Peaky Moments

Tickna Mora

Thomas stürzte fast ins Haus als Lizzie die Tür öffnete. "Danke, dass du gleich gekommen bist." Er erschrak an ihrem Anblick, ihre Augen waren gehetzt, sie war kreidebleich. Ihre einzige Tochter. Ihrer beider kleines Mädchen. "Wo ist sie?" "Oben mit dem Arzt." Sie sahen sich für einige Sekunden an, keiner sagte etwas. "Fuck." zischte Thomas, er wusste, dass seine Idee auf Zigeuner Magie umzuschwenken nicht die Beste war, aber er hoffte, dass der Arzt etwas tun konnte,  was Esme nicht konnte. Der Blick seiner Frau verfolgte ihn, sie sah einmal mehr in diesen Tagen völlig ausgebrannt aus. Einsam. Und es war absolut nur seine Schuld. Dieses ganze Parlaments-Ding mit Mosely und den Faschisten brauchte so viel Zeit. Zeit die er nie für sie hatte.

Er wusste nicht was er tun sollte. Und das gefiel ihm nicht. Seltenst wusste Thomas Shelby nicht was er tun sollte. Das Einzige was blieb war nach Ruby zu sehen. Natürlich merkte er Lizzies Blick auf seinem Rücken. Also atmete er tief durch, versuchte all den Mist der sich in seinem Gehirn abspielte zu stoppen und ging nach oben. Sie lag in ihrem Bett, der Arzt hantierte mit einer Blutdruckmanschette. Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Sie versank zwischen all den Kissen, so weiß wie diese war sie. Ihre Augen weit offen. Ihre Lippen murmelten etwas. "Mr. Shelby, ihr Blutdruck ist unglaublich niedrig und sie hustet Blut. Das ist kein gutes Zeichen. Das Fieber kommt und geht." "Ah." machte Thomas nur und setzte sich an das Bett seiner Tochter. "Was meinen sie was es ist?" "Ich bin mir nicht sicher. Ich lasse sie jetzt allein."

Nicht sicher? Für was war er denn dann bitte ein Arzt? Er biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich nicht auszurasten. Leichte, langsame Schritte füllten den Raum. Lizzie setzte sich neben ihn. Er sah sie nicht an. Rubys Hand war leblos. Vorsichtig beugte er sich zu seiner Tochter, deren Lippen sich unverändert bewegten. "Immer noch das Selbe. Immer und immer wieder." bemerkte Lizzie, deren Gesicht voller Sorge fast zerfressen war. "Tickna Mora O Beng." "Möchtest du mir jetzt mal erklären was das auf sich hat ohne mich anzuschreien?" Thomas sah sie an. Es tat ihm leid. Wie so vieles was er Lizzie zugemutet hatte. "Tickna heißt kleines Mädchen. Mora ist der Tod und O Beng ist der Teufel. Und jetzt fang nicht wieder mit deinem Misstrauen an, Lizzie." fügte er zähneknirschend hinzu. "Ich weiß, dass du all das nicht glaubst. Ich weiß es." "Nun ja...ich bin in der Kultur nicht aufgewachsen. Das muss ich gestehen. Und es fällt mir so schwer zu glauben, dass ein gottverdammter FLUCH unsere kleine krank macht. Als ob." "Was hat sie noch gesagt?"

Lizzie seufzte und strich Ruby über die Stirn. Sie glühte. "Sie sieht einen Mann mit grünen Augen, einen Erdverschmierten Mann, der sagte, dass er dich auch holt." Lizzie erschrak, als sich etwas in Thomas Augen aprubt veränderte, er ließ Rubys Hand los. "Um Himmels Willen." Er stand auf und fuhr sich übers Gesicht. "Fuck Lizzie." "Was denn? Sprich mit mir!" "Der Junge mit den grünen Augen. Der Preußische Junge...dreckverschmiert...erdverschmiert. Das war der erste Mensch den ich  umgebracht habe." "Thomas das waren Halluzinationen." "Ja..." "Der Arzt sagt er ist nicht sicher was sie hat. Vielleicht erholt sie sich ganz schnell ohne Krankenhaus." "Sicherlich."  "Tommy." Er sah wie verzweifelt Lizzie war und es zeriss ihn. Sanft zog er sie in seine Arme, es war erschreckend wie schmal sie war. Es tat ihm so leid. Um alles. "Liebes. Ich finde einen Weg. Wir finden einen Weg und sicher ist es nichts-"

Thomas und Lizzie erstarrten. "Mama..." "Oh Schatz!" Sie war aufgewacht. Lizzie eilte zu ihrer Tochter und strich ihr über den Kopf, die Ringe unter ihren Augen waren massiv. Ein eiskaltes Gefühl floss Thomas den Rücken herunter als seine Tochter ihn ansah. Plötzlich spuckte sie einen ganzen Haufen Blut auf die beigen Laken. "Hol den Arzt!" schrie Lizzie, ihr Mann war bereits aus der Tür. Um Himmels Willen. "Ruby alles wird gut."

Der älteste der Shelby Geschwister würde dafür sorgen, dass alles gut werden würde.