Verzeihung oder doch nur Hilfe?

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Ich bin gestern in meine alte Wohnung zurück gegangen, um sehr viel verpassten Schlaf nachzuholen. Nicht unbedingt nachzuholen, mehr um mein Jet Lag auszukurieren. Denn ich habe das Gefühl, dass heute viel los sein könnte.

Klaus und seine Tochter zu sehen wird mich schon genug überanstrengen. Was für mich bedeutet das mein Tag heute mit Sport anfangen sollte.

Sport um meinen Kopf momentan komplett abzuschalten, nur um hier raus zu kommen. Da Klaus mir noch seinen Plan mitteilen muss, da er mit Sicherheit meine Hilfe braucht. Wie eigentlich immer.

Ich nehme mir Sportkleidung aus meinem Schrank, ziehe Sportschuhe an und gehe aus dem Haus. Eine runde joggen, dürfte mir unglaublich gut tun. Nicht das ich es unglaublich gerne mache, aber es hilft mir meinen Kopf mal so richtig durch zulüften.

Bevor ich nachhause gehe, mache ich noch einen kurzen Abstecher beim Becker und hole mir ein Croissant. Als ich dann wieder Zuhause ankomme, wartet Niklaus vor der Tür auf mich.
"Guten Morgen Niklaus, was kann ich für dich machen?"
"Darf ich reinkommen?"

Ich schliesse schnell die Tür auf und bitte Niklaus mal wieder herein. Bevor er etwas sagen kann, bedeute ich ihn aufs Sofa zu sitzen. Als er sich platziert hat, gehe ich in mein Zimmer um mich umzuziehen und kurz zu duschen.

"Du hast doch nichts dagegen, wenn ich kurz duschen gehe oder?"
"Lass dir Zeit Liebes, ich habe alle Zeit der Welt für dich."

Hätte er mir nicht bereits mehr als einmal das Herz gebrochen, hätte das mein Herz zum schmerlzen gebracht und das ohne zu zögern. Auch wenn es mir so schon das Herz leicht geschmolzen hat. Es geht nichts über flirten mit einem Mann der mich schon seit einer sehr langen Zeit kennt.

Schnell steige ich unter die Dusche, da ich ihn eigentlich nicht all zu lange warten lassen will. Verdient hätte er es, aber er ist momentan gut gelaunt und ich auch, deshalb sehe ich kein Grund schon so früh zu streiten. Vorallem da ich mein Frühstück noch nicht gegessen habe.

Fertig mit der Dusche, créme ich mir meinen Körper ein und gehe zurück in mein Zimmer um mir etwas aus meinem Ankleidezimmer zu nehmen. Nur liegt Niklaus mitten auf meinem Bett mit geschlossenen Augen und grinst vor sich hin.

"Habe ich dich nicht im Wohnzimmer gelassen?"
"Ich war zu neugierig. Ausserdem ist dein Bett sehr viel bequemer wie dein Sofa."
"Ja ich weiss, kannst du wieder zurück ins Wohnzimmer, ich muss mich umziehen."
"Nichts was ich nicht schon gesehen hätte..."
"Niklaus, raus hier." Diesen Mann kann ich nicht ernst nehmen, wenn er sich so benimmt. Eigentlich kann ich nur nicht wütend bleiben auf ihn, ist ja fast das gleiche.

Ich höre nur sein leises lachen bevor er aus dem Raum verschwindet.
Mit einem Wind schliesse ich die Tür hinter ihm und er lacht noch mehr. Schnell ziehe ich eine schwarze Jeans, ein blaues Top und schwarze High Heels an. Dann schnappe ich mir Ohrringe und meine Ringe und bin im Wohnzimmer.

Niklaus sitzt auf der einen couch, ich setzte mich ihm gegenüber hin.
"Die Gurrera Wölfe wollen mich töten. Sie haben Mondsteinringe mit meiner Hilfe angefertigt und ich leide darunter. Das Ziel ist es sie morgen bei Vollmond auszuschalten."
"Wie schaffst du es, dich mit jedem die ganze Zeit anzulegen? Hope? Wo ist sie? Was macht sie?"
"Nicht in der Stadt. Rebekah kümmert sich um sie, nicht in der Nähe von ihr. Für die Öffentlichkeit ist Hope gestorben, mit jedem anderen Opfer des Angriffs."

Ich quittiere dieses Aussagen mit einem Nicken. Meine Gedanken schweifen hin und her. Ich weiss nicht mehr was ich denken soll, ohne dass es mir alles überschlägt. Es fühlt sich so an, als ob sich ein grosses schwarzes Loch in meinem Kopf aufreisst das sich nicht mehr schliessen lässt.
Wie etwas dass einem so brutal anzieht das man nicht mehr wegschauen kann. Nur fühle ich mich so, als ob ich nie mehr aus diesem Loch heraus kommen würde.
Niklaus starrt mich an, so als ob er etwas sagen möchte aber keine Worte findet. Das wäre für ihn zwar ziemlich ungewöhnlich da er für alles ein Wort beit hält, aber man weiss ja nie.

"Wieso bist du sonst noch hier Niklaus? Diese Info mit den Gurrera Wölfen hätte mir Marcel oder Elijah bringen können. Du riskierst etwas damit auf diesen Strassen zu sein. Also sprich mit mir. Sonst kann ich dir nicht helfen."

"Ich bin nicht hier um um deine Hilfe zu bitten. Zumindest ist dies nicht der Hauptgrund. Ich bin hier weil wir reden müssen. Was ich getan habe bevor du gegangen bist, dass war unverzeihlich und trotzdem bitte ich dich darum mir zu verzeihen.
Ich liebe dich Vivianne, seit dreihundert Jahren. Seit ich dich das erste mal gesehen habe und trotzdem kriege ich dich für keine Sekunde aus meinem Kopf und muss immer an dich denken.
Als du gegangen bist habe ich mich gehasst und auch jetzt hasse ich mich noch.

Dafür das ich dich gehen lassen habe und noch mehr dafür das ich dich verletzt habe. Das du wegen mir traurig warst, dass ist etwas was ich mir nie verzeien kann. Ich liebe dich Vivianne."

Tränen steigen mir in die Augen und ich weiss nicht was ich ihm antworten soll. Ich liebe ihn mehr, wie man jemanden lieben sollte. Mein ganzes ich schreit nach ihm. Mein Körper, mein Geist und meine Seele.
Er hat recht ich habe nie jemanden so geliebt wie ihn und jetzt weiss ich nicht was ich ihm sagen soll. Ich gehe einen Schritt nach vorne. Nur einen, bevor ich vollkommen in Tränen ausbreche.

Niklaus fangt mich, als meine Beine unter mir wegbrechen. Er hält mich im Arm und fährt durch meine Haare. Ich liebe ihn so unglaublich fest, ich würde alles für ihn machen.

"Ich liebe dich" flüstere ich ihm zu und für eine lange Zeit stehen wir nur so da. Ich in seinem Armen und er mir über den Kopf streichelnd.

Viviannes GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt