Kapitel 15

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♠Preston♠

"Heeeyy, du siehst heute ja mega entspannt aus. Du hattest wohl Sex?"

"Oh, das kannst du wohl laut sagen. Obwohl es hätte mehr sein dürfen, bin ich dennoch zufrieden."

Nachdem Christopher mir die Tür geöffnet hat, setze ich mich auf den Sessel und warte bis er es mir gleich getan hat. Es ist schön, ihn wieder auf den Füßen zu sehen. Der Arzt meinte, Christopher solle sich mehr bewegen, abgesehen von der Ergo- und Physiotherapie, die er zweimal in der Woche bekommt und den täglichen Bewegungsübungen, die Orion mit ihm macht. Trotzdem möchte Orion nicht, dass Christopher lange alleine in der Wohnung ist, denn er könnte immer noch einfach zusammenbrechen, weil seine Kraft nicht ausreicht. Zum Glück heilt alles wunderbar nach der OP und Christopher hält sich wirklich vorbildlich an alle Anweisungen.

"Also bist du heute mein Babysitter, solange Orion arbeitet?", lacht er und setzt sich auf das Sofa neben mir.

"Japp. Wieso genau ist er eigentlich wieder zur Arbeit?" Eigentlich habe ich gedacht, dass Orion Urlaub hat, solange Christopher bei ihm ist, deshalb war ich doch kurz ein wenig erstaunt, als er mich heute morgen angerufen und gebeten hatte, nach Christopher zu sehen.

"Naja immerhin hatte er ja jetzt fast drei Wochen Urlaub und auch wenn die Resortchefinnen wirklich großzügig und entgegenkommend sind, möchte Orion das nicht ausreizen. Und das ist auch vollkommen ok. Orion liebt seine Arbeit und auch seine Kollegen, ich wäre der Letzte, der ihn davon abhalten würde. Ja okay....", lachend fährt er mit der flachen Hand über sein Gesicht. "Ich denke, ich hab es schon für eine Weile getan, damit war es wohl doch meine Schuld."

"Ach was, du kannst doch nichts dafür, dass das passiert ist und das weiß Orion auch."

Christophers Blick auf mich lässt mich schaudern und ich bekomme das Gefühl nicht los, dass er etwas sagen will, doch noch darüber nachdenkt, ob er soll oder nicht. Also helfe ich ihm ein wenig auf die Sprünge.

"Frag, wenn du fragen willst. Ich sehe dir an, dass dir etwas auf der Zunge brennt." Sein Lächeln erstirbt und wechselt zu ernsten Gesichtszügen.

"Du und Orion also?"

Schnaubend huscht jetzt mir ein Lächeln über die Lippen.

"Ich weiß es nicht, Christopher.'' Das Einzige, was ich weiß ist, dass ich mich in ihn verliebt habe. Noch nie in meinem Leben war ich damit so schnell."

"Das weiß ich und genau aus diesem Grund weiß ich auch, dass du es ehrlich meinst mit ihm. Deine große und schnelle Klappe hin oder her. Du würdest niemandem so schnell diese Worte vor den Kopf hauen, wenn du sie nicht auch meinen würdest. Und willst du was wissen?" Er legt seinen Kopf schief und zieht fragend seine Augenbrauen nach oben.

"Natürlich, sag's mir", bitte ich ihn neckend, was ihn frech grinsen lässt.

"Ich freue mich für euch, wenn das klappt und ihr zusammenkommt."

Ein schnaufendes Geräusch begleitet mein freudloses Auflachen.

"Ja, da gibt es noch einen, der sich darüber freut und denkt, wenn Orion und ich zusammenkommen, dass er dich dann ganz für sich alleine hat."

Ich merke, dass ich unsere gute Laune jetzt mit diesem Satz zerstört habe, aber ich muss noch einmal mit Christopher darüber sprechen. Ihm klar machen, wie wichtig es auch ist, dass Bent sich einfügt oder eben verschwindet. So kann es jedenfalls nicht weitergehen.

"Hat er das wirklich so gesagt?" Enttäuschung ist in sein Gesicht geschrieben und kurz bereue ich, ihm davon erzählt zu haben, doch schließlich nicke ich.

"Es tut mir leid Christopher, aber ich befürchte, das wird harte Arbeit und Orion beginnt jetzt schon darunter zu leiden. Er hat wahnsinnige Angst davor, dich zu verlieren."

Ich erzähle Christopher von meinem Gespräch mit Orion und von dem darauffolgenden mit Bent. Aufmerksam hört er zu. Ab und an nickt er und manchmal schüttelt er entsetzt den Kopf.

"Okay. Ich bin eigentlich niemand, der jemandem ein Ultimatum stellt, doch ich denke dieses Mal komme ich nicht darum herum. Entweder hat ihm das Gespräch mit den Paaren gestern geholfen und er beginnt sich auf uns alle einzulassen, oder zwischen ihm und mir ist es vorbei. Was auch immer wir hatten. Dann kann er auch aus meiner Wohnung ausziehen. Keiner treibt einen Keil zwischen mich und Orion."

Entschlossen haut er mit der Faust auf die seitliche Lehne der Couch und nimmt dann sein Handy in die Hand.

"Hey Bent...", begrüßt er ihn. Ich muss da nicht zuhören, also stehe ich auf und gehe ins Bad. Als ich fertig bin, legt Christopher gerade das Handy beiseite.

"Auch wenn ich gesagt habe, dass ich ihn zwei Tage nicht sehen will, habe ich ihn gerade eingeladen." Ich glaube ihm wird erst jetzt bewusst, dass er sich da selbst untergraben hat.

"Sehr konsequent", foppe ich ihn deshalb, gehe auf ihn zu und nehme sein Kinn zwischen zwei Finger.

Gerade als ich den Mund aufmachen will, kommt Christopher mir zuvor.

"Ich denke, ich weiß was du sagen willst. Und lass dir gesagt sein. Es ist vollkommen okay. Unter den gegebenen Umständen müssen wir beiden unsere Liaison beenden."

Seufzend nicke ich. "Wir müssten nicht, aber ich möchte es", gebe ich ehrlich zu.

Ich beuge mich tiefer und lege meine Lippen sanft auf seine. Ein tiefes Seufzen entweicht seinem Mund, das ich aber auffange und runterschlucke.

Als es an der Tür klopft, löse ich mich mit einem Schmatzer von seinen Lippen und lächle ihn an.

"So einen wundervollen Abschiedskuss habe ich noch nie bekommen, den werde ich in Ehren behalten."

Ich zwinkere ihm zu, drehe mich um und öffne die Tür, um Bent hereinzulassen, der sich ungeduldig an mir vorbei drückt. Dann ziehe ich die Tür hinter mir zu und mache mich auf den Weg zum Club, um mein Sternlein zu besuchen.

Mein Sternlein. Noch ist er es nicht, aber der Gedanke daran fühlt sich wahnsinnig gut an.

Unten angekommen schaue ich mich nach ihm um, doch kann ihn nirgends sehen. Nicht aus dem Grund, dass es übermäßig voll wäre, denn bis auf drei Gäste ist es total leer. Er scheint einfach gar nicht da zu sein.

Ich setze mich an die Bar und bestelle mir eine Coke. Gerade als ich fragen will, wo Orion ist, höre ich ihn lachen. Ich hebe meinen Kopf in die Richtung, aus der das Lachen kommt und bin ganz verzückt von seiner Ausstrahlung. Zusammen mit einem Kollegen kommt er aus dem Privatbereich und sein ganzer Körper schüttelt sich vor Lachen. Seine ganze Erscheinung scheint zu strahlen. Er hält sich am Arm seines Kollegen fest, um wohl nicht zu stolpern.

Noch hat er mich nicht gesehen, denn als er an der Bar ankommt, dreht er sich um, greift nach einer Schürze und bindet sie sich um seine schmale Taille. Mein Blick fällt auf seinen Hintern, der in dieser engen schwarzen Jeans einfach zum Anbeißen aussieht. Automatisch lecke ich mir über meine Lippen und lege meine Hand in meinen Schritt, um ihn gerade zu rücken, bevor es so richtig unbequem wird.

Orions Kollege hat das gesehen und sieht mich ablehnend an, bevor er Orion anstupst und ihm etwas ins Ohr flüstert. Dieser dreht sich um und sieht mich mit genau demselben Blick an wie sein Kollege, bevor er bemerkt, wer hier sitzt. Seine ganze Haltung wechselt von angespannt zu entspannt und er beginnt wieder zu lachen. Dieses Mal flüstert er seinem Kollegen etwas zu, der sich bei seinen Worten sichtlich entspannt und lockerer wird, bevor er in Orions Lachen einstimmt und ihm in die Seite kneift.

Mit lasziven Schritten bewegt er sich langsam auf mich zu und bleibt dann vor mir stehen.

Oh, Himmel, hilf mir. Er ist so schön und sexy, lass es mit uns klappen. Bitte!

Resort de la Pheya 15 - OrionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt