Feelings

Fick dich doch

„Denkst du etwa, ich habe es nicht versucht!?", schrie sie. Tränen aus Zorn und Schmerz sammelten sich in ihren blitzenden Augen. „Glaub mir, könnte ich anders sein, hätte ich es längst getan. Was kann ich dafür, zu meinem eigenen Scheiß-Charakter verdammt zu sein. Ich habe mir nicht ausgesucht so zu werden.", überschlug sich ihre Stimme in einer Welle aus Verzweiflung und Selbsthass.
„Ah ja na klar, du Arme. Die böse Welt und das böse Schicksal sind Schuld."
„Was willst du von mir hören? Ich bin Schuld, ich bin scheiße, ich kann es nicht ändern." fauchte sie.
„Mimimi, deine Reaktion ist maßlos übertrieben. Hast du es überhaupt mal richtig versucht? Es gibt einen großen Unterschied zwischen nicht können und nicht wollen, weißt du?"
„Ja ich HABE es versucht. Glaubst du, mir gefällt es so zu sein? Glaubst du ich würde nicht auch lieber so ticken, wie all die anderen?", entgegnete sie wütend.
„Dann hast du es eben nicht genug versucht. Stell dich nicht immer so fürchterlich an. Ganz ehrlich ich krieg das Kotzen, wenn ich dir zuhören muss. Jammer, jammer, bring dich doch um, wenn du so scheiße bist."
Ein Stechen durchzog ihre Brust. Der bekannte Schmerz ihres brechenden Herzens. „Nicht mal das kann ich.", sagte sie nun etwas leiser. Die Tränen liefen inzwischen unaufhörlich ihr Gesicht herunter und tropften von ihrem Kinn auf den kahlen Boden. „Du hattest doch versprochen, nicht mehr so gemein zu sein...", bemerkte sie kraftlos.
„Tja, Pech für dich. Du bist doch selbst gemein."
„...". „Ich weiß."
„Was ist los? Hat es dir plötzlich die Sprache verschlagen?"
„Ich wüsste nicht, was ich dazu noch sagen soll.", murmelte sie resigniert. Ihre Augenlieder lasteten schwer wie Blei und es gelang ihr kaum noch, sie offen zu halten. Mit einem Stöhnen lies sie ihren Oberkörper sinken, sodass sie zusammengekauert dalag.
„Hmnnhm", drang irgendetwas unverständliches in ihr Ohr. Doch ihre Gesichtszüge entspannten sich bereits, als sie erschöpft in den rettenden Schlaf hinüber glitt.