bild von ihren verstorbenen Eltern und die Scheibe daran zerbrochen ist, ist er fassungslos.