Pedri x Gavi

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Pedris POV

Warum Gavi gefühlte zwanzig Jahre in der Kabine brauchte, konnte ich mir auch nach Jahren, in denen wir im selben Verein spielten, nicht erklären. Besonders verwirrte es mich, dass er danach nicht sonderlich anders aussah als während dem Training. Es war nicht so, dass er viel Zeit damit verbrachte seine Haare zu stylen, denn die sahen sowohl während dem Training als auch danach aus wie das größte durcheinander auf Erden.

Ich spielte mit dem Autoschlüssel in meiner Hand herum und tippte mit Färse meiner den Beat des Songs, der durch meine Kopfhörer dröhnte, gegen den rechten Vorderreifen meines ziemlich neuen Sportwagens. Der Wind war eisig geworden und ich konnte es kaum erwarten, mich endlich in das warme Innere des Autos zu begeben und im Ledersitz zu versinken.

Aber ich traute es Gavi zu, dass er sich nicht mehr daran erinnerte, wie mein neues Auto aussah und sich deshalb auf dem Parkplatz verlaufen würde. Denn ja so war Gavi eben. Zur Sicherheit blieb ich lieber vor dem Auto stehen. Oder besser gesagt lässig dagegen gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und die Mütze tief ins Gesicht gezogen.

Ich musste ein Gähnen unterdrücken. Die Müdigkeit überrollte mich öfters nach den abendlichen Trainings und eigentlich hatte ich Gavi schon lange dazu überreden wollen, dass er am Abend fahren musste, aber da er schon zum zweiten Mahl durch die Fahrprüfung gefallen war, konnte das wohl noch ein wenig dauern.

Ich hörte, wie die Tür der Kabine ins Schloss fiel und hob den Blick von meinem Smartphone in der Hoffnung, dass es endlich Gavi war. Endlich! Das Lächeln zog sich über sein ganzes Gesicht und ich konnte nicht anders als meine eigenen Mundwinkel hochzuziehen. Er rannte so schnell als wolle er bei einer Trainingseinheit gewinnen und es hätte mich nicht gewundert, hätte er sich gleich wieder der Naselang hingelegt.

"Sorry, Pedri!", rief er und warf mir im Rennen seine Sporttasche zu. Überrascht streckte ich die Arme aus in der Hoffnung, die Tasche noch aufzufangen, aber sie traf mich direkt in den Bauch und ich stolperte zurück. Dort war nun leider kein Platz mehr und so lag ich gleich darauf mit dem Rücken auf der Motorhaube meines eigenen Autos.

Dieser verdammte Teenager mit seiner nie enden wollenden Energie. So als ob ich davon nicht schon selbst genug hätte. Sein Kichern erreichte meine Ohren nur wenige Sekunden später und beinahe hätte ich ihm alles auf der Stelle verziehen. Aber nur beinahe.

Es war einfach zu viel auf einmal. Dass er zu spät kam, mich in der Kälte warten ließ und mir dann nicht nur seine Sporttasche anwarf, sondern mich damit auch noch auf meinem eigenen Auto flach legte. Das Blut stieg mir unweigerlich in den Kopf, als ich merkte, wie zweideutig dieser Gedanke klang. Und erst recht als mir bewusst wurde, dass ich dagegen absolut gar nichts hätte.

Sofort setzte ich mich gerade hin und starte direkt in Gavis Gesicht, der mich mit seinem besten Unschuldsblick ansah. Dieses verdammte ewige Babyface. Wie sollte man ihm da bitte böse sein, das war einfach absolut nicht möglich. Schnell streckte ich die Hand aus und wuschelte ihm durch die noch immer nassen Haare. Aha, das war es also.

"Wie lange warst du unter der Dusche?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen und hob seine Tasche vom Boden auf. Mit einer Bewegung zog ich die Autotür auf und beförderte die Sporttasche auf die Rückbank. Dort, wo sich auch schon meine finden ließ. Und das schon seit über zehn Minuten.

"Das Wasser war fabelhaft!", sagte er und es hörte sich schon beinahe nach einem jauchzen an. Solch kindliche Freude wegen warmem Wasser oder besser gesagt einer heißen Dusche. Das war so typisch für ihn. Manchmal fragte er, ob sein Gehirn vielleicht einfach bei zwölf stehen geblieben war. Wobei eigentlich sah er auch aus wie zwölf.

Das war vielleicht etwas übertrieben, aber wie 18 sah er auf keinen Fall aus. Nie im Leben. "Es tut mir leid, dass ich dich warten hab lassen", sagte er und huschte unter meinem Arm, der noch immer die Autotür aufhielt, hindurch, um so schnell wie möglich ins Warme zu kommen. Auch wenn ich sein Gesicht nicht sah, ich konnte an seiner Stimme hören, dass es ihm nicht im geringsten Leid tat.

Fussballer OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt