Kapitel 23

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Asher schlief noch, als ich still und heimlich aus dem Bett schlüpfte. Für einen Vampir war er ziemlich unachtsam, wenn er schlief.

Lächelnd tapste ich durch den Flur in mein Zimmer, kramte mir eine Jeans und einen weiten Pullover aus dem Schrank. Nachdem ich die dicken Wollsocken angezogen hatte, machte ich mich auf den Weg zu Esthers altem Büro. Vielleicht konnte ich dort einen Hinweis darauf finden, wo die anderen sein könnten.
Dort angekommen kramte ich mich durch die ersten Schubladen ohne Erfolg. Es musste eine halbe Stunde vergangen sein, bevor ich an einem verschlossenen Schrank rüttelte. Völlig versunken, auf der Suche nach einem Schlüssel, erschrak ich, als Asher in das Zimmer trat.

>>Verdammt.<< hielt ich meine Hand gegen meine Brust. >>Kannst du das nächste mal lauter sein, statt dich hier rein zu schleichen?<<
Amüsiert sah Asher zu mir herab, wie ich atemlos unter dem Tisch hervorkroch. >>Grins nicht so. Mach bitte diesen Schrank auf. Ich kann den blöden Schlüssel nicht finden.<<
Mit einem Ruck brach er das Schloss entzwei, bevor der Schrank offen stand. >>So garstig heute kleiner Mensch. Hat dir mein Bett nicht gefallen?<<
Mit rotem Kopf drehte ich mich zu dem Schrank und ignorierte ihn.
>>Was suchst du?<< fragte er neugierig und lehnte sich dabei an den Schrank. >>Hinweise darauf suchen, wo die anderen sein könnten. Aber...<< ich stockte, als ich eine Akte mit meinem Namen herauszog. Verwirrt setzte ich mich auf den Boden und schlug sie auf.
Plötzlich kippte meine Welt, als ich die Dokumente zwischen meine Hände nahm und zitternd las, was darauf stand.

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>>Aelia

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>>Aelia.<< versuchte Asher besorgt zu mir durchzudringen. Als ich aber nur auf den Zettel in meiner Hand sah, nahm er mir die Dokumente sanft aus den Händen. Der Schock darüber, was da stand, übernahm die Kontrolle über mich. Erst als Asher bestimmend meine Wangen umfasste, blinzelte ich die Tränen fort. >>Was haben sie mit mir gemacht?<< flüsterte ich. >>Was bin ich?<<
Augenblicklich nahm er mich in seine Arme. Strich sanft über meinen Rücken. >>Aelia. Ich kannte deinen Vater.<<
Verwirrt sah ich zu ihm hoch. Unfähig zu verstehen, was hier gerade vor sich ging. Bis mir plötzlich der Satz in dem Brief auffiel.
>>Er hat dich befreit. Du hast ihm geholfen mich da raus zu holen.<< hörte ich meine ungläubige Stimme.
>>Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.<< stöhnte ich frustriert, bevor ich die Dokumente quer durchs Zimmer warf. >>Was soll jetzt noch passieren. Warum muss alles so dermaßen kompliziert sein?<<
>>Sag bitte, dass du weißt was da steht. Bitte.<< klammerte ich mich an die vage Hoffnung. Asher aber schüttelte nur mit zusammengepressten Lippen den Kopf.
>>Ich habe noch nie vom Projekt Khaos gehört. Damals hätte ich alles getan, um dort raus zu kommen. Mir waren die Gründe deines Vaters egal. Ich habe nur meine Chance ergriffen und nie mehr darüber nachgedacht.<<
Ich nickte nur, bevor ich meine Handballen gegen meine Augen presste. >>Du hast mein Blut getrunken. Schmeckt es anders?<<
>>Nein.<<
>>Vielleicht ist es ein gutes Zeichen? Vielleicht haben sie es nicht geschafft, egal was sie vorhatten.<<
Asher schien nicht wirklich überzeugt zu sein. Aber um mich nicht weiter zu beunruhigen, nickte er nur und ich nahm es hin, weil das Verdrängen die bessere Lösung war, als mich etwas unbekanntem zu stellen.

Augenblicklich veränderte sich der Ausdruck in Ashers Zügen. Er hielt sich den Zeigefinger an die Lippen, um mir mitzuteilen, dass ich leise sein sollte. Alles in mir spannte sich an, als ich zur Tür sah und Schritte vernahm. Doch bevor Asher selbst an die Tür treten konnte, sprang ich auf, als ich die Stimme meines Bruders vernahm. Ein Ton, bestehend aus Schmerz und Freude verließ meine Lippen, ehe ich zur Tür rannte und meinen Bruder am Ende des Flures entdeckte. Ohne zu Zögern rannte ich los, warf ihn fast um mit meinem Gewicht und genoss die Umarmung. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter und versuchte auszumachen, ob das hier tatsächlich echt war. >>Aelia...<< flüsterte er ungläubig in mein Haarschopf, bevor er mich noch fester an sich drückte.
>>Blaise. Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen.<< flüsterte ich, bevor ich im Augenwinkel eine weitere Person ausmachen konnte.
>>Scheiße.<< knurrte Nale, bevor er eine Waffe hoch hielt und ein Ziel hinter mir visierte. Ich riss mich von meinem Bruder los. >>Warte!<< versuchte ich Nale davon abzuhalten den Abzug zu drücken.
Es war zu spät. Der Schuss hallte in dem Gang, bevor Asher an der Hüfte getroffen wurde und schwer zu Boden fiel. Nale lud sie nochmals auf und wollte ein zweites mal auf Asher schießen, doch mein Bruder und ich hielten ihn gemeinsam auf. >>Sie hat warte gesagt Idiot.<< fluchte Blaise, aber Nale schien völlig entsetzt darüber. >>Hast du den Verstand verloren Aelia?<<
Ich sollte Verständnis für seine Reaktion haben, aber alles was ich empfand war Wut. Wut darüber, dass er noch immer nach der Waffe greifen wollte und Asher sich an seine blutende Hüfte hielt.
>>Aelia verdammt.<< warnte mich Nale, als ich auf Asher zulief. >>Kannst du mal für einen Moment nen Gang runter schalten? Sie wird schon wissen was sie tut.<< versuchte es Blaise abermals.
Ich ignorierte die beiden und setzte mich vor Asher auf den Boden. >>Warum heilst du nicht? Warum kommt da so viel Blut raus?<< stieß ich aus, während ich nicht wusste wohin mit meinen Händen. >>Es sind Splitter.<< knurrte Asher. >>Hol sie raus.<< befahl er nur, woraufhin ich ihn perplex ansah. >>Bitte.<< bat er mich nun sanfter. >>Blaise du musst mir helfen.<< rief ich ihm zu. >>Hol bitte irgendetwas vom Krankenflügel. Wir müssen die Splitter entfernen.<<
Blaise schien Nale mit sich zu ziehen, der noch immer über die gesamte Situation fluchte. Ich würde mich später mit dem Problem befassen. Jetzt zählte nur Asher und seine monströse Wunde. Vorsichtig riss ich an seinem schon mit Löchern übersehenen T-shirt, bis ich einen klaren Blick auf seine Haut hatte. Die ersten Splitter zog ich mit den Fingern raus. Doch einige andere steckten viel zu tief drin.
>>Er ist es oder?<<
Verwirrt sah ich zu Asher auf, ehe ich verstand was er meinte. Ich nickte nur, noch immer wütend über Nale. Zu meinem Glück erwiderte Asher nicht mehr darauf. Zum einen deshalb, weil Blaise an meine Seite stürmte und mir die Pinzette reichte. Skeptisch musterte er Asher, aber nicht wirklich feindselig.
Mein Bruder kannte mich lang genug, um zu wissen, dass ich nicht dämlich genug war, um grundlos einen Vampir zu schützen. Eine Tatsache, die auch Nale bewusst sein müsste.

>>Da.<< stieß Asher aus, als ich nach dem letzten Splitter suchte. Seine Hand legte sich sanft auf meine, die zitternd die Pinzette umfasste. >>Hab sie.<< hörte ich mich selbst erleichtert sagen, bevor mein Blick den meines Bruders traf, der nur Augen für Ashers Hand hatte, die noch immer auf meiner lag. Ich zog sie weg, als hätte ich mich daran verbrannt.
Nur, damit mein Bruder nun Asher fixierte. >>Ich hoffe dir ist klar, dass ich dir kein Stück vertraue.<< warnte ihn Blaise. Asher aber nahm es gelassen. >>Aber du vertraust deiner Schwester.<<
Blaise nickte, bevor er sich vom Boden erhob. >>Aelia. Ich brauche die Tasche. Dort sind Blutkonserven.<<
Wie mechanisch stand ich auf, überfordert mit der Gesamtsituation. Blaise schien keine Anstalten zu machen Asher aus den Augen zu lassen, weshalb ich es einfach dabei beließ und in Ashers Zimmer eilte.
Doch dort angekommen erwartete mich eine andere Überraschung.
Nale stand dort, starrte auf die Blutkonserven und dann zu mir. Ich wollte Verständnisvoll sein. Wirklich. Aber sein vorwurfsvoller Blick gab mir den Rest. Vor allem deswegen, weil dieser Tag alles andere als angenehm war.
Also griff ich einfach nach den Konserven und wollte das Zimmer wieder verlassen, aber Nale hielt mich am Arm und zog mich grob an seine Brust.

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