Zur falschen Zeit am richtigen Ort

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Before my garment lost it′s white
Before I saw my father cry
When fear was never on my mind
Take me there
- innocence

Es war still. Zu still.

Sie hatte nicht gewusst, dass Stille mit der Zeit immer lauter werden konnte und in den Ohren schmerzte. Bis dahin war ihr auch nicht bewusst gewesen, dass Ruhe einen erträglichen und einen unerträglichen Grad besaß. Ihr war die Ruhe unerträglich. Sie war ein Hohn. Wie konnte die Welt nur so ruhig und friedlich sein, nach all dem Schrecken und dem Tod? Luna öffnete die Augen. Sie streckte sie sich. Ein gequälter Laut entwich ihrer Kehle. Sie war so erschöpft. Langsam hob sie ihren Kopf. Sie bemerkte erschrocken, dass es um sie herum dunkel geworden war. Sie musste vor Erschöpfung eingeschlafen sein. Im Kamin brannte knisternd ein Feuer, das den Raum in ein warmes Licht tauchte. Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich wieder daran erinnerte, wo sie sich befand: in Hogwarts, unter Professor McGonagalls Schreibtisch.

Vorsichtig reckte Luna ihre Gliedmaßen. Stechender Schmerz schoss ihr in den Rücken und die Beine hinunter. Entsetzt bemerkte Luna das viele Blut, das von ihren aufgeschlagenen Knien an ihren Beinen entlanggelaufen und in den Bund ihrer Socken gesickert war. Luna wusste, dass sie aussah als ein Drache durchgekaut und wieder ausgespuckt. Sie atmete tief durch, bevor sie mit zusammengebissenen Zähnen unter dem Schreibtisch hervor kletterte. Luna beugte ihren steifen Rücken durch und Tränen schossen ihr in die Augen. Sie schnappte nach Luft. Ihr Rücken tat schrecklich weh. Luna atmete ein paar Mal tief durch. Die Todesser hatten sie nicht gefunden, und der Stille nach zu urteilen, hatten sie sich zurückgezogen. Sie musste jetzt schnell handeln und durfte sich von ihren Schmerzen nicht unterkriegen lassen.

Sie musste in den Krankenflügel und ihre Verletzungen versorgen. Vielleicht fand sie dort noch den einen oder anderen Stärkungstrank oder etwas Ähnliches, das ihr den Schmerz erträglicher machte. Und dann musste sie … Sie stutzte mitten bei dem Gedanken und hörte auf, so eifrig Pläne zu schmieden. Etwas war merkwürdig. Etwas war anders. Der Raum ging es ihr langsam auf. Er hatte sich verändert. Da waren keine Trümmer und auch keine Unordnung mehr. Es war sauber. Der Staub und der Schmutz waren verschwunden. Die Schubladen steckten fein säuberlich an ihren angestammten Plätzen, das verstreute Pergamentpapier lag geordnet auf dem Pult, die Bücher standen an ihrem Platz im Bücherregal, und selbst das Tintenfass befand sich an seinem angestammten Platz. Die Farbspur, die zuvor quer durch den ganzen Raum verlief, war ebenfalls verschwunden.

Überrascht wanderte ihr Blick hin und her. Ungläubig fielen ihr Blick schließlich auf den Zeitumkehrer in ihren Händen. Sie hatte ihn die ganze Zeit über nicht losgelassen. Ihr Herz begann zu flattern. Hatte es etwa funktioniert? Oh Merlin! Sie hielt sich den kleinen Anhänger an ihr Ohr. Eine Weile war es still. Aber da! Plötzlich meinte sie, ein leises Ticken aus dem Inneren des Zeitumkehrers zu hören.

Tick tack.

Ihr Herz machte einen weiteren Hüpfer. Sie unterdrückte den freudigen Jauchzer, der in ihr aufstieg und biss sich auf die Unterlippe. Sie musste sich konzentrieren. Luna hängte sich den Zeitumkehrer um. Zu welchem Zeitpunkt war sie zurückgereist? Zum Vorabend der Schlacht? Sie hängte sich den Zeitumkehrer um. Möglich. Es war schließlich dunkel geworden draußen. Harry lebte. Ein Luftzug streifte sie, und frische Luft strömte durch ein geöffnetes Seitenfenster. Es roch nach frischen Blumen, leicht verbrannter Erde wie im Sommer, Baumharz und Nadelwald. Luna schloss die Augen und sog den herrlichen Duft tief ein. Sie erkannte ihn beinahe sofort. So wundervoll roch es auf Hogwarts nur am Ende eines jeden Sommers, wenn alle aus den Ferien zurückkehrten. Moment, das kann nicht sein. Welchen Monat haben wir?, murmelte sie mit aufkeimender Panik. Träume ich etwa? Ihre Euphorie schwand dahin. Ein Zeitumkehrer konnte einen doch nicht fast ein ganzes Jahr zurück in die Vergangenheit bringen. Das war schlichtweg unmöglich! Dafür waren sie nicht ausgelegt. Aber was war dann passiert?
Ein Räuspern durchbrach die Stille.

The Adventures of Luna Lovegood Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt