Resort de la Pheya 15 - Orion

Kapitel 13

♠Preston♠

"Du hast sie ja wirklich nicht mehr alle, oder? Wieso zum Teufel legst du dich immer und immer wieder mit Orion an?", frage ich Bent wütend, als wir Orions Wohnung verlassen haben.

"Ich weiß es doch auch nicht. Mich macht das wahnsinnig zu wissen, dass ich nicht der Einzige in Chris Leben bin. Ich will ihn für mich alleine. Komm schon, Stonie, du kannst doch nicht an sowas glauben, oder? Ich meine, man kann doch nur einen Menschen lieben und nicht viele. Ich denke, das ist nur eine Ausrede von Chris, um einen Freibrief fürs Fremdgehen zu bekommen."

Ich packe Bent an seinem Arm und drehe ihn unsanft zu mir um.

"Bitte? Sag mir, dass ich mich verhört habe! Wie kannst du nur so von Chris denken? Oh Gott und ich dachte echt, du seist anders als die Anderen, die Chris bis jetzt hatte."

Schnaubend ziehe ich an ihm vorbei und lasse ihn stehen.

"Stonie, warte, was meinst du damit?"

Bent rennt mir schon fast hinterher. Als er neben mir ankommt, berührt er leicht meinen Arm doch ziehe ich ihn weg.

"Bis auf Orion wurde Chris immer enttäuscht. Entweder die Männer wollten Chris nicht weil er verheiratet war, oder sie wollten nur den Sex und nichts Festes, oder sie haben sich zwischen Orion und Chris gedrängt. Und du bist gerade dabei, genau dasselbe zu tun."

"Ich will mich nicht DAZWISCHEN drängen, sondern ich will Chris für mich alleine haben, also soll Orion gehen. Sag mir, wie oft haben sie sich die letzten Jahre gesehen, da kann doch keine Liebe mehr vorhanden sein. Die haben sich auseinander gelebt."

Ich kann nur entsetzt den Kopf schütteln. Wieso schafft Bent es nicht, über den Tellerrand zu schauen? Nur weil dieses Thema über seine Komfortzone hinausgeht?

"Ich hab die Idee", platzt es aus ihm heraus, bevor ich noch etwas dazu sagen kann.

"Wie wäre es, wenn du dich an Orion ranschmeißt? Ich bin ja nicht blind, ich sehe genau, dass Orion dich nicht kalt lässt. Und wenn Orion Interesse an dir hat, habe ich freie Bahn bei Chris."

"Oh mein Gott, dein Ernst? Orion wird sich nie von Christopher trennen, Bent. Im Gegensatz zu dir, verstehe ich ihren Lebensstil und ich will Orion auch nicht von Chris losreißen, sondern einfach dazu gehören, an Orions Seite. Das, was du vorhast, wird dich irgendwann den ganzen Zorn von Chris kosten. Er setzt so große Hoffnungen auf dich, aber du ..." Ich könnte mir die Haare raufen über all den Blödsinn, den Bent gerade von sich gibt. "Du wirst dabei den Kürzeren ziehen. Überleg dir gut, was du machst."

Bent massiert sich die Schläfen und reibt dann über sein Gesicht.

"Ich liebe ihn, Preston."

"Dann sorge dafür, dass du dich anpasst und dich seiner Liebe als Wert erweist. Du musst mit Orion nicht einmal befreundet sein, aber du musst ihn respektieren. Sieh mal, wenn es Chris wieder gut geht, wird er wieder nach New York in seine und deine Wohnung gehen und das Leben geht so weiter wie sonst auch. An seinen freien Tagen wird Chris zu Orion fliegen und sonst mit ihm telefonieren. Wenn er nach Boston fliegt wird er wohl zu mir kommen und an den anderen Tagen wird er bei dir sein. Du hast mehr von ihm als jeder andere, zumindest noch. Es kann auch sein, dass Christopher noch jemanden sucht oder findet. Dessen solltest du dir ebenfalls bewusst sein. Chris ist jemand, der viel Liebe zu geben hat."

"Warte, warte, warte. Hab ich das richtig verstanden? Er kommt zu dir? Heißt, ihr habt auch eine Beziehung? Und an seinen freien Tagen war er bei Orion? Dann hat er mich ja betrogen mit dir und Orion?"

Gerade als ich den Mund aufmachen will, kommt mir jemand zuvor.

"Nein das hat er nicht. Sieh mal, du warst oder bist nicht mit Chris zusammen und seine Ehe hat immer noch Bestand, und nicht nur auf dem Papier. Dass sich die beiden lieben, kann jeder sehen, der sich die Mühe macht hinzuschauen. Wenn du also an Chris zweifelst, dann bist du es, mit dem er seinen Mann betrügen würde. Doch im Grunde wissen wir doch alle, dass das so nicht stimmt."

Bents Augen werden riesig als er in die dunkelbraunen Augen einer Resortchefin schaut, die ihn warm und mitfühlend ansehen.

"Chris hatte Angst davor sich dir zu öffnen und dir zu sagen, dass er polyamor ist und sich mit dir, zusätzlich zu seinem Ehemann, eine Beziehung vorstellen kann. Ihm graute es davor, wieder auf jemanden zu treffen, der versucht, Orion und ihn auseinander zu bringen. Darum hattet ihr auch nur Sex. Wo keine Beziehung ist, findet auch kein Fremdgehen statt und bei einer polyamoren Beziehung sowieso nicht. Kommt mal mit, ich möchte euch was zeigen."

Heya hakt sich bei jedem von uns unter und zieht uns praktisch hinter sich her. Schweigend folgen wir ihr.

Wir durchqueren die Lobby und laufen die Treppen hinunter in den Club.

Dort angekommen, bleiben wir an der Bar stehen und Heya blickt sich um. Sie stockt, als sie wohl gefunden hat was sie suchte und dreht sich nun komplett um.

"Seht ihr die drei Männer? Der Mann Ende vierzig an der Bar mit seinem Whiskey in der Hand und die beiden Tanzenden, die er anschmachtet? Nun, genau genommen schmachtet er nur den einen an, nämlich den kleinen Twink, der sich lasziv an dem Mann hinter ihm reibt." Wie von einer Lehrerin gelenkt folgen unsere Blicke ihren Anweisungen und es ist für mich nicht schwer zu erkennen, warum sie gerade die Drei ausgewählt hat.

"Das sind Atticus, Skylar und John. Skylar, der Twink ist genauso wie Chris poly. Atticus, der Mann der hinter Skylar tanzt ist monogam, genauso wie John, der mit dem Whiskey und beide führen eine Beziehung mit Skylar. Sogar noch komplizierter als in Christophers Fall, denn Atticus und John sind beide Daddys, das Bedarf vielen Absprachen in Sachen Erziehung, nur mal als Beispiel. Im Moment machen sie zusammen Urlaub, aber im Alltag, reist Skylar berufsbedingt immer zwischen den beiden hin und her. Mal ist er zwei Wochen bei Atticus und mal zwei Wochen bei John. Und sie sind alle vollkommen fein damit."

Bent starrt die drei an, als wären sie Aliens. Ich verberge mein Schmunzeln hinter meiner Armbeuge, in die ich hinein huste.

Heya legt ihre Hand sanft auf Bents Rücken und schiebt ihn in die Richtung der drei Männer. Der Twink wird aufmerksam auf uns und winkt Heya enthusiastisch zu, dann flüstert er seinem Hintermann ins Ohr, der seinen Blick daraufhin auch auf uns legt. Beide heben die Hand und winken. Heya winkt mit einem breiten Lächeln zurück.

Als wir bei den Dreien ankommen, begrüßt Heya jeden einzelnen mit einer festen Umarmung.

"Jungs, das ist Bent. Er ist gerade in einer für ihn problematischen Situation. Vielleicht könnt ihr ihm ein wenig helfen, indem ihr ihm von eurer Beziehung erzählt."

Der Twink klatscht freudig in die Hände, hakt sich bei Bent unter und zieht ihn einfach mit sich. "Aber na klar, helfen wir dir. Du kannst uns alles fragen, was du willst", zwitschert er beim Davongehen was seine beiden Männer liebevoll lachen lassen. Die beiden wirken nicht wirklich wie beste Freunde, aber sie teilen eine Leidenschaft die sie verbindet und respektvoll miteinander umgehen lässt.

"Problem gelöst, würde ich sagen", flötet Heya lachend, klopft mir auf die Schulter, dreht sich um und verlässt den Club wieder.

Ich hingegen überlege mir, auch noch etwas hier zu bleiben und ein wenig zu tanzen.