Kapitel 2: Die Taschenuhr

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Maria und ich watschelten den Knall gelben Flur entlang auf dem Weg zu unserem Büro und dann wurden wir auch schon aufgehalten.
„Guten Morgen meine zwei Damen"

„Guten Morgen Herr Keilwagner" sangen wir förmlich im Chor, wir waren noch zu sehr an die einheitliche Begrüßung aus der Schule gewohnt.

„Heute hab ich für euch zwei eine schöne Aufgabe. Gerade an eurem letzten Tag bevor ich euch den Weinschtsfeiertagen überlasse dürft ihr im Archiv die Vermachten Gegenstände an ihren zuständigen Besitzer zuordnen" verkündete er erfreut.

Und wir waren es tatsächlich auch.
Vielleicht wären einige der Meinung das so etwas langweilig ist ,doch wir sind da bisschen anders. Wir lieben Vintage und sind besessen von Old School Musik also war es für uns regelrecht cool mal echte vintage Sachen anzusehen.

Wir bedankten uns erfreut bei Herr Keilwagner und folgten ihm runter zum Archiv, welches sich im Keller ähnlichen unterirdischen Raum befand.
Dann ließ er uns auch schon alleine

„Oh mein Gott Leyla wie geil ,schau dir mal den ganzen Kram an. Das ist so toll" schwärmte Maria

„Ja, nur schade das wir erst jetzt so eine tolle Aufgabe bekommen haben. Die vorherigen vier Wochen hat der Typ uns sein Papierkram erledigen lassen" beschwerte ich mich

„Ja wahrscheinlich hat der aus Mitleid uns zum letzten Mal nochmal eine nette Aufgabe gegeben"

Wir schauten uns die Regale an.

„Schau mal wie klischeehaft ist das denn eine Schneekugel" sagte Maria und schüttelte es.
Ich schaute mir die Kiste an in der es drinne war. In der Kiste waren noch weitere Sachen ein paar Ringe und Ketten und ein alter Zigarettenetui.
Ich drehte die Vorderseite der Kiste zu mir um zu lesen von wem die ist.

„Maria Scharlhauser 1933-1988" las ich laut vor.
Maria lachte laut auf
„Hah die heißt ja so wie ich, das muss ein Privileg sein" sagte sie mit hochgezogener Augenbraue und wir beide kicherten.

„Schau mal hier" sagte ich und hielt ihr einen Kristall vor die Nase.
Das Kristall war in einer Schachtel und an dem Stand kein Name sondern einfach nur M.1898- 1918

Maria schnappte den Kristall aus meiner Hand.
„Schau mal das ist ein Bernstein Kristall" klärte sie mich auf während sie den Staub von dem Stein entfernte.
„Leyla würdest du mich petzten ,wenn ich es einstecken würde? Ich meine die Person ist sowieso 1918 gestorben wahrscheinlich im ersten Weltkrieg. Also wird es auch von niemanden erwartet."
Sie schaute mich mit Welpen Augen an

„Ja klar Maria. Ich habe nichts besseres zu tun als dich zu verpetzten. Ach meinetwegen ist ja sowieso nur ein Stein" sagte ich und rollte die Augen.

Sie lachte und steckte sich den Stein in die Hosentasche.

Und dann sah ich es.

Es war eine wunderschöne Taschenuhr.

Sie hat eine Libelle auf sich und es waren römische Zahlen drauf gewesen. Und meines beachten nach haben sich die Zeiger auch nicht mehr bewegt. Wahrscheinlich war es kaputt weil es so alt aussah.
Ich nahm die Taschenuhr in die Hand und staunte.

„Ich sag nichts ,wenn du nichts sagst"
schaute ich fragend zu Maria rüber und sie lachte mich wieder aus.

„Schau mal an der Uhr klebt ein Papier Schnipsel"

„Reisen in die Vergangheit, um vergangenes zu ändern, doch merkt euch das die Vergangenheit sich nicht durch reisen durch die Zeit ändern lässt"

Maria und ich schauten uns verwundert an.

„Ehm okay?" sagte sie

„Jetzt stell dir mal vor mit der Uhr kann man Zeit reisen oder so"

Ich setzte ein falsches Lächeln auf.

„Leyla das war ein Scherz. Mit dem Ding kann man nicht in die Zeit reisen" klärte sie mich auf.

Ich rollte die Augen

„Natürlich weiß ich das aber wäre es nicht witzig.
Es wäre so toll wenn ich einfach an der Uhr drehen könnte und ich von diesem Ort verschwinde und ein paar Minuten in Jurassic World verbringe" ärgerte ich sie und drehte wie eine wilde an den Knöpfen

„Ja klar ausgerechnet bei den Dinosauriern willst du sein"

Ich fummelte noch ein wenig länger an der Uhr rum, drückte den Knopf und drehte gleichzeitig an dem Zeiger und plötzlich-

Alles ist schwarz.

Ich sehe nichts mehr.

Bin ich in Ohnmacht gefallen? Sind meine Augen zu? Oder noch schlimmer bin ich blind?

Ich spürte wie der Boden unter mir bebte und irgendwann spürte ich sogar gar kein Untergrund mehr.
Es fühlte sich fast schon so an als würde ich ewig fallen.
Gab es ein Erdbeben? Falle ich ?

Und mit jeder weiteren Sekunden meines Unbewusstseins merke ich ein Stechen in meinem ganzen Körper.
Ein stechen von innen und von außen fühlte es sich so an als würde ich erdrückt werden.
Erdrückt von den Elementen die mich umgeben.

Was passiert hier?

Werde ich sterben?

Fühlt sich so der Tod an?

Like it's 1942Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt