Kapitel 3

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...

Sein Nicken fühlte sich an wie die Ohrfeige, die ich Rafe gegeben hatte.
Die Leute die sagen, es fühlt sich so an, als würde einem der Boden unter den Füßen wegrutschen, hatten Recht.

Ich wollte mich setzen aber ich wusste nicht wohin. In meinem Kopf lief auf Dauerschleife ein Wort.

„Nein."

„Nein, nein, nein, nein, nein."

Es konnte nicht wahr sein. Nach allem was wir füreinander getan hatten. Ich hoffte er würde etwas sagen, irgendetwas, was mich glauben lassen konnte, das er es nicht ernst meinte.

Stattdessen schaute er mir starr ins Gesicht, als wäre ich in der Position, mich erklären zu müssen.

Ich bemerkte, dass ich immer noch im Türrahmen stand und ihn mit offenem Mund anstarrte.

„Warum?", fragte ich und lief auf ihn zu. Meine Stimme war eine Mischung aus Wutgeschrei und Zittern.

Ich wusste nicht, ob ich kurz davor war, in Ohnmacht zu fallen, oder gleich ausrasten würde.

„Warum hast du das getan?", schrie ich ihn fast an, als keine Antwort kam. Meinte Stimme bebte und ich spürte meinen Herzschlag so stark, dass es in meinem Kopf pochte.

Es fühlte sich an, als würde er platzen, als könnte ein Mensch so viele Emotionen gleichzeitig nicht ertragen.

„Ich kann nicht...", sagte JJ und schaute zu Boden. Seine Stimme glich meiner, nur nicht so wütend. Er schien nicht einmal vorzuhaben, sich zu verteidigen.

„Du kannst was nicht? Mir ins Gesicht sagen, dass du mich betrügst? Muss ich erst zu dir kommen und dich danach fragen? Du bist ein Arschloch", schrie ich und jetzt kamen die Tränen.

Ich wollte nicht hysterisch werden, ich wusste das es nicht half, aber ich konnte nicht anders. Mein Atem ging immer schneller und ich schnappte nach Luft, während die Tränen an meinen Wangen herunterliefen. Ich fühlte mich, als wäre ich mitten in einer Panikattacke. Wahrscheinlich war ich das sogar.

„Hey", sagte er und berührte meinen Arm.

„Fass mich nicht an", zischte ich und riss meinen Arm ruckartig nach unten. „Wag es ja nicht, mich anzufassen."

„Ich will nicht, dass du weinst", sagte er und auch seine Stimme zitterte. Ich verstand ihn nicht. Wie konnte es ihn kümmern, dass ich weinte, wenn es doch wegen etwas war, für das er sich bewusst entschieden hatte?

Ich schaute ihm in die Augen. Er wirkte so unglücklich, als würde ich meinem Spiegelbild gegenüber stehen. Ich konnte früher nie verstehen, wie man jemanden verzeihen konnte, der einen betrogen hatte.

Aber hier stand ich, und wünschte mir nichts in der Welt mehr, als die letzen 5 Minuten vergessen zu können.

„Du hast mir versprochen, dass du mich nie wieder verletzt", sagte ich und hoffte, dass er mich durch mein Schluchzen verstehen konnte.

„Nach der Sache mit Troy hast du versprochen, dass du mich nicht mehr verletzt", wiederholte ich und versuchte, klarer zu sprechen. Nicht nur meine Stimme, sondern auch mein Körper zitterte.

Er schaute mich lange an. Oder vielleicht waren es auch nur 10 Sekunden. Ich hatte kein Gefühl mehr für Zeit. Kein Gefühl mehr für irgendetwas. Nur den Wunsch, neu aufwachen zu können und den Tag neu zu beginnen.

„Verspricht man sich das in einer Beziehung nicht immer?", antwortete er schließlich.

Seine Worte ließen mich zurücktaumeln. Mein Körper wollte weg von ihm, aber ich konnte nicht.

Es tat ihm nicht leid. Es konnte ihm nicht leid tun, nach allem was er gesagt hatte. Nach allem, was er getan hatte.

Ich wusste nicht, was aus dem JJ geworden ist, den ich kannte. Mein JJ. Stattdessen stand eine Person vor mir, die ich verabscheute. Eine Person, die mich wahrscheinlich wochenlang betrogen hatte, ohne mir irgendetwas zu sagen.

Ich hätte fragen können, wie lange das schon ging, oder mit wem. Aber ich wollte es nicht wissen. Ich wollte einfach nur weg von hier.

Ohne ein weiteres Wort stolperte ich aus der Tür und schlug sie hinter mir zu.

Ich kam jedoch nicht weit, denn kaum hatte ich sie zugeschlagen, gaben meine Beine nach, als hätten sie nur darauf gewartet, dass ich von ihm wegging, um mir eine weitere Blamage zu ersparen.

Ich saß auf seiner Treppe vor seinem Haus und weinte so stark wie noch nie zuvor in meinem Leben. Zumindest nicht, dass ich mich erinnerte.

Mir war es egal, ob er mich hörte. Mein ganzer Körper bebte, und ich zog die Knie an meine Brust, um mir selbst Halt zu geben.

Er war immer derjenige gewesen, der das immer gemacht hatte.

Als ich mich von Clay getrennt hatte, war es anders gewesen. Wir hatten beide beschlossen, dass es besser wäre, die Beziehung zu beenden. Ich wusste nicht einmal, ob ich das, was ich danach fühlte, als negativ bezeichnen würde.

Es war eher eine gewisse Erleichterung gewesen, als wäre es von Anfang an nicht richtig gewesen, mehr als Freunde zu sein. Und die Tatsache, dass er es genauso zu sehen schien, machte alles einfacher.

Jetzt war es anders. Ich fühlte mich nicht nur von JJ betrogen. Ich war auch enttäuscht von mir selbst, enttäuscht, dass ich mich so in eine Person verliebt hatte, die mich so verletzen konnte.

Hätte ich es nicht besser wissen müssen? Von Anfang an? „JJ der Frauenaufreißer", so hatte er sich bei unserem allerersten Zusammenstoß vorgestellt. Wie konnte ich so dumm gewesen sein, zu denken, es wäre bei mir anders?

Ich fühlte mich so naiv und dumm, und gleichzeitig so verloren. Ich wusste nicht, wen ich anrufen sollte, denn die einzige Person, mit der ich reden wollte, war die, die ich nicht mehr sehen wollte.

Kiara.

Ich wollte ihr danach schreiben, wie es gelaufen war. Fast musste ich lachen. „Er liebt dich Harley, vertrau mir." Wie falsch sie gelegen hatte.

Was würde das mit der Beziehung der beiden machen? Kie und ich waren über die letzen Monate eng befreundet geworden. Würde sie ihm so etwas verzeihen?

Sie war die einzige Person, mit der ich reden konnte.
Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und wählte ihre Nummer...

...

EIN ETWAS TRAURIGERES KAPITEL, I'M SORRY FÜR ALLE, DIE GEHOFFT HABEN, JJ WÜRDE IHR EINE BESSERE ERKLÄRUNG LIEFERN. WAS DENKT IHR, WIE ES WEITER GEHT?
PS: danke für über 100 reads schon !!🫶🏻

-dylansdiaries

JJ UND HARLEY 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt