10. erwischt, teil 2

179 11 0
                                    

-'𝑫𝒐𝒄𝒌𝒕𝒐𝒓𝒔' 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:

"Untersuch ihn und sag mir, wie viel er wert ist." knurrte unser Boss und hob den bewusstlosen Schneeleopardenhybrid hoch, bevor er ihn sanft vor mir ablegte.
Aufgeregt machte ich mich daran, ihn zu untersuchen.
Seine Fangzähne waren, sogar in seiner Menschengestalt, sehr lang und gut ausgeprägt, genau wie der lange, buschige Schweif und die getupften Ohren am Kopf. Jedoch machte mir sein zerfetztes Ohr Sorgen.
"Das wird uns ein paar Millionen weniger einbringen... aber den Rest muss ich unter besseren Bedingungen untersuchen. Machen wir im Unterschlupf weiter." "Na wenn du meinst... Los, bewegt eure Ärsche! Und lasst den Kleinen liegen."

.
Im Unterschlupf angekommen trug unser Boss den Schneeleopard in den Hauptraum, wo er ihn auf dem Tisch ablegte.
"Macht, was er euch sagt. Ich werde zusehen." befahl er seinen anderen Dienern und sie sahen mich erwartungsvoll an.
"Gut, zieht ihn erstmal bis auf die Boxer aus. Ich muss sehen, wie beschädigt sein Körper ist und ob es noch bestehende Schäden gibt." meinte ich dann und kaum, dass ich fertig gesprochen hatte, flogen bereits die Stoff- und Verbandsfetzen durch die Luft.
Als der Hybrid fast komplett nackt vor mir lag schob ich die anderen bei Seite und trat näher.
Mein Wolfsschweif streubte sich vor Aufregung, so ein seltenes Exemplar untersuchen zu dürfen.

Ich schüttelte den Kopf und begann mit der genaueren Untersuchung.
Sein Schweif war in gutem Zustand, die Beine waren kaum vernarbt und so war es auch gut. Über der Gürtellinie fingen allerdings die Narben an und man sah auch an seiner Seite eine frischere, dünklere Verletzung. Aber trotzdem war sein Körper nicht direkt beschädigt, sondern nur 'angekratzt', weshalb er dadurch keinen Wert verlieren würde.
Seine Arme waren ebenfalls in einem halbwegs guten Zustand, genau wie sein Gesicht.
Ich hob seinen Kopf an und öffnete eines seiner Augen, um nach der Farbe zu sehen. So ein stechendes Blau hatte ich noch nie gesehen.
Fasziniert machte ich an seinen Ohren weiter und inspizierte auch das Zerfetzte.
"Bist du dann bald fertig?" fragte Jico genervt und riss mich somit aus meinen Gedanken.
"Ähm... ja. Ich weiß jetzt, wie viel er wert ist." "Ich höre..." "Auch, wenn uns das hier-" ich deutete auf das zerfetzte Ohr "- ca. 3 Millionen kosten wird. Ist er innsgesammt... 3-4 Milliarden £ wert." grinste ich ihn an und unserem Chef fiel die Kinnlade herunter. Den anderen Wölfen ging es nicht anders.
"Wie kann er so viel wert sein?" "Er ist wirklich der letzte Schneeleopardenhybrid auf der Welt und in, vergleichsweise, gutem Zustand. Der genaue Wert liegt knapp vor den 4 Milliarden und wenn man damit Erfahrung hat, kann man den vollen Preis aushandeln. Ich wäre für eine Auktion in der Jaradje." erklärte ich den Umstehenden und Jico sah mich gut gelaunt an.
"Packt zusammen Jungs, wir nehmen morgen den Helikopter zur Jaradje." "Aber Boss... das ist nur eine Stunde von hier entfernt..." "Per Luftweg ist es sicherer. Glaub mir."

.
.
-𝑴𝒊𝒓𝒐𝒔 𝑺𝒊𝒄𝒉𝒕:

Ich rief Cyras jetzt schon das dritte Mal an und er ging immernoch nicht ran. Normalerweise ging er mindestens beim zweiten Mal ran. Irgendwas stimmte da nicht.
"Äh, leute... ich muss früher los." meinte ich schnell zu meinen Freunden und machte mich aus dem Staub, noch bevor sie antworten konnten.
Villeicht war irgendwas passiert, wegen diesem Schneeleoparden? Ich hätte Cyras sagen sollen, dass er ihn nicht bei sich wohnen lassen hätte sollen. Ging es den beiden gut?
Mit wirbelnden Gedanken rannte ich durch die Gassen und verwandelte mich mittendrin in meine zweite Gestalt. Die Maincoon-Katze.
Springend eilte ich also weiter, bis ich in die Nähe von Cyras' Haus kam und einen schwachen Blutgeruch wahrnahm. Mit einer dunklen Vorahnung folgte ich dem Geruch und rannte um die Ecke, als ich plötzlich in einen Haufen Kleidung hineinlief.
Fauchend wühlte ich mich wieder heraus und trat auf etwas glattes. Verwirrt sah ich hinunter und sah Cyras' Handy auf dem Boden liegen. Dann mussten auch die Kleidungsstücke ihm gehören.
Jetzt hatte ich richtig Angst.
Schnell hüpfte ich weiter, seinem Geruch nach, als mir ein so starker und überwältigender Geruch entgegen schlug, das ich sofort stehenblieb.
Es war kein Blut... kein Gestank... es war eine Präsenz, bestehend aus purer Wut. So ein starker Geruch konnte nur von einem Alpha kommen und das war kein Wolf. Es war der Schneeleopard.

Plötzlich hörte ich ein leises, schmerzerfülltes Stöhnen, ganz in der Nähe. Das musste Cyras sein.
Ich verwandelte mich zurück und rannte weiter, bis ich zu einer dunklen Sackgasse kam, in der Cyras tatsächlich lag. Er richtete sich frustriert fauchend auf und ich merkte, dass er fast keine Kraft hatte.
Da sah ich es erst. Er war übersäht mit kleinen Schnitten und neben ihm lagen ein blauer und zwei rote Betäubungspfeile...
"Cyras, alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?" fragte ich und kam schnell zu ihm. Er war komplett nackt und unterkühlt...
"W-wo ist er?..." flüsterte er schwach und ich zog ihn etwas zu mir, um ihn zu wärmen.
"Wer?" "Kyran..." "Wer ist-... oh..." wollte ich gerade fragen, als es mir einging. Das war der Name des Schneeleopards. "Ich weiß es nicht, aber zuerst muss ich mich um dich kümmern. Kannst du gehen?" Darauf nickte er und ich redete weiter.
"Gut, zieh dir dann etwas an, ich bring dich zu einem Freund von mir. Du kannst nicht zuhause bleiben... und ich glaube, du willst Kyran wiederholen, oder?"
darauf nickte er wieder und ich half ihm hoch. Ich stützte ihn mit meinem Schweif und achtete darauf, dass er das Gleichgewicht behielt, während ich noch einen der Betäubungspfeile aufhob.

Ich wusste nämlich, wer uns in dieser Situation helfen könnte.

𝑨 𝑷𝒍𝒂𝒄𝒆 𝒕𝒐 𝒔𝒕𝒂𝒚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt