Camille saß in dem bequemen Ohrensessel, das Essen für sie, Erik und Nadir kochte in der Küche vor sich hin, als ein eher gequältes Miauen ihre Ohren erreichten. Sofort senkte sie ihr Buch und schaute in die Richtung, aus der sie das Miauen wahrgenommen hatte.
Eine abgemagerte Siamkatze kam auf leisen Pfoten aus dem Musikzimmer auf sie und Erik zu. Camille ging auf die Katze zu und hob sie hoch. „Oh, du armes Ding. Du bist ja ganz dünn. Ist das dein Herr der da drüben schläft?", fragte sie die Siamkatze und strich durch ihr weiches Fell.
Die Siamkatze miaute fröhlich bei dem Kontakt, wand sich nach einiger Zeit aus Camilles Griff, um dann zu dem Phantom zu stolzieren und hüpfte mit einem eleganten Sprung auf den Bauch des Schlafenden, um sich dort zu einem Knäuel zu bilden.
Camille sah die verschmuste Katze nach für einen Moment an, um dann in der Küche zu verschwinden und Fleisch kleinzuschneiden. Es waren vier weitere Tage vergangen, seitdem der Perser sie hier unten antraf. Jeden Abend besuchte er sie und sah nach dem körperlichen Zustand seines Freundes. Dabei brachte er des Öfteren eine Kleinigkeit mit, ob einige Lebensmittel oder einige Pralinen und Kekse, die sie bei einer Tasse Tee verzehrten.
Camille wollte ihn dieses Mal fragen, ob er ihr etwas gemahlenen Kaffee auf dem Markt kaufen könnte. Sie war nicht unbedingt eine Teetrinkerin und des Öfteren, vor allem während des Aufräumens zuvor, hatte sie ein großes Bedürfnis nach Kaffein. Oh was würde sie für eine Tasse Cappuccino geben!
Als sie das Fleisch kleingeschnitten hatte, füllte sie dieses auf einen Teller. Mit dem Teller und einer Schale Wasser bewaffnet, näherte sie sich dem schlafenden Phantom, auf dem die Siamkatze lag. Ihre Ohren spitzen sich, als sie Camille mit Essen sah. Mit einem hungrigen Miauen sprang die Katze vom Phantom und verschlang förmlich den Inhalt des Tellers, den Camille auf den Boden abgestellt hatte.
„Ganz ruhig, es ist noch genug in der Küche da", lachte sie leise, als sie die Katze in der Hocke beobachtete. Doch die Siamkatze verlangsamte ihr Tempo nicht und nach wenigen Momenten war der Teller blitzeblank. Danach nahm sie einige gierige Schlucke Wasser und miaute danach fröhlich Camille an, als sie mit ihrem Körper Camilles Beine entlang strich.
Camille lachte, als sie in die Küche wieder verschwand und nach einigen Augenblicken mit einer kleinen, weiteren Portion in das Wohnzimmer trat. Dieses Mal aß die abgemagerte Katze das Fleisch in einem halbwegs genüsslichen Tempo. Camille setzte sich wieder in den Sessel und spreizte eine Decke über ihren Schoß. Sie nahm ihr Buch wieder in die Hand.
Überrascht fuhr sie in sich zusammen, als die Siamkatze mit einem Sprung auf ihrem Schoß landete und die Decke anfing mit ihren Krallen zu bearbeiten, ehe sie sich zu schlafen legte. Camille streichelte mit ihrer freien Hand über das Fell der Katze als sie das Buch las.
Es verging einige Zeit, als sie die Stimme des Persers aus ihrer Trance riss. „Ayesha!", rief der Daroga erfreut, als er die Siamkatze im Schoß der jungen Frau schlafen sah. Anscheinend hatten die Katze und ihr Herr es sich zur Gewohnheit gemacht, in der Anwesenheit der blonden Mademoiselle tief und fest zu schlafen, denn die Katze rührte sich kein bisschen, als die Stimme die Stille störte.
„Und wie immer ein Temperament", lachte Nadir, als er auf Camille zu kam, die die Katze in ihrem Schoß belächelte und das Buch weglegte. „Wie ihr Herr", bemerkte er murmelnd. Jetzt rührte sich die Katze und strafte den Perser mit einem durchdringenden Blick.
Camille streichelte leise lachend den Kopf von Ayesha und hob die Katze beim Aufstehen hoch. Sie ging zu Erik herüber und setzte Ayesha am Ende von Eriks Füßen ab. Woraufhin sich die Katze an das Phantom schmiegte und wieder in einen tiefen Schlaf fiel.
„Es ist immer wieder schön Sie zu sehen, Monsieur", begrüßte sie den Perser und ging in das Musikzimmer, in dem Geschirr auf dem Massivholztisch platziert war. „Oh, ich bitte Sie, Camille. Ich schätze Ihre Höflichkeit, aber adressieren Sie mich doch bitte mit Vornamen."
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Love between light and shadow (eine Phantom der Oper Fanfiction)
RomanceChristine hatte ihn verlassen! Und hat sein Herz dabei mitgenommen. Erik versteckte sich in den Katakomben und gaukelte der Polizei vor, er sei tot. Und irgendwann war er auch tot - innerlich tot, mit gebrochenem Herzen und ohne Gefühle. Bis ein Mäd...