Mello (Mihael Keehl)

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"Shit ist die cool!" Ich stand vor einem Motorradladen und bestaunte ein Modell im Schaufenster. Ich glaube es war eine Suzuki. Eigentlich hatte ich ja gar keine Ahnung von Motorrädern, aber trotzdem waren sie irre cool und ich wollte unbedingt eins haben. Momentan sah das allerdings nicht so gut aus, zumal ich weder fahren durfte noch konnte. Außerdem machte sich meine Mom sowieso schon genug Sorgen um mich. Ihre Gedankengänge waren ungefähr so:  Kira kommt ausgerechnet mich holen und dann könnte ich, mal davon abgesehen dass ich sowieso schon tot bin, ja auch noch in einen Unfall geraten wenn ich je ein Motorrad besitzen würde.  Schnell riss ich mich von dem Gedanken los. Ich musste nach Hause denn besagte besorgte Mutter wartete schon auf mich.
Sie würde mich köpfen wenn ich nicht vor Einbruch der Dunkelheit vom Einkaufen zurück kommen würde. Ich beeilte mich und schaffte es noch rechtzeitig durch die Haustür bevor es draußen begann zu dämmern.
"Hiii ich binn zurück und ich lebe noch."
"Das ist nicht lustig Marry." hörte ich eine Frauenstimme aus dem Wohnzimmer. Meine Mom saß wie so oft auf dem Sofa, bei einem Glas Rotwein und zwei Pizza Kartons auf dem Schoß. Ich stellte die Einkaufstaschen ab, setzte mich zu ihr und schnappte mir meinen Karton, in dem eine Pizza Margharita mit Ananas und Pilzen lag. Meine Laune hebte sich schlagartig bei dem Geruch der frischen Pizza vom Italiener um die Ecke. Wenn ich Schulferien hatte und Mom arbeiten musste holte sie Abends oft Pizza für uns zwei. Mehr Familie hatten wir nicht. Ich war schon immer ein Einzelkind und mein Vater... das war kompliziert. Ansonsten hatte ich noch meinen Opa, aber er lebte weit weg von uns und wir besuchten ihn nur selten.

Ich war alleine Zuhause. Mom musste schon früh zur Arbeit aufs Revier und ich nutzte die Zeit um weiteres im Fall Kira zu lernen. Ich versuchte immer auf dem neusten Stand zu bleiben. Dank den Medien und Moms Zugang zu Polizeidaten konnte ich mich gut informieren, deswegen war ich wahrscheinlich auch die einzige Person die wusste dass L gestorben ist, abgesehen von den Ermittlern. L hielt ich für gut, aber sein Nachfolger N konnte mich bis jetzt noch nicht wirklich überzeugen, vielleicht lag es auch daran dass ich L etwas hinterher trauerte. Er war ein verdammt guter Detektiv. Wahrscheinlich hatte er das Rätsel schon gelöst bevor Kira ihn umbrachte und er so nicht mehr weiter machen konnte. In den Polizeiakten stand zwar nichts von einem Mord der von Kira ausging, aber ich war mir zu neunundneunzig Prozent sicher dass er es war. Nachdenklich betrachtete ich mich im Flurspiegel.
Meine roten Locken hingen wirr in meinem Gesicht und über meine Schultern. Hinter mir zeigte mein Spiegelbild braun weiße Federflügel. Das war mein größtes Geheimnis und der größte Fehler meiner Mom. Mein Vater war ein Shinigami und ich somit nicht wirklich menschlich. Abgesehen von meinen schrecklichen Flügeln hatte ich keine Eigenschaften eines Shinigamis. Ich hatte kein Death note, keine Shinigamiaugen und auch sonst konnte ich herzlich wenig. Meine Mom wurde vor drei Jahren eineinhalb Monate lang in eine Geschlossene Anstalt gesteckt unter dem Vorwand sie leide unter Wahnvorstellungen. Die Wahnvorstellungen waren eigentlich ein Versehen von mir. Ich konnte die Flügel irgendwie verschwinden lassen und sie zerstörten auch keine Kleidung wenn sie wieder an meinen Schulterblättern auftauchten. An dem Tag stand ich Nachts in der Küche um mir Müsli zu holen und bemerkte meine Mom nicht, die im dunklen Wohnzimmer auf der Couch lag. Bis dahin wusste sie nichts von meinem kleinen Geheimnis und ich gab mein bestes es zu verstecken. Jedenfalls wollte es das Schicksal so. Ich stolperte über den Wohnzimmerteppich auf dem weg nach oben in mein Zimmer, verschüttete mein Müsli und bei dem Gedanken auf keinen Fall meine Flügel sichtbar zu machen wurden sie natürlich sichtbar. Meine Arme Mom drehte durch. Sie wusste schon lange nicht mehr dass sie mit einem Shinigami zusammen war. Ich denke es lag daran dass sie sein Death note besessen hatte und mit dem abgetretenem Anspruch auch alle Erinnerungen an ihn verlor.
Aber das ist wie gesagt drei Jahre in der Vergangenheit und heute kein Thema mehr. Sie schob es auf ihren Stress von der Arbeit und ich hatte nach dem Schock nie wieder die Kontrolle über mein gehasstes Anhängsel verloren.
Ich bewegte die Flügel leicht, was ein paar Bilder an der weißen Wand leicht wackeln ließ. Im kleinen Flur konnte ich die Dinger nicht ausbreiten, dazu musste ich im Wohnzimmer auf die Sofalehne klettern damit ich nicht aus Versehen irgendwas umstoß.
Ich wurde durch ein quitschendes Geräusch aus meinen Gedanken gerissen und war gezwungen die Flügel wieder verschwinden zu lassen, denn im nächsten Moment raste jemand oder etwas an unserer Haustür vorbei und nahm dabei ein paar Blumenkübel mit, mehr konnte ich durch die verschwomenen Fenster der Tür nicht erkennen. Im nächsten Augenblick krachte es zweimal und ein beißender Geruch trat mir in die Nase. Ich rannte nach draußen und schaute was los war. Zwei Meter neben mir lag ein Motorradfahrer samt zerbeulter Maschine in unserem Vorgarten und regte sich ganz langsam. Alles was ich denken konnte war sowas wie "what the fuck." Gedanklich meine Mutter vergötternd, dass sie mir ein Motorrad verboten hatte eilte ich zu ihm um ihn von seiner Harley wegzuziehen. Ich war mir sicher dass sie gleich in die Luft gehen würde. Als ich den Fahrer auf unserer Treppe abgelegt hatte sah ich weiter hinten in unserer Hecke eine Frau hängen, die sich gar nicht mehr bewegte. Sie holte ich auch aus dem Garten, schleppte die beiden Fremden ins Haus und legte sie auf dem Wohnzimmerteppich ab. Dem Fahrer zog ich vorsichtig den Helm ab. Er hatte lange blonde Haare und eine Narbe über seine linke Stirhälfte bis unter sein Auge. Er wurde langsam wach und schaute mich entgeistert an. "Was machst du!" fragte er wütend. "Du, äh Sie hatten einen Unfall mit dieser Dame. Haben sie irgendwelche Verletzungen, soll ich einen Notarzt rufen?"
"Einen Notarzt?! Nein mir geht's gut." er setzte sich ruckartig auf und schaute durchs Fenster nach draußen als suchte er etwas. "Wir müssen weg hier, schnell!"
"Sir ihr Motorrad ist kaputt, wir kommen hier nicht weg." ich fragte mich was er hatte. War es der Schock?
"wir müssen aber!" seine Augen waren wild, wie von einem Tier.
Im nächsten Moment kam jemand durch die noch offene Tür herein. Es war ein junger Mann mit braunen Haaren. Er trug ein gestreiftes Shirt, eine alte Fliegerbrille und hatte eine Zigarette in seinem Mund stecken. "Hey Mello was'n hier los?"
"Ähm ihr Freund hier hatte einen Unfall und-" der Typ fiel mir ins Wort.
"Das ist jetzt egal kleine, wir müssen schnell weg."
"Sag mal was ist hier eigentlich los zum Fick?! Kann mir mal jemand erklären was abgeht!" rief ich aufgebracht. Ich blickte gar nichts mehr, was sollte das alles? "Kann ich dir erklären, aber dazu musst du mitkommen."
Wahrscheinlich war es eine beschissene Idee mitzugehen, aber der nächste Besuch marschierte schon herein und diesmal waren es ein Haufen bewaffnete Polizisten. Schön, dachte ich mir. Ich halte gerade ein Pläuschchen mit Schwerverbrechern und jetzt werde Ich von der Polizei bedroht. "los jetzt!" schrie der Streifenshirt-typ, nahm sich die noch immer bewustlosen Fau undsprang mit ihr auf dem Arm aus dem Fenster und rannte auf einen roten Wagen zu. Ehe ich mich versah packte mich der Motorradfahrer Mello am Arm und rannte hinterher. Wir hechteten in den Oldtimer und noch bevor ich die Tür richtig schließen konnte fuhren wir auch schon mit high speed durch das Wohnungviertel und Bogen ab auf die Hauptstraße. Hinter uns jagten ein dutzend schwarzer Streifenwagen nach uns. "toller Zeitpunkt für ein Gespräch ich weiß, aber was ist hier eigentlich Sache?!" schrie ich entgeistert gegen den Lärm des Motors an. Mello neben mir sah mich ernst an. "Kurz Ermitteln wir gegen Kira. Die Polizei hat sich ihm gebeugt, deswegen werden wir verfolgt." Ich sah ihn geschockt an. So war das also, die Welt spielte echt verrückt. Jetzt erkannte ich die Frau auf dem linken Sitz neben Mello. Das war Kiyomi Tanaka, die Nachrichtensprecherin und direkte Übermittlerin von Kira. Ich versuchte krampfhaft meine Gedanken zu ordnen. "Also seid ihr die eigentlichen Guten. Beruhigend zu wissen." Die Situation war alles andere als beruhigend, aber ich wollte nicht wie ein Volltrotel dastehen.
Der andere Mann der hinter dem Steuer saß lachte auf. "So siehts aus, und wenn du die Klappe halten kannst dann wirst du das hier sogar überleben."
"Glaub mir im Geheimnisse wahren hab ich Erfahrung." sagte ich mehr zu mir, aber Mello schien es trotzdem zu hören und schaute mich durchdringend von der Seite an. 
Nach ein paar Minuten und beinahe tödlichen Unfällen waren unsere Verfolger nicht mehr zu sehen. Wir behielten trotzdem Tempo und hielten nach guten zwanzig Minuten an einer Ruine unter dessen Torbogen ein Lastwagen geparkt war. Wir stiegen aus und der Streifenshirt Typ namens Mat nahm mich mit in den Fahrerteil des LKWs, während Mello die inzwischen wache Kiyomi Tanaka mit in die Lagerfläche nahm. Durch ein kleines Fenster konnte ich sehen was drinnen geschah. Außer den beiden war der Innenraum bis auf eine Decke leer. Kiyomi stand mit den Rücken zu Mello vor der Wand, der ihr etwas sagte. Darauf köpfte sie ihre Kleidung auf und zog sich aus. Was zur Hölle, dachte ich. Will der sie vergewaltigen? Was passiert jetzt, wollen die das gleiche mit mir machen?! "Was siehst du?" fragte Mat neben mir. Ich zögerte. "Sie zieht sich aus. Jetzt gibt Mello ihr eine Decke."
"Mhm, ja. Vorsichtsmaßnahme damit sie uns nicht umbringt oder kontakt zu Kira herstellt."
"Verständlich."
Die Nachrichtensptecherinn hatte nun die Decke um und zog sich auch die Unterwäsche aus. Was Mello nicht sah, war dass sie aus ihrem BH eine gefaltete Seite Papier nahm und unter der Decke versteckte. Das waren Seiten eines Deathnotes! Ich erkannte sie komischer Weise immer, auch wenn sie wie hier rausgerissen worden waren. Dass Menschen immer noch Deathnotes besitzen  wusste ich ja, und auch dass Kira höchstwahrscheinlich mit einem tötete, aber mein Bauchgefühl sagte mir diese Frau sollte keine Seiten daraus besitzen.
Mello ging mit ihren Kleidern aus dem Laster und sperrte sie ein, dann lief er damit irgendwo hin. Unbemerkt beobachtete ich Tanaka weiter. Sie schrieb auf das Papier einen Namen. Mihae- hatte sie bisher stark zitternd eingetragen. Ich musste etwas unternehmen bevor jemand starb! Ich warf mich so stark ich konnte gegen die Wagenwand, sodass der ganze LKW wackelte. Schnell schaute ich wieder durch das kleine Fenster. Mihaet stand nun auf ihrem Zettel. Das wollte sie sicher nicht aufschreiben.
"Wenn der Name eines Menschen im Death Note vier Mal falsch buchstabiert wird, kann dieser Mensch nicht mehr durch das Death Note sterben. Derjenige, der jedoch einen Namen zu diesem Zweck vorsätzlich falsch einträgt, stirbt. Der Mensch, dessen Namen im Death Note absichtlich vier Mal falsch buchstabiert wurde, wird dem Tod durch ein Death Note nicht entgehen."
Sagte ich zu Mat. "Regel Nummer keine Ahnung eines deathnotes."
"Mädel du machst mich neugierig woher du das weißt, aber der Plan klingt gut." grinst er mich an. Ich grinste zurück. Inzwischen war ich wahrscheinlich schon gar nicht mehr bei Verstand. Kiyomi setzte erneut zum schreiben an. "jetzt!" sagte ich und Mat löste die Handbremse. Mit einem Ruck fuhr der Laster rückwärts und Kiyomi flog gegen die Wagenwand. Ein zweites Mal war sie erfolglos. Wir konnten sie sich noch ein drittes Mal verschreiben lassen aber beim nächsten mal war sie vorbereitet. Sie stoppte bevor Mat Gas gab und schrieb als wir standen so schnell sie konnte den Nahmen auf
Mihael Kehl.
Shit!
Auf der Beifahrerseite wollte Mello gerade einsteigen, als er ruckartig inne hielt.
Oh shit. Mello war Mihael Kehl.
Er schaute entgeistert ins Leere.
Das war also ihre Mission. Die Dienerin von Kira sollte Mello umbringen, wie zuvor auch L. Mat neben mir war in seiner Bewegung erstarrt. Wir waren beide geschockt. Kiyomi Tanaka sank im Laster vor Erschöpfung zu Boden. Plötzlich hustete Mello. Ich zog ihn schnell auf den Beifahrersitz und er ließ den Kopf hängen. "Was passiert hier?" dachte ich laut. "Warum ist er noch nicht tot?"
Da kam mir der Gedanke. "Mello Wie heißt du richtig?! Dein echter Name!
Mihael kehl mit einem oder zwei e?"
Zitternd hob er zwei Finger. Ich kletterte über ihn nach draußen und rannte zur Lastertür. Ich öffnete sie und schaute hinein. Dort lag Kiyomi Tanaka. Sie war tot.
Wenn der Name eines Menschen im Death Note vier Mal falsch buchstabiert wird, kann dieser Mensch nicht mehr durch das Death Note sterben. Derjenige, der jedoch einen Namen zu diesem Zweck vorsätzlich falsch einträgt, stirbt.
Kiyomi konnte Mihael nicht umbringen. Entweder kannte sie dir Regeln, oder sie wusste sie nur zum Teil. Sie hatte seinen Namen absichtlich falsch geschrieben.
Plötzlich legte jemand von hinten seine Hand auf meine Schulter. Ich erschrak und drehte mich um. Vor mir stand Mello etwas wackelig und schaute mich an. Seine Augen waren nicht so aggressiv wie noch vor einer Stunde. Er sagte nichts und umarmte mich stumm. Ich war verwirrt und etwas rosa um die Wangen.

Nach dieser verrückten Aktion fuhren wir mit einem zweitem Auto zurück zu mir nach Hause. Irgendwie spürte ich seitdem eine starke Verbindung zu Mat und Mihael. Als wir nach gefühlten zehn Minuten wieder in meinem Wohnzimmer saßen berichteten die Nachrichten gerade über den Tod von Kiyomi. Sie tat mir leid. Wenn es keine death notes auf der Welt geben würde, wären so viele Menschen noch am Leben. Dann wäre ich auch als normales Baby geboren worden, ich hätte einen Vater. Kira würde wahrscheinlich nicht existieren. Die Welt wäre ein besserer Ort. Mat stellte mir die Blumenkübel vor dem Haus wieder auf Position. Gegen die tiefen Kerben in unserem Rasen und den Lavendelbüschen konnte er nichts machen, aber dafür würde mir schon eine Ausrede einfallen. Die beiden führen so schnell es ging zu ihrem Hauptquartier. Ich durfte nicht mit, aber Mihael schrieb mir in einem unbeobachtet Moment seine Nummer auf den Arm. "Ruf mich morgen an." flüsterte er und sah mich kurz an.
Meine Mom hatte heute bis spät abends Dienst. Ich stand auf dem Hausdach und schaute in dem Sternhimmel. Alle Nachbarn schliefen schon und ich hatte meine Flügel ausgebreitet. Ich hatte die Flügel noch nie benutzt, auch wenn ich als Kind immer fliegen wollte. Der Wind wehte mir durch die Haare. Ich fühlte mich schwer und gleichzeitig seltsam leicht. Es fühlte sich brfreiend an mit den Flügeln zu schlagen, als wären es zusätzliche Gliedmaßen die ich zu lange nicht mehr bewegt hatte. Ich schloss die Augen und mit einem Kräftigen Schlag sprang ich in die Luft. Ich flog fünf, zehn Meter hoch und atmete tief durch.
Mihael, egal was kommen mag, ich werde auf deiner Seite kämpfen. Versprochen.


Soo das wars mit Mello :))
Bitte sagt mir wie ihr das Kapitel findet. Ist es zu lang? Ist es verständlich geschrieben?
Und schreibt mir Vorschläge wer als nächstes kommen soll! 💜
(das sind btw 2495 Wörter)

~ Anubis ⭐

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 23, 2022 ⏰

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