Kapitel 38

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Pov. Daniel

„Daniel, hast du kurz Zeit?" Ich sehe kurz auf die Uhr, ehe ich meiner Mutter antworte „In fünf Minuten ist das Brot fertig." Sie sieht auf den Küchentisch, auf dem noch immer die Backzutaten stehen „Du hast aber nicht vor, danach noch etwas zu backen, oder?" Ich drehe mich zu ihr um und deute auf die Kürbiskerne „Eigentlich schon." Sie schüttelt den Kopf und beginnt damit, den Tisch abzuräumen „Wir haben zwei Brote und Brötchenteig, den du in dreifacher Menge eingefroren hast. Für heute reicht es." Missmutig sehe ich dabei zu, wie der Tisch Stück für Stück leerer wird und meine Mutter sich anschließend auf einen Stuhl setzt „Wenn das Brot fertig ist, sollten wir reden, Daniel." Ich nicke ihr unschlüssig zu und hole dann die heiße Backware heraus. Nachdem ich es auf ein Gitter gelegt habe, setze ich mich zu ihr und werde sofort neugierig gemustert. Sie sieht zur Tür, durch welche gerade mein Vater tritt „Habt ihr schon angefangen? Darf ich noch dazukommen?" Ich deute auf den freien Stuhl und warte darauf, dass er sich zu uns setzt, dann herrscht Stille.

Diese wird kurz darauf von Louise durchbrochen, die ihre Hand auf meinen Arm legt „Wir merken, dass es dir in letzter Zeit nicht gut geht, und ich weiß, dass du lieber mit Michelle darüber redest, aber wir sind auch gerne für dich da, Daniel. Wir merken, dass du dich durch das Backen ablenken willst, aber das klappt nicht permanent. Viel sinnvoller wäre es, wenn du mit uns redest." Ich weiche ihrem fragenden und gleichzeitig unsicheren Blick aus, nur um in den Augen meines Vaters denselben Blick vorzufinden. Seufzend sehe ich auf die Tischplatte „Es ist noch immer die Trennung von Eli. Ich weiß, dass es nun ein paar Monate her ist, aber es wird einfach nicht leichter. Seitdem ich sie vom Krankenhaus abgeholt habe, hat sich unser Kontakt wieder darauf beschränkt, dass ich Zeit mit den Kindern verbringe, sie dabei aber mehr oder weniger ignoriere. Dabei würde ich ihr am liebsten um den Hals fallen und ihr verzeihen, doch ich kann es nicht." Mein Vater, der neben mir sitzt, legt liebevoll einen Arm um mich, während meine Mutter, die mir gegenüber sitzt, weiterhin über meinen Arm streicht. „Es ist okay, wenn du noch mehr Zeit brauchst. Nicht jeder verkraftet eine Trennung nach wenigen Tagen." Ich schüttle bei Justins Worten den Kopf „Normalerweise dauert das aber nicht Monate und normalerweise wird es irgendwann weniger, doch auch das passiert nicht. Ich liebe sie noch immer so sehr wie vor unserer Trennung."

Jetzt ist es mein Vater, der den Kopf schüttelt „Liebeskummer folgt keinen Regeln und er hält sich auch nicht an Anweisungen. Ihr seid verheiratet und wart jahrelang glücklich, außerdem siehst du sie regelmäßig. Wenn du mehr Abstand zu ihr brauchst, können deine Mutter und ich dir gerne helfen. Wenn du möchtest, können wir Yume und die anderen bei Eliana abholen, dann musst du sie nicht sehen." Ich reiße die Augen auf und sehe ihn ungläubig an „Was? Nein! Ich möchte die Kinder selbst abholen." Beinahe verzweifelt sehe ich die beiden an und hoffe darauf, dass sie mich verstehen. Meine Mutter seufzt „Machst du das wegen der Kinder oder wegen Eli?" Aus Reflex möchte ich ihr sagen, dass es natürlich wegen der Kinder ist, doch etwas in mir hält mich zurück. Es ist eine leise Stimme, die mir sagt, dass ich es wegen meiner Frau tue. Tränen steigen in meine Augen und ich sehe verzweifelt zwischen den beiden hin und her „Was soll ich tun? Wie kann ich sie vergessen?" „Ich weiß es nicht, Daniel. Ich kann dir nur sagen, dass es mit der Zeit leichter werden wird, aber es gibt leider keinen Zaubertrank, der dich jetzt sofort davon befreit." Die Worte meiner Mutter machen mir nicht wirklich Mut, weshalb ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken lasse. Justin nimmt seine Hand von meinem Rücken „Wieso kommst du nicht wieder mit ihr zusammen?"

Sofort hebe ich meinen Kopf und sehe ihn verständnislos an, woraufhin er zusammenzuckt „Habe ich das laut gesagt? Das war nur ein Gedanke." Ich murre „Das würde sowieso nicht gehen." Er überlegt kurz „Aber wieso denn nicht? Natürlich wird es nicht so einfach, wie ich es gerade gesagt habe, aber wieso sollte es denn nicht möglich sein? Ihr könntet euch aussprechen und eine Paartherapie machen, wenn ihr beide einverstanden seid." Ich lege den Kopf schief und denke über seinen Vorschlag nach „Eli wäre vielleicht dabei, zumindest wenn sie mich nicht schon vergessen hat, aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Kann ich mit einer Frau zusammen sein, die mich betrogen hat?" Mein Vater setzt zu einer Antwort an, doch meine Mutter unterbricht ihn „Justin, lass es! Fang bitte nicht wieder damit an." Er gibt sich geschlagen und lehnt sich auf dem Stuhl zurück. Fragend sehe ich zwischen ihnen hin und her „Was meint ihr?" „Nichts. Dein Vater hat eine unrealistische Idee, das solltest du ignorieren." Er schnaubt „Sie ist nicht unrealistisch, Louise." „Vielleicht nicht für andere Leute, aber für unseren Sohn! Setz ihm bitte keine Flausen in den Kopf, durch die er sich Hoffnungen macht. Ich möchte nicht, dass unser Sohn unglücklich ist." „Daniel ist schlau genug, sich Gedanken darüber zu machen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Er würde das nicht nur für Eli machen und selbst daran zerbrechen!"

Verwirrt unterbreche ich die beiden „Wie wäre es, wenn ihr mir erst einmal sagt, was ihr meint?" Meine Mutter gibt sich seufzend geschlagen „Lass es dir von deinem Vater erklären." Ein Blick zu ihm zeigt, dass er nervös auf seinem Stuhl hin und her rutscht „Du hast doch mal gesagt, dass Eli euch gesagt hat, dass sie euch beide liebt, oder? Denkst du, dass sie das ernst meint? Liebt sie euch beide?" Ich zucke mit den Schultern „Das hat sie zumindest gesagt und im Krankenhaus hatte ich den Eindruck, dass sie es ernst meint." Er schenkt mir ein sanftes Lächeln „Du kennst doch meine Arbeitskollegin, von der ich ab und an erzähle?" Ich nicke. „Sie führt eine Beziehung mit mehreren Menschen gleichzeitig und scheint damit glücklich zu sein. Ich habe mich vor geraumer Zeit aus Interesse mit ihr darüber unterhalten und sie meint, dass es die beste Lösung ist, die es für sie gibt. Sie lebt mit drei Leuten in einer WG und zwei weitere gehören wohl auch noch dazu. Sie hat gesagt, dass es zwar schwierig, aber möglich ist. Wäre das vielleicht etwas für euch?"

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Ein Schloss aus Lügen, Geheimnissen und der großen LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt