Kapitel 14

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 "Wir sind vorsichtig. Wir schauen doch nur", versicherte er ihr und rannte los. "Komm!", rief er mit einem Grinsen im Gesicht, seine braunen Haare wehten im sachten Wind. Das Mädchen zögerte. Eigentlich wollte sie nicht zur großen Straße. Aber sie war auch kein Angsthase. "Ich komme ja schon", rief sie ihm hinterher und eilte in seine Richtung.

Hätten sie nur gewusst. Hätte nur er gewusst, dass alles anders kommt.

Doch konnte man das Schicksal überhaupt ändern? Und wenn ja-was würde der Preis dafür sein?

Der kleine Junge und das Mädchen eilten über die große Wiese. Genauer gesagt befanden sie sich auf einem Damm, der die Straße neben ihnen vom Fluss trennte. "Hey, warte doch!", lachte das Mädchen, langsam ging ihr die Puste aus. Doch der Junge vor ihm hörte gar nicht auf sie, seine braunen Haare wehten zerzaust im Wind. "Schau mal wie schön das hier ist! Man sieht den ganzen Fluss von hier! Ich glaube, dem Hund gefällt es auch", kicherte er. Endlich holte das Mädchen ein. "Wir sind zu weit weg, Nick", warnte sie ihn. Langsam bekam sie Angst. Was, wenn ihre Eltern wütend wurden, dass sie so weit weggerannt waren? "Wir sind ganz schnell! Hin und zurück. Schau doch jetzt endlich!", warf Nick ein. Das blonde Mädchen starrte ihn wütend an. "Sei doch jetzt nicht beleidigt, man", brummte Nick und verschränkte die Arme. "Ich bin nicht beleidigt", gab das Mädchen muffig zurück. "Wenn du nicht willst-mir egal", gab der Junge zurück und drehte sich um. "Mach mal Platz! Platzt!", versuchte Nick, mit dem Hund zu spielen. Doch auf einmal riss sich der Köter los und rannte weg. "Hey! Bleib hier! Hallo!", rief der kleine Nick erschrocken. "Ganz toll gemacht", stichelte seine Freundin und verdrehte die Augen. "Tut mir leid", gab Nick leise zu. Doch das Mädchen war schon losgerannt. "Komm her! Hier, ich habe Leckerlis!", schrie das blonde Mädchen und versuchte den Hund zu schnappen. Nick schaute traurig zu Boden. Eigentlich wollte er sich nicht streiten. Er wollte doch nur Yelena den tollen Ort zeigen. Jetzt war auch noch der Hund abgehauen! Entschlossen rannte der kleine Braunhaarige los. "Warte, ich komme von der anderen Seite", rief Nick und überholte Yelena. Dann sprintete er am Hund vorbei. "Jetzt!", forderte er Yelena auf. Sofort kam das Mädchen zum Hund, dieser drehte sich um, bemerkte Nick und stürmte zur Seite. "Menno!", jammerte Yelena. "Oh nein, da ist die Straße!", fiel Nick auf einmal auf. "Was?", kreischte Yelena. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, lief sie dem Hund die Treppen hinterher. Bevor auch Nick mit der Wimper schlagen konnte, waren die Beiden auf dem Weg nach unten.

***

Leise drückte er sich an die Wand. Man durfte ihn nicht sehen. Diesmal hatte er sich für einen schwarzen Hoodie und schwarze Jogginghose entschieden, sein roter Camouflage-Anzug wäre zu aufdringlich. Flach atmend blickte er vorsichtig um die Ecke. Da war er, die Zielperson. Conan Edogawa. Der kleine Junge, etwa sieben oder acht Jahre alt, hatte schwarze Haare und eine Brille auf. Wenn Dubonnet genauer hinschaute, erkannte er irgendwo in diesem Jungen Shinichi Kudo. War das hier wirklich der große Detektiv? War Shinichi Kudo wirklich durch das Gift kleiner geworden? Nick schlich um die Ecke, langsam folgte er dem Jungen. Er war gerade unterwegs mit einem älteren Mann, die zwei unterhielten sich aufdringlich. "Ich muss näher dran", zischte Dubonnet zu sich selber, als Conan und der ältere Mann mit grauen Haaren um die Ecke bogen. Vorsichtig schielte Nick hinter dem Busch hervor. "Genau hier war es. Hier hatten sie uns angegriffen und uns entführt", sagte Conan Edogawa. Sein Blick ruhte auf dem Boden. Der ältere Mann kniete sich hin und untersuchte den Boden. "Keine Spuren? Keine Hinweise?", wollte er wissen. Conan schüttelte vergeblich den Kopf. "Nichts. Gin und Vodka haben sie ins Auto gestoßen und mich gegen die Wand gedonnert. Sonst hat keiner etwas mitbekommen", gab er niedergeschlagen zu. Dubonnets Augenbrauen schossen in die Höhe. Hier hatte Gin Ai Haibara, also Sherry entführt? Vorsichtig kauerte sich Nick ein Stück näher dran. "Wie sollen wir herausfinden, wo Ai ist? Wir können nicht herausfinden, wo sie das arme Mädchen hingeführt haben", murmelte der Mann. "Agasa", meinte Conan auf einmal und nickte in Nicks Richtung. Hatte er etwa ihn bemerkt? Wie konnte das sein? "Was ist denn Conan?", flüsterte Agasa zurück. "Ich glaube...da ist jemand. Eine Person verfolgt uns. Da bin ich mir ganz sicher", zischte der Junge. Scheiße, wie war Dubonnet so schnell aufgeflogen? Als er um die Ecke schaute, waren die Beiden weg. "Scheiße, scheiße", fluchte Nick leise und rannte zu der Stelle, wo Ai entführt wurde. Sekunden später, als Dubonnet um die Ecke bog, lief er beinahe in den dicken Mann, der Agasa hieß. "Du hattest recht, Conan", rief Agasa und verschränkte die Arme. Nick erstarrte. Wie dumm, er war wirklich drauf hereingefallen. Der Professor wollte nach Dubonnet schnappen, doch dieser wich aus und wollte zurückspringen, als er hinter sich etwas hörte. "NIMM DAS!", brüllte Conan und berührte seine Schuhe. Im selben Augenblick holte er ein Fußball aus seinem Gürtel und donnerte den Ball in Nicks Richtung. "Was zum-", schaffte Nick gerade noch zu sagen, als der Fußball an ihm vorbeizog. Geschickt rollte er sich ab und wollte davon sprinten, doch Agasas Hände erreichten seine Kapuze und zogen sie von seinem Kopf. "Du?", erstaunt blieb Conan stehen. Wütend starrte Dubonnet den Jungen an. Er war nicht dumm, sofort hatte er Nick durchschaut. "Ich habe dich schon mal gesehen", erinnerte sich Conan, mit der Uhr zielte er auf den Agenten. "Nicht bewegen, sonst schläfst du ein", fügte Agasa von hinten hinzu. Nick grinste. Dachte er wirklich, dass ein wenig Betäubung ihn brechen würde? "Du sagst du kennst mich? Woher denn?", zischte Nick angespannt. Langsam bewegte er seine Hände nach vorne. "Nicht bewegen", wiederholte Agasa. "Der Fall...vor wenigen Monaten. Damals hatte ich dich mit Vodka gesehen. Ihr zwei wart im Auto, als die Organisation einen Arzt verfolgt hatte. "Ich habe keinen blassen Schimmer, wovon du redest-", wollte Nick sagen, doch Conan unterbrach ihn. Seine Brille funkelte gefährlich auf. "Versuch es erst gar nicht, Dubonnet. Ich weiß, dass du von Bourbon in die Organisation eingeschleust wurdest...", meinte der kleine Detektiv kalt. "Was...?", keuchte Nick. Stimmte das? Aber...woher wusste er von...Bourbon? "Mir hat Bourbon alles erzählt...jedoch, verstehe ich nicht, was du hier machst. Dubonnet", betonte Conan noch mal. Nick biss sich auf die Wange, so doll, dass diese anfing zu bluten. "Ich dachte du weißt alles, Shinichi Kudo", erwiderte er genauso kalt. Kurz meinte Nick Angst in Conans Augen zu sehen, dann grinste dieser nur. "Du musst nach mir spionieren, nicht wahr? Genauso wie damals, als du und Vodka den Arzt der einen Firma verfolgt habt. Die Organisation wollte ihn einschüchtern...und du warst neu, perfekt dich auszuprobieren", das Grinsen wurde immer breiter. Nick hielt inne, es war sinnlos kämpfen zu wollen. Conan war nicht sein Feind. Er wusste, dass er ein NOC war. Und er wusste auch, dass Bourbon einer war. "Das stimmt. Ich bin hier, weil Gin und Vodka dich als Shinichi Kudo verdächtigen", brummte Nick. Endlich ließ Conan seine Hände runter. "Das habe ich erwartet", seufzte er. Niedergeschlagen schaute er zu Boden. "Sie haben Ai entführt...jetzt ist es nur noch eine...", er verstummte. Conan wollte sich nicht ausmalen, was mit Ai, ihm und den anderen passieren würde. Er durfte es einfach nicht zulassen! Ai durfte nicht sterben! "Eine Frage der Zeit. Ich weiß...", beendete Nick den Satz. Auf einmal kam ihm eine Idee. "Ich könnte euch helfen", schlug er plötzlich vor. Conan blickte auf. "Helfen? Wie willst du das tun? Und warum solltest du?", verwirrt schüttelte der kleine Detektiv den Kopf. "Weil ich niemals in dieser beschissenen Organisation sein wollte. Mich hat das FSB hier reingesteckt. Als NOC ist es doch meine Aufgabe, die Organisation von schlimmen Plänen abzuhalten...nun...du weißt über mich und Bourbon, gefährlich genug, wenn das die Organisation erfährt", erklärte Nick. Einen Moment dachte Conan Edogawa nach. Sein Zeigefinger hing am Kinn. "Du sagst FSB...? Vielleicht könntest du uns wirklich helfen. Wenn du herausfindest, wo Ai ist...wäre das genug. Somit retten wir Sherry und behalten die geheimen Identitäten ein. Zumindest für jetzt. Aber du hast recht. Sollte ich in Gins Hände gelangen, könnte er nicht nur mich, sondern alle anderen um mich herum verdächtigen. Dabei würde das FBI und die CIA auch aufs Radar kommen", erklärte Conan. "Und somit auch Kir und Shuichi", flüsterte Agasa. Für ein paar Sekunden herrschte Stille. "Was machen wir jetzt?", wollte Nick wissen. "Du versuchst herauszufinden, wo Ai ist. Aber als Deckung verfolgst du mich weiter. Die Zeit drängt, ich erreiche, solange das FBI", murmelte Conan nachdenklich. "Verstanden", damit zog Nick sich die Kapuze über den Kopf und verschwand hinter der nächsten Ecke. Conan starrte ihm einen Moment nach. Konnte er ihm wirklich vertrauen? Aber er war ein NOC...eigentlich führte er nichts Böses im Sinn...oder? "Wir müssen Jodie erreichen", schlug Agasa vor. Kudo nickte. Er fischte sein Handy aus der Hosentasche. "Ich bin es", meldete sich Conan. "Ah cool Kid, schön dich wieder zu hören. Was gibt's?", wollte die FBI Agentin wissen, ihr amerikanischer Akzent war nicht zu überhören. "Ai Haibara wurde entführt. Ich brauche eure Hilfe"

***

Bourbon stellte weitere Tassen auf dem Tisch ab, als sein Zweithandy zu vibrieren begann. "Entschuldigen Sie mich, ich bin gleich wieder bei Ihnen", meinte Rei und schritt auf die Toilette zu. "Alles gut, Amurooooo?", wollte Azusa wissen. Rei nickte nur. Azusas Stimme schnitt ihm immer die Ohren ab, musste sie so schreien? Amuro vergewisserte sich, dass keiner ihn hörte und nahm den Anruf ab. "Hallo?", wunderte sich der junge blonde Mann, als er nur Rauschen hörte. "Hallo? Ich höre? Ist das Jemand?", war das nur ein Klingelstreich? "Bourbon...", flüsterte eine verzerrte Stimme. Bourbon erstarrte. Diese Stimme...er hatte sie in dem leeren Raum gehört. War das etwa...? "Wie weit bist du mit deiner Mission?", wollte die Stimme kichernd wissen. "Ich...ich...habe zwei Verdächtige...ich überprüfe sie noch...", log Bourbon schnell. Was sollte er sagen? Er konnte es nicht wagen eine Deckung eines NOCs zu opfern! "Gut, gut", lachte die Stimme zufrieden, ein Schauer lief Rei über den Rücken. Eiskalt, wie frischer Schnee. "Ich erwarte Namen. Ja?", forderte die Person. Amuro musste schlucken. Wie kam er bloß aus dieser Nummer wieder raus? "Selbstverständlich...ich...ich brauche nur ein wenig mehr Zeit...", versicherte der Agent. Kurz schwieg die Person. "Von mir aus. Aber erwarte nicht, dass ich ewig warte-meine Geduld ist begrenzt, Bourbon", warnte die Stimme. "Ja...ja natürlich", noch nie hatte er so viel Angst vor einer bloßen Stimme gehabt. Aber jetzt...irgendwas fing an ihm zu nagen, als wäre es die Dunkelheit, die ihn mit in die Tiefe zerren wollte. "Ich werde Sie nicht enttäuschen", versprach Rei. "Das hoffe ich auch. Bis bald. Bourbon", lachte die Stimme, dann legte sie auf. Schweißgebadet stützte sich Rei ab. Was sollte er nur tun? Früher oder später musste er Namen liefern...Er musste! "Ich werde einen Weg finden, versprochen", damit stürmte er aus der Toilette, ohne auf etwas zu achten.

***

"Bald werden wir unser Wiedersehen feiern! Na, weißt du noch, die Rose, die du so gerne mochtest, die blutrote? Na, Sherry? Erinnere dich. Weil es bald nichts mehr geben wird, an das du dich erinnern wirst. Du hast lang genug dich versteckt. Es ist so weit, dass die ganze Wahrheit ans Licht kommt! Es ist Zeit, dass das Gift dich tötet!"

Detektiv Conan FF: ~The poisoned Trio~ (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt