das Jugenhaus

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Unendlich nervös stehe ich vor diesem eigentlich ganz gemütlich aussehenden Gebäude und habe Angst davor ins Innere zu gehen. Meine Hände werden schwitzig und mein Herz klopft viel zu schnell und zu intensiv. Mit den Gedanken an Lolas aufmunternde Worte von heute Morgen in der Schule, hole ich tief Luft, drehe den Türknopf nach links, trete durch die Tür hindurch und werde beinahe direkt von einem Jungen umgerannt. In letzter Sekunde schaffe ich es ihn mit einem Arm festzuhalten, aber da wir so viel Schwung haben drehen wir uns einmal um die eigene Achse. "Whoah, aufgepasst kleiner", stoße ich etwas überrascht aber mit einem lächeln auf den Lippen aus und lasse den Jungen wieder los. Er hat dunkelblondes Haar, trägt eine schwarze Hose und einen Marine blauen Pullover. "Wer bist du?", fragt er neugierig und sieht zu mir auf. "Ich bin Merle und wie heißt du?" Ich schließe die Tür hinter mir. "Ich heiße Nico. Du bist voll schön", antwortet er, rennt kichernd den Gang entlang und verschwindet hinter einer Türe.

"Das sagt er zu jedem." Erschrocken fahre ich herum und traue meinen Augen kaum als ich Nick in dem Türrahmen lehnen sehe. Er hat seine Arme vor der Brust verschränkt und grinst verschmitzt. Mein Herz macht einen Hüpfer und ich kann nicht anders als auch zu Grinsen. Ich gehe davon aus dass seine Aussage von eben geflunkert ist. "Ach ja? Bist du etwa neidisch?" necke ich ihn deswegen und beobachte ihn, noch immer überrascht ihn hier zu sehen. " Ein wenig vielleicht", gesteht er grinsend. "Du musst Merle sein", sagt plötzlich eine weitere Stimme und ich zucke erneut zusammen und drehe meinen Kopf weiter nach links. Dort steht ein Mann ich schätze ihn auf Ende zwanzig Anfang dreißig und lächelt mich freundlich an. Er ist wie Nick ca. einen halben Kopf größer als ich, hat einen silbern ein Piercing in der rechten Augenbraue, Tunnel in seinen Ohren und eisblaue Augen. Seine blonden Haare sind ordentlich gestylt, er trägt eine lockere blaue Jeanshose und ein einfaches weißes T-Shirt.

"Ja genau. Hallo", sage ich schüchtern und lächle freundlich. "Hi, freut mich! Ich bin Thomas, wir hatten miteinander telefoniert, komm ich zeig dir alles." Etwas überrascht folge ich ihm in die Richtung aus der er grade gekommen ist und schaue mich fasziniert um. "Also hier befindet sich die Bar, wo die Kids sich etwas zu trinken oder zu naschen kaufen können und da drüben-", er zeigt auf eine Sitzniesche gegenüber der Bar, "können sie dann Essen oder Brettspiele spielen. Dieser Raum hier ist eher für die Älteren gegen Abend". Während er spricht, führt er mich in einen weiteren Raum in welchem sich zwei Billardtische befinden sowie ein Tischkicker und zwei Dartscheiben an der Wand mit zwei Markierungen auf dem Boden davor als Abstand. "Okay und wie läuft das dann ab? Also müssen die Jugendlichen dann Geld bezahlen oder werden die Pfeile und Kugeln irgendwo zugänglich aufbewahrt?", frage ich neugierig und ernte dafür einen überraschten Blick von Thomas. "Was ist?", frage ich unsicher und knete nervös meine Hände und mir wird unangenehm warm. "Nichts alles super, ich hab nur keine Gegenfrage erwartet." Thomas grinst und ich spüre Erleichterung durch mich hindurch fliesen und meine Schultern entspannen sich.

"Also wir bewahren alles in einem Schrank auf und wenn die Kinder beziehungsweise die Jugendlichen etwas brauchen können sie gerne jederzeit fragen. Sie müssen allerdings respektvoll damit umgehen und wenn etwas beschädigt wird muss der Gegenstand ersetzt werden. Idealerweiser von demjenigen, der den Schaden begangen hat." Am allerliebsten würde ich mir alles aufschreiben aber ich möchte nicht von Thomas als Kontrollfreak wahrgenommen werden. Ich werde mir später zu Hause eine detaillierte Liste schreiben. Wir laufen zurück in den Flur und gehen die Treppen nach oben, wo sich mehrere Zimmer befinden. Dem Treppenaufgang direkt gegenüber befindet sich eine kleine Küche. "Die Küche ist hauptsächlich für uns Betreuer, die Kinder dürfen gar nicht ohne Erwachsenen hinein und bei den Älteren kommt es immer auf den Grund an, aber eigentlich sollen sie nicht in die Küche," erläutert mir Thomas und dreht sich dann nach rechts zu einem Raum. In welchem sich in der Mitte ein großer Tisch mit vielen Stühlen befindet, sowie sehr viele Regale an den Wänden in welchen ich teilweise buntes Papier, Scheren, Stifte, Pinsel, Leinwände und Acrylfarben erkennen kann. Ich finde den Raum sofort total angenehm und weiß jetzt schon dass ich hier sehr viel Zeit mit den Kindern verbringen werde.

"Das hier ist der Kreativ-Raum hier können die Kinder sich kreativ so richtig austoben, ihre Hausaufgaben machen oder einfache Mandallas malen und gestalten. Gegenüber befindet sich noch ein Raum den nutzen wir aber im Moment nicht. Die Toiletten befinden sich dort im Treppenaufgang." Während wir sprechen führt Thomas mich wieder nach unten und zeigt auf den Raum in welchen Nico vorhin verschwunden ist. "Das ist unser Tanz- und Turnraum und im Keller befindet sich neben einem Lager für Getränke und Süßigkeiten - welches wir übrigens immer abschließen - auch ein Kuschelraum der heißt aber nur so weil sich darin viele Kissen, Decken und Matratzen befinden. Die Kinder bauen darin gerne Höhlen und die Älteren chillen da drin und reden. So das war's jetzt eigentlich erst mal so grob. Hast du im Moment noch irgendwelche Fragen?" Thomas lächelt mich freundlich an und reibt sich kurz die Hände aneinander. "Ja, was sind denn meine Aufgaben? Wie viele Kinder sind hier immer so im Durchschnitt? Wie viele anderen Mitarbeiter gibt es noch?", sprudelt es direkt aus mir raus und streiche mir verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Wow okay haha, also deine Aufgabe wird hauptsächlich die Kinderbetreuung sein, das heißt irgendwelche Projekte ausdenken die ihr gestalten könnt, Spiele spielen, wenn das Wetter schön ist, Spaziergänge die ihr unternehmen könnt und so weiter. Hauptsächlich Dinge die Spaß machen, allerdings gehört da auch die Hausaufgaben-Aufsicht dazu, dass ist manchmal etwas tricky aber das wirst du schon rausbekommen. Ansonsten einfach immer wieder überall nach dem Rechten sehen, aufräumen und Ordnung halten. Im Moment sind es eher immer weniger Kinder, höchstens 15. Ihr werdet immer mindestens zu zweit sein, Nick kennst du ja bereits, dann gibt es noch Kim die studiert, Mike studiert auch, Lilien macht eine Ausbildung und ab und zu gibt es noch Tom der studiert aber auswärts und ist daher nicht regelmäßig da." Thomas wirkt sehr geduldig und strahlt eine solche Ruhe aus, dass meine ganze Nervosität langsam verschwindet. "Okay und wie viele Arbeitstage hat man dann in der Woche?", frage ich weiter und beobachte Nick im Hintergrund wie er einem Mädchen zeigt, wie man sich die Schuhe bindet. Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, doch dann fasse ich mich wieder und konzentriere mich auf Thomas. "Du kannst so oft kommen wie du möchtest und Zeit hast." "Das klingt super. Vielen Dank Herr Radke", bedanke ich mich höflich. "Oh übrigens die wichtigste Regel hier im Haus: es wird nicht gesiezt." Für einen Augenblick sieht er ziemlich streng aus doch dann breitet sich ein liebes Lächeln auf seinen Lippen aus und er geleitet mich noch zur Türe, wodurch ich nicht mehr die Möglichkeit bekomme mich von Nick zu verabschieden, geschweige denn nach meinem Clipper zu fragen.

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there you go :) manchmal bin ich mir ehrlich gesagt gar nicht sicher in welche Richtung dieses Buch geht, ob es überhaupt eine wirkliche Richtung gibt, naja ich hoffe jedenfalls es gefällt euch und ihr hattet einen schönen Tag :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 23, 2023 ⏰

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