„Das ist nicht Ihr Ernst. Sie veräppeln mich doch!“ Derya runzelte bei Lis Worten die Stirn, zur gleichen Zeit wie dieser den Jüngeren mit seinem Blick durchbohrte. „Wie wäre es, wenn du dich endlich für eine Anredeform entscheidest!“
„Dann bleibe ich beim ‚du‘. Schließlich bin ich keiner deiner Männer. Gut, dass wir das endlich geklärt haben. Es wurde echt nervig, ständig hin und her zu wechseln.“
Der Jäger versuchte erfolglos, sein breites Grinsen zu unterdrücken, und starrte demonstrativ auf das gedämpfte Brötchen. Welches er in diesem Augenblick mit einem seiner Essstäbchen aufspießte und zu seinem Mund führte.Was den Dämon dazu veranlasste, laut ausatmend nach der Teekanne zu greifen und sich eine weitere Tasse voll einzuschränken. Normalerweise tranken die Asiaten selten Tee oder gar Kaffee zum Frühstück, sondern nahmen eine Reis- oder Nudelsuppe zu sich. Doch er bevorzugte eindeutig Tee. Und wenn man es genau betrachtete, war er ja nicht mal einer. „Was hätte ich für einen Grund, dies zu tun?!“
„Na - dass ... allein die Vorstellung einer dämonischen Pokerrunde. Ziemlich surreal.“ Deryas Augenbraue zuckte nach oben. Derweil er nun selbst in Richtung seiner Tasse griff und Li erheitert auflachte.
„Ebenso wie die Existenz der Mystischen auf Erden, ... oder etwa nicht?! Vampire, Dämonen, Lugaru-Hybride.
Wie gesagt, was hätte ich für einen Grund, Späße zu machen? Und das auf Kosten meines Königs. Ich scherze nicht. Obwohl Luzifer dieses Gespräch selbst mit Sicherheit recht amüsant fände, so wie ich ihn kenne.“„Die Jäger haben nicht die geringste Chance, nicht wahr?!“
Die Stimme des jüngeren Mannes hatte sich von einer auf die andere Sekunde verändert. Jegliche Heiterkeit war verschwunden und war einer Ernsthaftigkeit gewichen.
Huang Lis Augen blitzten belustigt, als sie auf die sturmgrauen Deryas trafen. In welchen die Emotionen nur so tobten. „- Nein! Nicht, wenn Gott seine Armee nicht auf die Erde entsandt. Und das wird mit recht hoher Wahrscheinlichkeit nicht passieren. Da ich nicht denke, dass Rauschebärtchen hinter all dem steckt. Es wird amüsant sein, dabei zuzusehen, wie deinesgleichen zu demselben Schluss kommen, wie du eben.“„Nein, soweit, wie ich das mitbekommen habe, geht all das von Erzengel Michael aus. Er möchte wohl, dass die Menschen wieder anfangen, wahrhaftig zu glauben. Die Mystischen sollen offenbar keine Fantasiewesen mehr bleiben.“
„Interessant. - Und ich hörte das erste der vier Lebewesen wie mit Donnerstimme rufen: Komm! Da sah ich und siehe, ein weißes Pferd ...“, Li lachte unterdrückt. „Ich bin ehrlich gespannt, wie mein König auf diese Entwicklung reagiert. Er wird mit Sicherheit seinen Spaß haben.“
„Ihr scheint das alles irgendwie auf die leichte Schulter zu nehmen, kann das sein?! Was ist mit den beiden GEN1?!“
Li begegnete Deryas verständnislosem Blick mit einem belustigten Grinsen. „Was soll mit ihnen sein? Selbst wenn sie ihr Leben lassen würden, landen sie in Gehenna und dienen künftig Luzifer. Nicht die schlechtesten Aussichten, wenn du mich fragst.
Die Vampire fallen unter Luzifers Schöpfungen. Mein König würde sie zu sich an den Hof holen oder an einen der Fürsten entsenden, und ihnen eine gehobene Stellung zuweisen. Selbst wenn sie gebunden wären, gebe es Möglichkeiten, sie wieder mit ihren Gefährten zu vereinen. Wie du vielleicht merkst, gibt es für uns deutlich weniger Nachteile.“„Hast du deine Gefährtin oder Gefährten denn schon gefunden? - Und, heißt du eigentlich wirklich Huang Li?“
Die Augen des Dämons hefteten sich augenblicklich auf Deryas Gesicht. Woraufhin ein Moment der Stelle zwischen ihnen entstand. Bis der Ältere schließlich raunte. „Ich bin mir sicher, dass ich meine Seele gefunden habe, ja. Und nein - ich benutze diesen Namen, seitdem ich hier lebe. Mein richtiger lautet Livian. Und Nachnamen, wie sie hier auf der Erde gebräuchlich sind, gibt es bei uns nicht.“
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Two Lives- Seelenbund-Trilogie Band 3 (BoyxMan) [Leseprobe]
FantasíaEin sich anbahnender Krieg zwischen den Mystischen - dunkle Kreaturen, welche auf der Erde lebten und sich bis zu diesem Zeitpunkt vor den Menschen verborgen hielten, deren Gefährten und den sogenannten Jägern, spitzte sich immer weiter zu. Ein Konf...