Kuroo x Kenma #3

876 27 4
                                    

~ Triggerwarnung: Suizid ~
~ lest das bitte nur, wenn ihr Geschichten über Todesthemem lesen könnt ~

POV Kenma
Ich schleppte mich zur Schule. Angst machte sich in meinem Bauch breit und ich spürte, wie sich die Übelkeit anbahnte. Mein Atem wurde schwerer, als ich mich der Schule näherte. Dieser Ort... Seit jenem Tag konnte ich ihn nicht mehr betreten, ohne, dass mir schlecht wurde. Zittrig lief ich auf den Schulhof und wie fremd gesteuert wanderte mein Blick zu den Kerzen und Blumen, die an einem Punkt versammelt aufgestellt worden waren. Ich krallte mich in meinen Pullover und brach davor zusammen. Tränen rannen über mein Gesicht und ich musste würgen. Mir war so schlecht. Krächzend starrte ich das Bild in der Mitte der Kerzen und Blumen an und es war um mich geschehen.
Kuroo grinste mich fröhlich von dem Bild an.
Ich presste die Hände auf meine Augen und kauerte mich zusammen. Es tut mir so leid Kuroo... Komm bitte wieder zu mir zurück! Kuroo war mein einziger, mein bester und später auch mein fester Freund gewesen. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie jemanden so sehr geliebt, wie ihn.
Und nur wegen mir war er gestorben...
Vor drei Wochen war einer unserer Lehrer in der Schule Amok gelaufen. Er war komplett durchgedreht und mit einer Pistole in der Schule herum gerannt. Man hatte ihn nicht sofort bemerkt. Und zu diesem Zeitpunkt befanden Kuroo und ich uns in einem leeren Klassenzimmer und... Naja.
Der Lehrer war wahllos in unser Klassenzimmer gestürmt, hatte uns gesehen und drauf los geschossen. Drei Schüsse gab er ab. Kuroo hatte sich im letzten Moment über mich geworfen und mich mit seinem Körper beschützt. Der Lehrer erwachte danach, wie aus einer Trance und erschoss sich vor lauter Selbstekel selbst.
Ich würde diesen Anblick niemals wieder vergessen können. Der Anblick, wie Kuroos Blut sich erst auf ihm und dann auf mir ausbreitete, sein liebevolles Lächeln das er mir schenkte, meine blutverschmierten Hände, die verzweifelt sein Gesicht hielten, die Tränen die sich rot färbten und seine Augen, die langsam ihr Licht verloren, als er noch in meinen Armen verstarb. Und nie würde ich seine letzten Worte vergessen. Hey... Kitten... Ich-ich liebe... Ich liebe dich wirklich sehr...
Ich wusste nicht mehr, wie lange ich in dem Klassenzimmer saß, Kuroo fest umklammernd und verzweifelt weinte, nicht wissend, was ich nun tun sollte.
Und nun hockte ich an seiner Gedenkstätte und hielt mir den Mund zu. Der Schmerz riss an mir und die Übelkeit wurde unerträglich. Ich stürzte zu einem Mülleimer und erbrach mich darin. Einige Schüler, warfen mir angeekelte Blicke zu. Es war mir egal. Ich spürte es nicht einmal. Keuchend und zitternd stand ich da. Ich war nicht mehr Herr meines Körpers.
Beruhig dich Kätzchen.
Ich schreckte hoch. "Kuroo!" Rief ich und wirbelte herum, doch da war niemand.
Meine Schultern sanken und dennoch, ich war wieder ruhiger. Mein Atem ging wieder gleichmäßig und ich hatte aufgehört zu zittern. Kuroo... Wie jeden Tag meldete ich mich auch heute wieder krank. Ich fühlte mich elend und schlich vom Schulgelände. Meistens lief ich dann ziellos umher. Ich hatte kein Zuhause, denn ich lebte nur in einem Heim. Mein Zuhause war Kuroo gewesen, aber ihn hatte man mir genommen.
Wie so oft trugen mich meine Füße auf einen Friedhof, zu seinem Grab. Dort saß ich dann stundenlang.
So vergingen Tage, Wochen und schlussendlich ein ganzes Jahr. Zur Schule ging ich schon längst nicht mehr. Ins Heim ging ich immer seltener. Die meiste Zeit hockte ich an Kuroos Grab und redete mit ihm. Ich bildete mir ein, mit seinem Geist reden zu können. Irgendwann war ich soweit, dass ich mich gar nicht mehr von dort fort bewegte.
Eines Tages war seine Familie zu dem Grab gekommen. Ich hatte versucht mich vor ihnen zu verstecken, doch sie hatten mich entdeckt und nachdem sie herausfanden, wer ich war, hatte Zorn ihre Gesichter verzerrt. Sie schrien mich an. Sagten, wenn ich nicht gewesen wäre, würde ihr Sohn noch leben. Ich reagierte nicht. Nicht einmal als seine Mutter mir eine Ohrfeige verpasste. Ich konnte ihnen keine Vorwürfe machen. Wäre ich nicht gewesen, hätte Kuroo ausweichen können... Nein. Wäre ich nicht gewesen, wäre Kuroo an diesem Tag nicht in diesem Klassenzimmer gewesen. Wäre ich nicht gewesen, würde der Mensch den ich über alles liebte, noch leben.
Langsam drehte ich mich um und ging.
Warum lebte ich überhaupt noch. Was trieb mich an? Ich kannte den Grund nicht mehr.
Ich lief erneut, ohne zu wissen wo ich enden würde. Mein Körper war nur noch eine leere Hülle, denn mein Geist, meine Seele, alles was mich als Mensch ausgemacht hatte, war an dem Tag gestorben, als der Lehrer die drei Kugeln in Kuroos Rücken geschossen hatte.
Ich blinzelte und fand mich auf dem Dach eines Hochhauses wieder. Wie bin ich hier gelandet? Fragte ich mich, bemühte mich jedoch nicht um eine Antwort. Es war mir sowieso egal. Ich starrte über die Dachkante, und plötzlich überkam mich ein verlockender Gedanke. Wenn ich all dem ein Ende setzte. Wenn ich diesem Leben hier ein Ende setzte, ob ich ihn dann wieder sehen würde? Tränen liefen über mein Gesicht. Was würde ich darum geben, ihn noch einmal zu sehen, ihn noch einmal berühren und küssen zu können, noch einmal seine Stimme zu hören.
Langsam ging ich auf die Kante zu und sah dabei in den Himmel. "Entschuldige Kuroo... Aber ich bin so müde... Ich kann einfach nicht mehr." Murmelte ich und setzte einen Schritt vor den anderen. Schon gut Kätzchen. Ich bin dir nicht böse. Du hast lange durchgehalten. Ich lächelte. Es fühlte sich seltsam an. "Warte noch ein bisschen länger auf mich. Ich bin gleich bei dir." Sagte ich und trat ins Leere.
Mit einem Schlag war ich völlig ruhig. Ich fiel. Ruhig schloss ich die Augen und lächelte. Es war so unglaublich befreiend. Als wäre all die Last auf meinem Herzen weggespült worden.
Ich sah mein Leben wie einen Film an mir vorbei ziehen, sah all die glücklichen Momente mit Kuroo. Ich erinnerte mich an seine feinen Gesichtszüge, sein raues Lachen, die liebevolle Art, mit der er mich küsste und die zärtlichen Berührungen, wenn wir zusammen im Bett lagen.
Und nach ein paar Sekunden war alles vorbei. Ein kurzer Schmerz blitzte auf, bevor erst alles gleißend hell und dann schwarz wurde.
Ich war tot.
'Ich hab auf dich gewartet, wie versprochen.'
'Ich bin wieder da, Kuroo.'

---
Hey hey hey,
Fragt mich bitte nicht, wo das her kam. Ich habe es irgendwo aus den Untiefen meiner Autorenseele hervorgekramt :p

haikyuu oneshots :DWo Geschichten leben. Entdecke jetzt