Ungewissheit ist zum Fürchten

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Den Kopf auf die Hände gestützt sitzt sie vor ihrem Fenster und starrt hinaus ins Freie. Zart fallen Schneeflocken vom Himmel herab. Wie sehr wünscht sie nach draußen zu können! Doch ihre Eltern sind unten im Wohnzimmer und würden es ihr nicht erlauben, das weiß sie.

Immer wieder muss ich an die Reiter aus dem Wald denken. Einerseits versetzt mich der Gedanke, sie könnten nun auf mich Jagd machen, in Angst und andererseits will ich auch wissen, wer diese Männer waren. Sie haben nicht vertraut gerochen, so viel habe ich noch gemerkt trotz der Kälte. Aber was machen Fremde bei uns in der Stadt? Wollten sie zum Rudel?

Panisch weiten sich die Augen von Izumi. Ihr Vater war der Beta ihres Rudels und wenn diese Fremden tatsächlich zum Rudel gewollt hatten, könnte es passieren, dass sie auch zu ihr nachhause kommen, um mit ihrem Vater zu reden. Schnell wendet sie sich vom Fenster weg und klettert von der kleinen Bank runter und läuft zu ihrem Bett. Stumm hebt sie die Bettdecke an und kriecht unter diese. Ihr Gesicht drückt sie in ihr Kissen. Kein einziger Laut entweicht ihren Lippen, denn sie weiß, wenn die Eltern sich von ihr gestört fühlen, dann gibt es Ärger. Also kämpft sie stumm den Kampf gegen die Ängste. Eine ihrer Strähnen fällt ihr ins Gesicht. Sie ist hellblond wie der Rest ihrer Haare. Vorsichtig berührt Izumi die Strähne. Eine einzelne Träne rinnt ihre Wange hinab. Sie betrachtet die Stränge noch eine Sekunde, ehe sie ihren Kopf hebt und ihr Blick zum Fenster schweift.

„Bitte, Mondgöttin,mach, dass sie mich nicht erkennen. Keiner soll wissen, dass ich nicht normalbin. Bitte! Ich habe Angst", flüstere ich kaum hörbar in das stille Zimmer hinein.Keiner antwortet mir, dennoch schaffe ich es, mich etwas zu entspannen.
Die Sekunden ziehen sich zu Minuten und diese zu Stunden. Keine Ahnung wielange ich hier schon liege und nach draußen schaue. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Diese blöde Ungewissheit macht mir Angst! M-Mir bleibt nichts anderes übrig als darauf zu hoffen, dass der Fremde nicht zu meinem Vater will. Vielleicht hilft mir die Mondgöttin, doch... Arg! Wütend haue ich mit der Faust auf die Matratze. So will ich nicht sein! Wieso sind meine Eltern nur so ... blöd?! Isabelle hätten sie bei allem unterstützt und tun es sogar.

Mit einem bedrücktem Gefühl denkt Izumi an den letzten Montag zurück. An diesem Tag hatte war sie später von der Schule nach Hause gekommen, weil es so gestürmt hatte, dass sie es nicht aus dem Schulgebäude geschafft hatte. Keiner ihrer Eltern hatte sie abgeholt und so hatte sie im Schutz des Gebäudes darauf warten müssen bis der Sturm nachließ. Alle anderen Schüler waren derweil von den Eltern oder so abgeholt worden. Doch sie nicht. Izumi weiß, dass sie nicht so behandelt werden sollte von den Eltern, aber es passierte doch. Ihre Oma hatte Izumi vor ihrem Tod einmal erzählt, es gäbe gute sowie böse Leute und die bösen Leute müssen noch nicht einmal immer mit Absicht böse sein. Manche Wesen sind böse geboren und man sollte sich nicht von solchen Leuten beeinflussen lassen. Traurig denkt das Mädchen an ihre Oma zurück. Wie sehr sie sie vermisst! Die Oma war die einzige ihrer Familie, die vollkommen zu ihr gehalten hatte, ohne sich dabei von jemand anderen beeinflussen zu lassen. Sie war und ist Izumis Heldin, auch wenn sie nicht mehr lebt. 
Seufzend wendet sich Izumi vom Fenster ab und überlegt, was ihre Oma in dieser Situation tun würde. Oh, Izumi weiß wie sie reagieren würde! Sie würde lachen, sich gerade aufrichten und Stolz ihr Kinn gehoben haben. Sie würde der Situation ins Auge sehen und keine Angst zeigen, sondern stark und mutig allem entgegentreten - mit Humor. Mit den Gedanken an ihre Oma schläft das Mädchen langsam ein. 

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LG Mika

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 26, 2022 ⏰

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