Neues Leben

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Ein ganz neues Leben. Es steht direkt vor mir. Es ist in blau gekleidet und riesig. Die Farbe ist so intensiv das jedem, auch aus etwas Entfernung, auffällt, dass es kein gewöhnliches Wohngebäude ist. Das enorme Bauwerk verkörpert eine Schule. Eigentlich befinden sich in den drei Gebäudekomplexen drei verschiedene Schulen. Das wirtschaftliche Gymnasium für alle Mathematik Asse, die Berufsschule, die zweijährige Realschule und das soziale Gymnasium. Das wird mein neues Leben werden. Komplett neue Umgebung, neue Lehrer, neue Schüler, neue Räume, ein ganz neuer Alltag. Plötzlich schießt mir ein leichter Schmerz in meine rechte Schulter und mein Rucksack rutscht von meiner Schulter. "Und? Bereit?", meine Freundin Lola steht auf einmal breit grinsend und mit verschränkten Armen neben mir. Ihr Lächeln ist so herzlich das ich nicht anders kann als auch zu grinsen obwohl ich eigentlich total aufgeregt und nervös bin. Meine vorherige Schule befindet sich zwar auch in der Stadt, im Vergleich zu dieser Schule hier, war meine vorherige Schule jedoch vergleichbar mir einem Dorf, jeder kannte jeden. Hier ist das etwas anderes, es sind so unzählig viele Schüler, dass einem von diesem Treiben beinahe schwindelig wird. "Ich wünsche dir auch einen wunderschönen guten Morgen meine allerliebste Lola", ziehe ich sie auf und schiebe mir meinen Rucksack zurück auf meine Schulter, wische meine Hände an meiner Hose ab und laufe zusammen mit Lola in das Hauptgebäude.

Als wir durch die großen Eingangstüren gehen, bleibe ich staunend stehen. Direkt links neben der Tür geht ein Gang ab und mehrere Schüler verschwinden hinter den hellblauen Türen. Gegenüber der Eingangstüre, ein paar Meter weiter im Raum befindet sich eine große graue Treppe, die in einen zweiten Stock führt. Das Dach bestehend aus vielen Fenstern, wodurch die gesamte Aula hell und freundlich wirkt. Rechts daneben verläuft der Flur weiter nach hinten und öffnet sich in drei weitere Gänge. Noch ein wenig weiter rechts steht ein Kiosk und es riecht nach frisch gebackenen Brötchen. Rechts neben dem Eingang sind drei große Stufen, die wie eine Art Tribüne fungieren und zu einer großen, leeren Fläche, einer tiefer gelegten Bühne führt.

"Also, persönliches Navi Slash Kalender, wo müssen wir zwei Hübschen hin?" fragt Lola mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen und hakt sich mir ein. Typisch Lola, sie hat sich die Informationen, die wir vorab in einer Mail bekommen haben, nicht durchgelesen. Lola ist kein Mensch der viel Zeit für Pläne verschwendet. Sie ist spontan, offen und immer bereit für ein Abenteuer. Ich bin das genaue Gegenteil. Ich liebe es, mich im Vorhinein gut auf neue Situationen vorzubereiten und einen Plan zu haben. Ich bin selten spontan und wenn dann versuche ich trotzdem noch so viel wie möglich zu planen. Deshalb weiß Lola dass sie sich bei siwas auf mich verlassen kann und ich die Infos genaustens im Kopf habe. Um auf der ganz sicheren Seite zu sein, hole ich trotzdem mein Journal aus meinem Rucksack und schlage das heutige Datum auf. "Wir müssen in den Raum F 120." Noch bevor ich den Satz richtig aussprechen kann, schnappt Lola meinen linken Arm und fängt an mich hinter sich her zu ziehen. Das sie keine Anstalten macht mich in nächster Zeit loszulassen, lasse ich mich einfach führen und versuche nebenher meinen Kalender wieder einzupacken. Durch den abrupten Start sind die Gegenstände in meiner Tasche durcheinander geraten und ich klemme mir meine Brotdose und meinen Regenschirm unter den Arm, schiebe meine Trinkflasche und mein Mäppchen zur Seite, packe das Journal hinein ebenso wie die anderen zwei Gegenstände. Doch dann spüre ich einen plötzlichen Schmerz erneut in meiner rechten Schulter, nur ist er diesmal deutlich schmerzhafter und mein Rucksack macht sich zum zweiten Mal heute selbständig und landet unsanft auf dem Boden. Ebenso wie der Inhalt. Der Regenschirm, der Kalender, die Dose und mein Mäppchen schlitterten fröhlich über den grauen Boden einige Meter von mir weg.

Durch den Aufprall ist Lola dazu gezwungen mich loszulassen. Geschockt bleibe ich stehen und reibe mir meine Schulter. Ein großer, braunhaariger Junge steht vor mir. Er hatte einen schwarzen Ringpiercing in der rechten Seite von seiner unteren Lippe. Er trägt ein schwarzes einfaches Shirt mit V-Ausschnitt und eine helle Jeans. Er trägt seinen Rucksack ebenfalls nur über einer Schulter. Seine Augen finden meine und für ein paar Sekunden ist mein Kopf wie leer gefegt. Seine Augen sind schokoladenbraun und wirken so warm. Durch ein Räuspern von Lola fange ich mich wieder und spüre eine bekannte Hitze in meinen Wangen aufflammen. Schnell wende ich den Blick ab und schaue stattdessen auf den Boden und presse ein "Sorry" raus. Der Junge sagt nichts, reicht mir stattdessen nur mein Mäppchen, wirft mir einen letzten seltsamen Blick zu und eilt dann weiter. Hastig stopfe ich meine Sachen wieder in meine Tasche, diesesmal ziemlich unordentlich und gerade so dass ich den Reißverschluss halb zuziehen kann. "Was war das denn?" Fragt Lola mich aufziehend und wackelt grinsend mit ihren Augenbrauen. Verdutzt sehe ich sie an. "Was meinst du?" "Na du und der Typ eben, ihr habt euch schon eine Weile angesehen. Fast wie liebe auf den ersten Blick." Wir machen uns wieder auf den Weg zu unseren zukünftigen Klassenzimmer. "So ein Blödsinn", beteure ich und mache eine wegwerfende Handbewegung. Ich rufe mir nochmal das Gesicht des Jungen ins Gedächtnis. Ich schätze ihn auf 19 oder 20. Seine Augen haben mich total fasziniert,  dieses warme braun wollte so gar nicht zu dem eher markant geschnittenen Gesicht passen. Ich muss mir eingestehen das ich ihn ziemlich gutaussehend finde. Das werde ich Lola gegenüber aber niemals zugeben. Lola und ich steuern auf eine kleine Gruppe zu, welche vor unserem Klassenzimmer steht. Hauptsächlich stehen dort Mädchen, nur drei Jungs befinden sich unter ihnen. Zwei davon sehen sich verblüffend ähnlich und ich frage mich automatisch ob sie vielleicht Zwillinge sind. Eine große, schlanke, braunhaarige, freundlich aussehende Frau tritt zu uns. Augenblicklich verstummen alle Gespräche und die Aufmerksamkeit der Gruppe liegt auf der Frau. "Hallo meine Lieben. Ich bin Frau Müller, eure neue Klassenlehrerin sowie Deutsch- und Biologie-Lehrerin." stellt sie sich vor und lächelt freundlich. Ich mag sie jetzt schon, sie wirkt sehr motiviert und sie sieht jung aus, ich frage mich ob wir ihre erste Klasse sind. "Na, dann wollen wir mal." Ihre Stimme ist warm und vertrauenerweckend. Sie geht zu der blauen Klassenzimmer Tür und schließt sie auf. Nach und nach laufe wir alle in den Raum. Das Zimmer wirkt durch die vielen Fenster sehr freundlich und da wir uns im zweiten Stock befinden hat man eine atemberaubende Aussicht über den Wald, welcher sich hinter der Schule erstreckt. Die Einzeltische sind jeweils auf beiden Seiten in vier Reihen aufgestellt, die rechts pro Reihe aus vier und links aus fünf Einzeltischen besteht. An jedem Tisch steht ein roter Stuhl. Frontal vor den Tischen und rechts vom Eingang  ist ein großes Pult platziert und an der Wand dahinter hängen nacheinander eine Tafel und ein großer Bildschirm. Ansonsten ist das Klassenzimmer eher sperlich und seltsam leer eingerichtet. Es gibt keine Regale für Bücher oder andere Möglichkeiten um irgendetwas zu verstauen. Auch das ist in meiner alten Schule anders gewesen, dort gab es genügend Raum für Bücher, Ordner oder sonstiges.

Lola packt erneut meinen Arm und schleppt mich zu der vorletzten Reihe auf der rechten Seite bei den Fenstern. Ich setze mich ganz an die Wand und Lola setzt sich neben mich. Zwei Mädchen, die eine hat lange blonde, glatte Haare und die andere lange, rot-braun gewellte Haare kommen auf Lola und mich zu. Beide tragen süße, geblümte Sommerkleider. "Hey, ist bei euch noch Platz?" fragt die mit den Locken. "Klar", antwortet meine Freundin blitzschnell. "Cool, ich bin Chiara", das Mädchen zeigt auf sich, "und das ist meine Cousine Helena", sie zeigt auf das blonde Mädchen die uns freundlich anlächelt. "Hey, ich bin Merle", sage ich daraufhin und lächele ebenfalls. "Ich bin Lola." Sie hebt die Hand zum Gruß und die Mädchen setzen sich zu uns in die Reihe. Erst Chiara und dann Helena. Die beiden Jungen von vorhin kommen ebenfalls auf uns zugelaufen, setzen sich jedoch dann in die Reihe hinter uns, wobei mir auffällt dass die beiden nicht nur einander ähnlich sehen sondern auch mit Helena eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen. "Wir sind Drillinge", sagt einer der beiden Jungen plötzlich und ich merke wie ich rot werde. Mir ist nicht aufgefallen dass ich gestarrt habe. "Wirklich?" Lola klingt total begeistert. "Ja, wirklich, das sind Luka und Nils, meine Brüder", bestätigt Helena das was Luka, der rechte von den zwei eben gesagt hat. "Ich freue mich, euch alle an unserer Schule begrüßen zu dürfen. Wie vorhin schon erwähnt bin ich Frau Müller und eure Klassenlehrerin für nächsten drei Jahre. Der heutige Tag dreht sich nur darum dass ihr euch gegenseitig ein wenig kennenlernt und lernt, euch in der Schule besser zurechtzufinden." Frau Müller steht vorne an der Tafel und lächelt uns an. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Lola mir einen verstohlenen Blick zu wirft, welchen ich grinsend erwidere. 

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Hey ihr lieben, das ist das erste Kapitel von >Ein neues Leben<. Ich hoffe, dass es euch gefällt. Falls ihr Fragen oder Anregungen habt könnt ihr mir sehr gerne schreiben. Ich freue mich über jede Nachticht : )
Ich wünsche euch noch einen wundervollen Tag <3

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