The girls - rumtreiber shortstory

5- Demütigung

Peinlich berührt standen Sirius, James und Remus auf der Türschwelle des Verwandlungs Klassenraums, als wäre es die Schwelle in ihre persönliche Hölle. Das war es auch. In Mitten des Raums stand Professor McGonagall, die sie von dem Klo der maulenden Myrthe zurück in ihren Raum geführt hatte und sie nun auffordernd anblickte.

Die drei Rumtreiber schauten jedoch nur entgeistert zurück, als könnten sie nicht glauben, was Professor McGonagall ihnen antun wollte.

"Nun stellen Sie sich nicht so an!", rief McGonagall ihnen harsch zu und forderte sie abermals mit einer Handbewegung auf in den Raum zu kommen.

Unter normalen Umständen hätten James und Sirius eine solche Möglichkeit sicher genutzt, um voller Selbstbewusstsein in den Raum zu spazieren und sich von allen Seiten bestaunen zu lassen, doch unter diesen Umständen war ihnen nicht zum Prahlen zu Mute.

Aus dem Raum glotzen ein Dutzend Augenpaare sie an, während sie versuchten sich hinter ihren neuen, langen Haaren zu verbergen. Alle, außer Sirius, dessen kurzes Haar ihm nun nicht mehr so attraktiv schien.

Hier und da giggelten Kinder, als die Drei den Raum betraten. Es wurde auf sie gedeutet, Hexen hielten sich die Hand vor den Mund und flüsterten ihren Sitznachbarn etwas zu, gefolgt von lauten Gelächter.

Ganz vorne saß Lily, die die Drei schuldig anblickte, im nächsten Moment jedoch von ihrer Sitznachbarin in ein Gespräch verwickelt wurde.

"Ich will augenblicklich im Boden versinken", murmelte Sirius Remus zu, die beide hinter James liefen, den sie mehr oder minder freiwillige zuerst in den Raum gedrängt hatten.

"Nach diesem kleinen Zwischenfall würde ich Sie alle bitten wieder auf ihre Plätze zurückzukehren und leise zu sein!", wies McGonagall sie an und die drei Rumtreiber ließen sich erleichtert auf ihre Plätze fallen, als sich die Blicke endlich von ihnen abwendeten. James sank regelrecht in seinem Stuhl zusammen und verkauerte sich für den Rest der Stunde hinter deinem Tisch und dem Verwandlungs-Lehrbuch.
Remus hingegen, der sonst ein sehr lehrsamer und aktiver Schüler war, versuchte sich zumindest Notizen zu machen, während Peter neben ihm seine neue Fassade aus Haaren anglotzte.

Sirius, der neben James schräg vor Remus saß, benahm sich eigentlich fast wie immer. Zumindest saß er so wie immer leicht zurückgelehnt auf seinem Stuhl und schrieb in schwungvoller Schrift Notizen. Der einzige Unterschied: er war ganz still. Der Trank hatte nichts an ihrer Stimme verändert, trotzdessen musste Sirius wohl genauso wie Remus Angst haben durch Wortbeiträge unnötig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Der Unterricht ging nur schleichend vorbei. Obwohl McGonagall normalerweise nichts davon hielt, wenn Schüler im Unterricht nicht mit arbeiteten, schien sie die Situation der drei Rumtreiber zu verstehen und ließ sie erstmal in Ruhe.

Erst, als es zum Ende der Stunde klingelte und alle anderen Schüler sich eilig erhoben, ihre Taschen packten und den Raum verließen, erklang ihre Stimme durch den Raum: "Mr. Black, Mr. Potter, Mr. Lupin, bitte kommen Sie noch einmal zu mir."

Widerwillig machte James, der gerade auf dem Weg war so schnell es ging aus dem Raum zu verschwinden, auf dem Absatz kehrt und trottete hinter Sirius und Remus her zum Lehrerpult, hinter dem Professor McGonagall sich niedergelassen hatte.

"Sie können mir glauben, es tut mir wirklich Leid für ihre Situation", begann sie und Sirius schnaubte. Sie schürzte ihre Lippen und fuhr fort: "Ich befreie Sie von der nächsten Stunde, um Madame Pomfrey aufzusuchen. Diese wird besser entscheiden können, ob sich dieser - zugegebenermaßen kindische Zauber - schnell rückgängig machen lässt. Sollte dies nicht der Fall sein, sehe ich jedoch keinen Grund, weshalb ich sie nicht in den Unterricht schicken sollte.
Also machen Sie sich keine falschen Hoffnungen.
Sie können gehen."

Die Drei nickten und verließen eiligen den Raum. Sobald sie über die Türschwelle traten brachen James und Sirius in lautes Geschimpfe aus.
"Ich kann doch so nicht in den Unterricht gehen!"
"Das sagst du mir? Du hast wenigstens noch kurze Haare. Ich sehe aus wie ein..."
"Mädchen?", fragte Remus in ruhigem Ton.
James nickte.

Sie hatten Pech, dass es gerade Pause war, denn so schwirrten hunderte Schüler auf den Gängen herum. Als Rumtreiber waren sie nicht gerade unbekannt. Die Drei waren sich nicht sicher, ob die Schüler sie erkannten, doch hin und wieder folgte ihnen ein verdächtig lang anhaltender Blick, Schüler tuschelten und zeigten auf sie.

"Sollen die selber mal erfahren wie das ist", fluchte James, als sie um die Ecke bogen, hinter der sie der Krankenflügel erwartete.

James voran stießen sie die schwere Tür auf und drückten sich durch den Spalt. Der Krankensaal war angenehm leer und still. Der Tür gegenüber stand Madame Pomfrey, die gerade dabei war kleine Fläschchen voller bunter Flüssigkeiten zu sortieren. Sie richtete sich auf, als sie das Zuschlagen der Tür vernahm und blickte die Rumtreiber erschrocken an.
Sie schien sie zu erkennen, denn statt einer Begrüßung eilte sie mit den Worten "Oh was ist denn mit euch passiert!?" auf sie zu.