Verbesserung Kapitel 5

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Die Fahrt mit Blake war für mich eigentlich ganz angenehm. Es war oftmals still, doch es war keine unangenehme Stille, sonder eine beruhigende. Ich fühlte mich nicht bedrängt oder hatte Angst er habe falsche Absichten um mich in Sicherheit zu wiegen, nur um meine Geheimnisse zu erfahren. Er schien wirklich Verständnis dafür zu haben, dass ich ihm noch nicht vertrauen konnte und ihn somit auch nicht einweihte. Wenn wir beiden uns doch unterhielten, dann entweder über verschiedene Kampftechniken oder über scheinbar belangloses. Die Zeit verging viel schneller als bei der Hinfahrt, zumindest kam es mir so vor. Wie wenn man mit Freunden unterwegs war und es sich anfühlt als wären gerade Mal 10 Minuten vergangen, statt mehrere Stunden. Das Gegenteil erfolgte meistens dann, wenn man etwas tat, was einem kein Spaß machte. In meinem Fall war es jede einzelne Unterrichtsstunde in Englisch.

Ich hatte kaum mitbekommen, dass wir bereits an dem Internat waren. Verwirrt blickte ich somit aus dem Fenster auf das Gebäude vor mir. "Das waren doch keine sechs Stunden!", Rief ich ungläubig als ich mein Handy anschaltete um auf die Digitale Uhr zu sehen. "Es waren sieben", verbesserte mich Blake amüsiert, während er den Motor ausmachte, den Schlüssel heraus zog und sich dann zeitgleich mit mir abschnallte. Wir beide stiegen aus und schlossen keine zwei Sekunden später syncron die Türen, als bereits eine ganze Schar an Schülerinnen und Schüler vor uns stand und schon auf mich einredete, gespannt darauf wieso ich erst später als die anderen drei ankam und das auch noch mit einem für sie fremden Mann. Es war mehr als nur nervig und ich hatte wirklich keine Luft auf den ganzen Trubel. Augenrollend hob ich deshalb meine Hand um die Menge zum Schweigen zu bringen. Da dies nicht wirklich funktionierte, brachte ich, durch einen einfachen Zauber und einer wegwischenden Handbewegung, die Menge zum Schweigen, woraufhin sie mich alle verwundert ansahen. "Na geht doch. Ihr wisst ja alle hoffentlich, dass Mr. Rean für die nächsten fünf Wochen weg geht und dass ich von ihm Unterricht im Kampf bekomme. Da er weg ist habe ich für diesen Zeitraum einen neuen Mentor. Wir haben auf dem Weg zurück einen Zwischenstop gemacht und da hat der Direktor beschlossen, dass ich gleich die Zeit nutzen kann um meinen neuen Trainer kennen zu lernen. Deshalb bin ich später zurück als die anderen. Und wenn ihr uns jetzt alle entschuldigen würdet, wir haben noch zu tun", sprach ich mit kalter und desinteressierter Stimme, bevor ich die Menge mit einer weiteren Handbewegungen, welche von innen nach außen ging, in zwei Hälften teilte und einen Druchgang in der Mitte erschuf, sodass Blake und ich hindruch gehen konnten. Eigentlich schuldete ich keinem eine Erklärung, aber selbst auf einer Schule wie dieser gab es Gerüchte und Gerede, worauf ich auch gut und gerne verzichten konnte. Deshalb klärte ich es lieber gleich, sodass sie garnicht erst darauf kamen.

Am Büro von Rick angekommen, öffnete ich die Tür, diesmal ohne jegliche Magie, und trat gemeinsam mit Blake in das Zimmer ein. "Ich hab mich schon gefragt wie lange euch die Schülermenge aufhalten kann. Offensichtlich nicht sehr lange. Ich schätze das ist dein Verdienst Saphira", bemerkte der Schulleiter als wir herein kamen. Als Bestätigung nickte ich und setzte mich in einen der zwei Stühle vor dem Schreibtisch, gegenüber von Mr. Rean. Wie einige Stunde zuvor bei Blake schlug ich meine Beine übereinander. Blake wartete damit sich zu setzten, bis Rick ihm eine deutliche Aufforderung dazu gab, woraufhin dieser sich neben mich gesellte. "Also Blake, vielen Dank, dass du Saphira unterrichtest. Ich muss noch einiges mit dir bereden bezüglich ihrem Stresslevel und den Auswirkungen der Magienutzung", erklärte Rick wieder völlig ernst und in seinem Element. Noch bevor Blake etwas hätte können, sprach ich ihm bereits Saphira dazwischen, mit einer Bitte an den Schulleiter: "Mr. Rean, während Sie sich über meinen Psychischen Zustand unterhaltet, würde ich gerne nach Newt sehen. Ich möchte wissen wie es ihm geht und ob er vielleicht Schwierigkeiten hat." "Natürlich, kein Problem, du weißt sowieso am besten über dich selbst Bescheid. Jetzt hier zu sitzen und das nochmal alles zu hören wäre nur Zeitverschwendung. Richte Newt bitte aus, dass er auch zu den Lehrer und mir kommen kann, wenn er Hilfe braucht. Er scheint immer sehr zurückgezogen zu sein", stimmte Mr.Rean verständnisvoll zu. "Ich versuch es, danke", mit diesen Worten nickte ich nochmal Beiden Männern zu, ehe ich auch schon das Büro des Schulleiters verließ und meinen Lehrling suchen ging. Zielstrebig lief ich auf das Zimmer von Newt zu, Klopft den Geheimcode und trat nach dem 'herein' von ihm in sein Zimmer ein. Diesen Code hatten wir bereits überlegt, als ich ihm in der ersten Nacht Gesellschaft geleistet hatte.

"Hey ihr seid ja wieder zurück", begrüßte mich der Blondhaarige. Er saß an seinem Schreibtisch und schrieb wahrscheinlich an einer Hausaufgabe. "Hey, ja, ich bin eben mit Blake angekommen" "Wer ist Blake?", wollte er wissen "Oh stimmt, hab ich vergessen, du weißt es ja noch nicht. Blake ist mein Mentor in der Zeit in der Mr. Rean nicht da ist. Blake meint er wolle erst meine Verteidigung bessern und dann die Ausdauer", erzählte ich ihm die Kurzfassung während ich mich auf das Bett von ihm setzte und mich nach hinten fallen ließ, sodass ich auf dem Rücken lag.

"Das hört sich doch ganz gut an. Wenn die Verteidigung verbessert wird, kannst du nicht oft getroffen werden. Das selbe hast du bei der Mentalen Mauer gesagt", erwiderte der Junge, welcher zu mir ging und sich ebenfalls mit dem Rücken auf sein Bett legte. Das was er gesagt hatte stimmte. Ich hatte ihm erzählt, wie man eine Mentale Schutzmauer errichten konnte, sodass man nicht so leicht von anderen Menschen verletzt werden konnte. Ich hatte es vorallem erzählt, damit er aufhörte sich immer darüber Gedanken zu machen, was andere von ihm dachten. Aber es war nicht so leicht wie es sich anhörte und würde sehr lange dauern. "Ja schon, aber das heißt auch, dass meine Verteidigung total scheiße ist und das ist nunmal ein Schlag ins Gesicht, weißt du?" "Das bedeutet zwar du hast eine Schwachstelle und ich weiß du hasst es eine zu haben, aber genau deshalb ist es ja gut, dass er dir hilft sie zu verbessern, dann hast diese Schwäche nicht mehr." Seufzend gab ich nach und versuchte das Thema zu wechseln:" Ja du hast ja recht. Aber genug von mir, wie geht es dir zur Zeit?" "Eigentlich sogar ziemlich gut. Allein das Wissen, dass es so viele andere Menschen gibt die ebenfalls solche ähnlichen Probleme wie ich habe ist sehr beruhigend. Auch wenn ich noch nicht so richtig an das alles hier gewohnt bin." "So geht es den Meisten hier. Man ist erleichtert, einige vielleicht auch verängstigt. Ich hingegen war begeistert und froh über all das hier. Ich glaube es wird dir hier sehr viel besser gehen" sagt ich und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln.

Ich wusste nicht genau warum ich ihm so gerne Helfen und Unterstützen wollte. Meistens wenn neue hier her kamen hatte ich nur milden Kontakt zu ihnen, wenn überhaupt. Nicht, dass ich sie nicht mochte oder ähnliches, sie waren einfach nicht Leute die ich als potentielle Freunde ansah. Ich hatte die Zwillinge und den ein oder anderen Kumpel, aber das reichte mir auch schon. Doch Newt hatte so etwas vertrautes an sich, als würden wir uns schon ewig kennen, was absurd war. "Du scheinst mit deiner Magie sehr gut klar zu kommen", bemerkte er plötzlich. "Ähm ja irgendwie schon. Die Nebenwirkungen lassen sich zwar nicht abschalten, aber ich kann damit sehr gut umgehen. Mach dir darüber keine Gedanken, das bekommst du schon noch hin. Es braucht nur etwas Zeit und Übung." "Das hat die Therapeutin auch gesagt." Oh Mist! Zu ihr musste ich ja auch noch gehen. Ich hatte das völlig vergessen. "Verdammt, ich muss noch zu Mr. Freyn! Tut mir leid, ich komm später noch Mal her ja?" "Ja klar. Alles gut, geh ruhig ich muss sowieso noch diese Mathe Aufgaben machen", wank er lächelnd ab. Ich erwiderte das Lächeln und ging mehr oder weniger gehetzt zu meiner zuständigen Psychologin.

Nur wenige Minuten später saß ich in einem bequemen Sessel, mir gegenüber Mr. Freyn mit einem Klemmbrett in der Hand. Ich war ein paar Minuten zu spät dran, was sie aber nicht schlimm fand und einfach die Stunde etwas länger machte. "Und bist du damit einverstanden?" "Naja ich hab keine wirkliche Wahl. Aber er ist anscheinend sehr nett und da Mr. Rean ihn persönlich kennt und ihm vertraut, gebe ich ihm Mal eine Chance", antwortete ich, nachdem ich ein wenig nachgedacht hatte. "Das ist sehr gut. Vielleicht kann er dich ja wirklich fördern. Wie läuft es denn mit deinen Gedanken? Sind sie wieder mehr geworden?" "Nein, sie sind gerade wie immer. Fragen Sie wegen der Menge an Magie die ich nutze?" Als ich ihre Bestätigung hatte, redete ich weiter. "Ich denke, dass ich einfach eine größere Menge vertrage. Das ist doch schon öfters passiert, es ist alles unter Kontrolle. Wenn sich das ändert sag ich Ihnen und dem Direktor bescheid." "Verantwortungsbewusst wie immer. Ich hoffe ich kann mich weiterhin darauf verlassen, Saphira." Nachdem ich versicherte, dass sie das wirklich noch konnte, wechselten wir wieder das Thema und sprachen über die Schule und meine Noten. Natürlich ging es Mal wieder hauptsächlich um die Problemfächer, aber sie lobte mich auch für die guten Noten in Magischen und einigen anderen Fächern.
Es war immer wieder erstaunlich für mich wie viel vertrauter ich hier mit allen war, vorallem im Vergleich zur Zeit meiner Ankunft. Damals hatte ich meine Antworten immer sehr wage und bedacht gewählt. Ich wusste nicht wie ich einer völlig fremden einfach so vertrauen sollte. Ob Therapeutin oder nicht, sie war mir fremd gewesen. Aber mit der Zeit wurde es besser und nun waren wir sehr vertraut. Ich wusste sogar einiges über sie, was ich ebenfalls unter Geheimhaltung hielt, allerdings weil ich sie mochte und nicht weil ich verpflichtet war. Nachdem die Stunde vorbei war machte ich mich wieder auf den Weg zu Newt.

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