3 - Erste Symptome

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Zu dritt eilten James, Sirius und Remus Lily hinterher, die sich bereits auf den Weg zu ihrer ersten Schulstunde des Tages, Verwandlung bei Professor McGonagall, gemacht hatte. Nur Peter hatten sie zurückgelassen, denn der hatte es in keinster Weise eilig zum Unterricht zu kommen.

"Mir tut alles weh", jammerte Sirius, als sie sich ihren Weg durch die Schülermassen bahnten, die auf den Gängen herum streunerten. Sie wunderten sich über die Rumtreiber, die mittlerweile an der ganzen Schule bekannt waren und das nicht dafür, dass sie besonders pünktlich zu Unterrichtsbeginn da sein wollten.

"Jetzt spür ich es auch", klagte James. Auch Remus spürte ein leichtes Ziehen in den Gliedern, wie als würde sich alles darin, von den Knochen bis zu den Muskeln, zusammenziehen. Es erinnerte ihn unheimlich um seine monatlichen Verwandlungen vom Werwolf zurück in seine menschliche Form. Das machte ihm Angst.

Endlich kamen die Drei am Raum für Verwandlung an und traten ein. Der Raum befand sich im ersten Stock, nur ein paar Räume entfernt von den Mädchentoiletten, in denen die Maulende Myrthe hauste.

Achtlos steuerte die Gruppe, Sirius voran, Lily an, die ihren Sitzplatz in der ersten Reihe eingenommen hatte und gerade in ihrem Schulbuch blätterte, während sie von der Seite durch ihre Sitznachbarin voll gelabert wurde.

"Lily!", rief Sirius auf halbem Weg, ergriff schlussendlich ihr Buch und klappte es zu, unbedacht, dass ihre Hand noch darin lag.

"Au! Sirius", beschwerte sich Lily und funkelte ihn böse an.

"Du beschwerst dich?!", fragte Sirius empört und ballte die Fäuste.
Remus griff Sirius sicherheitshalber am Arm, um ihn davon abzuhalten auf Lily loszugehen. Tatsächlich schien Sirius sich durch die Berührung etwas zu beruhigen.
Mit etwas ruhigerer Stimme fuhr er fort: "Was hast du in unser Getränk gemacht, Lily? Was war das?"

Lily blickte gespielt unschuldig zu Sirius.
"Ich weiß nicht was du meinst", meinte sie, rückte ihren Stuhl zurecht und wandte sich von Sirius ab.

Dieser schritt jedoch vor ihren Tisch.
"Lily, das ist doch kindisch", sagte er sauer auf sie hinab blickend.

"Kindisch?!", fragte sie und schaute auf. "Du bist kindisch - ihr seid kindisch!"

Niemand von den Dreien antwortete, sie alle blickten nur auf Lily hinab, die sich abermals ihrem Buch zugewandt hatte. Sie schien den roten Stoffeinband des Buches zu mustern, doch Remus, Sirius und die anderen kannten sie mittlerweile so gut um zu wissen, dass sie etwas verheimlichte.

"Lily, wirklich", trat James vor, der wohl seinen vermeintlich guten Draht zu Lily nutzen wollte.
"Wir sind nicht sauer", begann er, doch auch Lily wusste, dass das nicht der Wahrheit entsprach.
"Wir wollen nur wissen was du getan hast", er blickte in ihre grünen Augen und fügte hastig hinzu: "ob du etwas getan hast."

Lily schnaubte und ignorierte James gekonnt.
Sie blickte auf ihr Buch, während sie sprach: "Ihr solltet einfach lernen, dass ihr auch an andere denken müsst. Ihr solltet andere Perspektiven einnehmen."

"Das verstehen wir ja", gab James zu, versuchend, sie zu besänftigen.

"Tut ihr nicht", entgegnete Lily, "und jetzt setzt euch, McGonagall kommt bestimmt gleich hier rein und will wissen, was ihr schon wieder angestellt habt."

"Was wir angestellt haben?!", schaltete sich Sirius ein und riss sich aus Remus gelockerten Griff los. "Wir haben dir zugehört und du mischt uns irgendwas ins Trinken!"

"Sirius", flüsterte Remus in das Ohr des Langhaarigen und zog ihn etwas von Lily zurück. Die Schmerzen in seinen Gliedern hatten sich mittlerweile bis in seinen Bauch und in seine Brust ausgeweitet und schienen ihn zerreißen zu wollen.

"Lily, wirklich. Wir werden nicht sauer sein. Es ist nur, dass wir Schmerzen haben. Wir wissen nicht was das ist, aber wir denken, dass es von deinem Getränk kommt", erklärte Remus ihr sanft und tatsächlich, Lily schaute langsam auf. Ihre Augen glitzerten, ihre Augenbrauen hatte sie leicht hochgezogen. Es schien, als würde ihre innere Mauer aufbrechen, sobald Remus zu ihr sprach.

"Sagst du uns, was das war?", fragte Remus sie sanft, als würde er zu einem Kind sprechen.

Sirius, der mittlerweile neben Remus stand, öffnete den Mund um etwas hinzuzufügen, doch Remus drückte seinen Arm und hieß ihn an still zu bleiben. Tatsächlich gehorchte Sirius.

Lily lächelte nur leicht. "Es ist nichts schlimmes. Die Wirkung sollte nur kurz sein."

"Kurz?", schaltete sich James ein. "Wie lang ist kurz?"

"Vielleicht einen Tag?", sagte Lily, "In dem Buch waren ein bis zwei Tage angegeben."

Sirius stöhnte. Remus war sich nicht sicher ob aus Schmerz oder wegen der langen Zeit.

"Und was war das für ein Trank?", versuchte es nun James, der sich etwas vor seine Freunde gedrängelt hatte um mit Lily Auge zu Auge sprechen zu können.

Lily zögerte kurz, schien zu überlegen, ob sie die Antwort preisgeben sollte.
Als sie sich schlussendlich entschieden hatte, sprach sie: "Ein Verwandlungstrank."

"Was für einer?", fragte Sirius, seine Stimme schien gebrochen. "Lily, sag es uns", drängte er. Mittlerweile hielt er sich den Bauch. Auch James und Remus spürten, wie das merkwürdige Gefühl langsam stärker wurde. Ihre Gliedmaßen fingen an zu Kribbeln. Ihre Kopfhaut zog, ihre Haut spannte sich über ihre Knochen.
"Ich glaube mir wird schlecht", stöhnte Sirius und rieb sich den Bauch.

"Ich glaube ich kipp' gleich um!", rief James und stütze sich auf Lilys Tisch.

Sie benötigten keine Absprachen, denn sobald Sirius sich die Hand vor den Mund hielt, als würde er sich im nächsten Moment übergeben, rannten sie los. Ihr Weg führte sie an Peter vorbei, der ihnen nur einen kurzen Blick widmete, bevor er das Klassenzimmer betrat. Kurz bevor sie in das nächstbeste Badezimmer hinein huschen konnten, das zufällig das der Maulenden Myrthe war, rannten sie beinahe in Professor McGonagall hinein, die gerade um die Ecke gebogen war.

Diese blickte ihnen mit strengen Blick nach, ihr Mund war zu einem empörten O geöffnet.

Doch das interessierte die drei Rumtreiber nicht, die sich bald darauf würgend auf dem nassen Boden wiederfanden.

The girls - rumtreiber shortstoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt