Teil13

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„Wie bist du denn drauf?"

Ich war mir nicht ganz sicher, ob er in erster Linie sauer oder überrascht war.

„Alles in Ordnung?", fragte ich, umarmte und küsste ihn... und nutzte die Gelegenheit, das restliche Sperma unbemerkt an seiner Hose abzuwischen.

Seine Küsse zeigten mir, dass er nicht sauer war. Er verschlang mich fast und grabschte nun nach meinem Hintern, knetete meine Backen und versuchte zwischen meine Schenkel zu kommen.

Aber ich presste sie zusammen. Nicht hier. Nicht jetzt!

Seine Küsse waren leidenschaftlicher als die von Ralf oder Tanja in meiner Einbildung. Als hätte David etwas nachzuholen.

Jetzt presste er sich gegen mich. Nicht aggressiv oder so, aber doch innig, aber auch nicht zärtlich, sondern irgendwie animalisch. Konnte ich schwer einschätzen.

Ein Auto fuhr vorbei und hupte. Ein paar Jugendliche, die ich nicht kannte. Einer hatte das Fenster runtergedreht und brüllte uns was zu. Ich verstand nichts, winkte ihm aber triumphierend hinterher.

„Lass uns verschwinden!", meinte David.

„Okay. Wohin?"

„Zum See?"

„Gute Idee."

Der See war ein alter Baggersee in der Nähe. Als Kinder waren wir da im Sommer schwimmen gegangen. Alle Jugendlichen des Dorfes. Es war so etwas wie das Geheimversteck der Jugend, wohin wir uns verzogen, wenn wir unter uns bleiben sollten. Ich hatte da zum ersten Mal gekifft. Vor einem halben Jahr war das gewesen. War da zum ersten Mal besoffen gewesen. Mit fünfzehn.

Vor ein paar Jahren hatten die Jungschützen da sowas wie ein Vereinsheim bauen wollen. Hatte einen großen Aufstand gegeben, dass die den See für sich haben wollten. Glücklicherweise war nichts draus geworden.

Am Ufer hatten wir ein kleines Baumhaus gebaut. Es war perfekt für zwei Leute. Wir waren aber schon mit einem halben Dutzend Leuten da drin gewesen. Jetzt war niemand da.

Perfekt.

Da ich mit der frischen Tätowierung nicht schwimmen konnte, kletterten wir rauf. Es war ein wenig wackelig, aber es ging. Wir schauten hinunter auf den See, der still in der Sonne schmorte und auch ein wenig stank.

David legte seine Hand auf mein Knie und ich meine auf seine. Er war jetzt sanft und vorsichtig, wie ich ihn kannte. Wie gesagt, das war noch nicht so lange. Wir hatten uns hier zum ersten Mal geküsst kurz vor dem Abiball. Waren mit ein paar Leuten am See gewesen, hatten gequatscht, ein paar Bier getrunken an einem kleinen Lagerfeuer. Irgendwie hatte es gefunkt. Ich fand ihn süß und er mich. Als die anderen gegangen waren, kletterten wir in das Baumhaus. Es war kühl, und wir hofften, dass es in der Hütte ein bisschen wärmer wäre. War es aber nicht.

„Dann müssen wir uns wohl selbst wärmen!", hatte er gesagt und seinen Arm um mich gelegt. Und ich hatte ihn machen lassen, weil ich mich gerne von ihm anfassen ließ. Wir waren verdammt schüchtern. War ja alles ganz neu. Und wir waren beide Spätzünder.

Das erste MalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt