Kurz nach 6 Uhr kam ich bei Stefan an, ich hatte keinen Plan was ich anziehen sollte und entschloss mich dann einfach, dass ich meinen Pulli anbehielt, daher die Verspätung. Mit den 2 Weißwein Flaschen in petto, klingelte ich an seiner Haustür. Er öffnete mir, schön herausgeputzt mit schwarzer Jeans und Hemd. „Hallöchen Maxi!“ begrüßte er mich, man sah ihm an das er in purer Partylaune war. Nach einer kurzen Umarmung seinerseits bat er mich herein. „Soll ich dir noch bei irgendetwas helfen?“ fragte ich, zog meine Stiefel aus und nahm am Esstisch platz. „Ich bin soweit fertig danke! Was möchtest du trinken?“ nachdenklich zog ich die Brauen zusammen:“ Für den Anfang ein Bier bitte. Wohin soll ich den Wein geben? Auf die Terrasse oder in den Kühlschrank?“ „Die stellen wir in den Kühlschrank, ist noch genug Platz, ich hab das Bier draußen stehen.“ Er reichte mir die eiskalte Flasche, nahm die Pullen Wein an sich und blickte mich über den Rand seiner schwarzen Brille an:“ Du wirst auch immer dünner, hast du abgenommen?“ „Ein wenig, läuft gerade nicht so gut.“ Gestand ich ihm, schnappte mir mein Feuerzeug und ließ mein Bier laut aufpoppen. Nachdem wir angestoßen haben nahm ich einen großen Schluck des kalten Getränks. „Wer wird heute so kommen?“ fragte ich den Brillenträger, als er sich zu mir an den Tisch setzte. „Unser ganzer Stammtisch, niemand hat abgesagt. Debbi kommt später, sie muss länger arbeiten und….“ „Florian und Vanessa kommen wahrscheinlich zu spät“ unterbrach ich ihm im Wort. Stefan musste schmunzelt, trank bei seinen Bier, als es plötzlich an der Terrassentüre klopfte. Schnell sprang Stefan auf und öffnete dem Gast die Tür. „Hallo, alles fit bei euch? Ich dachte ich komm hier herein, dann kann ich diese hier,“ er hielt die Zigarette in seiner Hand hoch,“ noch gemütlich zu Ende rauchen.“ „René, was möchtest du trinken?“ fragte Stefan sogleich, der perfekte Gastgeber eben. „Ich nehm mir hier etwas, danke“ erwiderte der großgebaute René und griff nach einer Bierflasche, welche vor dem Haus standen. „Ich leiste dir da draußen noch etwas Gesellschaft.“ Sagte ich zu Rene und zündete, als ich mich zu ihm nach draußen gesellte, eine Kippe an. „Und was los bei dir? Bist du selber mit deiner Schüssel gefahren?“ Bei dem abwertenden Wort gegenüber meines Autos verdrehte ich genervt die Augen:“ Ja, müsstest du eigentlich gesehen haben, steht genau vor der Einfahrt, Apropos.“ Begann ich:“ Du siehst nicht danach aus als würdest du selber mit dem Auto fahren.“ „Nein.“ Sagte René:“ Mich hat meine Mutter mit dem Auto gebracht.“ Ich nickte wissend, zog tief an meinem Glimmstängel. Rene dämpfte seine Zigarette aus, ging wieder hinein. Ich nahm noch ein paar tiefe Züge und begab ich dann ebenfalls hinein. Die beiden Brillenträger unterhielten sich angeregt am Tisch, ich setze mich ebenfalls zu ihnen auf die Bank und nahm einen Schluck meines Biers. In ihrer so unterhaltsamen Diskussion ging es um die aktuellen Corona Reglungen. Wobei ich herausmerkte dass es René so ziemlich egal war. Stefan unterhielt sich gerne über politische Themen, ich fand es teils auch sehr interessant , hatte ich doch all mein Wissen von ihm, aber René seine Gleichgültigkeit übertraf alles. So stießen wir drei an und tranken den ersten Kurzen. Um 7 trafen dann Vanessa und Florian ein. Ich umarmte meine Freundin innig und bat sie, sich neben mich zusetzten, hatten wir uns doch schon lange nicht mehr gesehen. Sie war ebenfalls eine Biertrinkerin, wir stießen an und ich umarmte sie noch einmal, nach einem langen Schluck Bier. Die Menge wurde immer lustiger, die Musik immer lauter und intensiver. Die ein oder anderen Shot´s flossen. Um halb 8 trafen dann auch Flo und Debbi ein. Wir alle schon etwas beschwipst, ich allen voran, hatte ich auch nichts gegessen. Debora setzte sich neben mich, bat Stefan um ein Glas Wein, war sogleich in das Gespräch der Anderen vertieft. „Leute!“ rief Stefan in die Menge:“ Ich hab gestern ´n Trinkspiel gekauft, ich würde das gerne mal ausprobieren!“ „Immer!“ rief ich und schaffte ihm sogleich mein drittes Bier an, die Anderen stimmten zu, auch wenn unsere beiden Florians nüchtern blieben, hatten sie jedoch ihre Freundinnen bei sich die sie vertreten würden. „Hey Vany!“ ich lehnte mich zu ihr hinüber. „Was los?“ fragte sie mich. „Letzte Woche, ich war wieder bei dem Einen.“ Sie lachte:“ Und wie war´s?“ „ Er sieht ja gut aus, und für aller Nöte tut er es auch.“ Ich musste lachen, meine beste Freundin auch. Sie wusste wie ich tickte. Sex ohne Bedeutung stand schon auf meinen Wochenplan, ich musste zugeben, es war äußerst aufregend für mich. Meine Freunde wusste darüber bescheid, verurteilten mich nicht, doch ab und an warfen sie mir schon einen dummen Kommentar gegen den Kopf.
Das Spiel war tatsächlich sehr lustig und es wurde noch mehr getrunken. Ich hatte mittlerweile aufgehört mitzuzählen wie viel ich getrunken hatte und auch die wievielte Zigarette es heute war, doch meine erste Packung war mittlerweile leer. Das Musik Genre wechselte von Metal zu Schlager bis hin zu albanischem Rap. Meine Sicht war verschwommen, geradeaus gehen fiel mir schon vor Stunden schwer und dennoch wurde viel getanzt, wie eben in alten Zeiten, bevor die Sorgen mit Lockdown und Maskenpflicht begannen. Ich erinnerte mich noch, dass ich im Freien war, ob mit den Anderen oder alleine, habe ich vergessen, natürlich rauchen. Es war kalt, und mein Atem war im schwachen Licht zu sehen. Mein Körper zitterte und schwankte gefährlich. Ein dumpfer Schmerz der meinen Körper durchzuckte, etwas kaltes berührte meine Wange und ein paar Arme zogen mich mühselig hoch. Immer wieder hörte ich:“ Komm steh auf. Es ist kalt. Ist dir schlecht?“ Ob ich diesen Aussagen noch antworten konnte, habe ich ebenfalls vergessen. Irgendwann spürte ich eine weiche Unterlage unter mir. Eine Person zog mir meinen Pulli über den Kopf und ein bequemes Shirt an, das selbe Spiel bei der Hose. Bis ich endlich ruhig war, alles schien Schwarz, still bis auf ein leises, hohes summen in meinem Kopf. Mein Atem ging schwer und langsam. Meine Umgebung drehte sich wie in einem Karussell, ich lag regungslos da und dann war alles weg.
Langsam wurde ich wach, das Erste was mir auffiel waren diese dröhnenden Kopfschmerzen, meine Schläfen pochten und ich griff mir an die Stirn. Meine Kehle war ausgetrocknet, und ich versuche einen klaren Blick zu bekommen, blinzelte und rieb mir die Augen. Sofort bemerkte ich auch hier den stechenden Schmerz. Na toll, ich hatte mit meinen Kontaktlinsen geschlafen, dies bedeutet also rote, brennende Augen, als hätte ich mir einen durchgezogen. Nun wurde mir auch bewusst wo ich mich befand. Es war das Zimmer von Stefan, ich lag auf seinem Sofa, dass ich bei ihm schlafen wollte wusste ich, niemals würde ich betrunken mit dem Auto fahren, nur stellt sich die Frage, wie bin ich hier her gekommen? Und hatte ich auch noch die Kraft mir meine Schlafklamotten anzuziehen? Neben mir im Bett regte sich etwas, mein Freund wurde wach. „Schon wach?“ fragte er mich, in einer, was mich überraschte, ziemlich ausgeschlafenen Stimme. „Ja, klar.“ Ich war verwirrt. „Mensch, du warst gestern um 12 schon so voll, Vanessa hat dich ins Bett bringen müssen, du hast nicht mehr gerade aus gehen können.“ Dies erklärt einiges. Ich blickte an mir herunter, ich trug eine kurze Jogginghose, was sich auf meinen Körper befand, überraschte mich aber. Es waren Schürfwunden und etliche blaue Flecken zu sehen. „Was zur Hölle ist bitte noch alles passiert?“ fragte ich schockiert, bewunderte weiter die Verletzungen. "Naja, du hast gestern zu weinen angefangen, den totalen Sentimentalen gehabt, bist dann raus und wolltest zu deinem Auto. Dabei bist du aber die Gred runtergefallen.“ Der Brillenträger, welcher gerade keine Brille trug fasste sich ans Kinn:“ Ich denke du hast sogar dein Auto umarmt." Ich schämte mich zu Tode. Ich hasse Gefühlsausbrüche und Gefühle sowieso, war ich den wirklich so labil? Ich wollte nur noch nachhause, in mein Bett, zu meinen Katzen, den Fernseher anschalten und friedlich verrecken. „Wie spät ist es eigentlich?“ fragte ich noch. Stefan zog die Stirn in Falten, blickte auf das Handy auf seinem Nachttisch und antwortete:“ Kurz nach 11.“ „Wie lange ging die Party?“ „So bis 3, in etwa. Am längsten blieb René hier, auch wenn man ihm den Rausch schon ziemlich anmerkte.“ Der Junge lachte. „Wie schaffst du es, dass du jetzt schon so fit bist.“ Wieder hielt ich mir die Stirn, den Brillenträger konnte niemand unter den Tisch saufen, auch wenn ich eine Menge vertrug, aber eben immer übertrieb, vor allem in dieser instabilen Verfassung. „Ich werde dann nachhause fahren, ich will in mein Bett, schlafen.“ „Klar, aber pass auf beim Fahren, ich weiß nicht, ob die Straßen gefroren sind.“ Sprach mein bester Freund, während ich mich anzog. „Nein, nein, ich schwöre, dieses Auto bringt mich überall sicher hin, wenigstens dem kann man vertrauen.“ Lachte ich.
Stefan begleitete mich noch zur Tür ich verabschiedete mich, bedankte mich und entschuldigte mich zugleich und sperrte dann mein kleines, treues Gefährt auf. Die Außenspiegel gaben den üblichen knarzenden Ton von sich während sie auf schwangen und ich setzte mich hinein. Ich atmete tief ein, der übliche Duft nach Auto und dem schwachen Aroma von Zigaretten strömte in meine Nase und gaben mir ein vertrautes Gefühl. Ach ja, meine Zigaretten! Ich beschloss noch zu der nahe gelegenen Tankstelle zu fahren, bei der auch Stefan üblicherweise arbeitete, mein Körper verlangte nach Flüssigkeit und mein Geist nach Nikotin!
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Tschick, Cola und ein bisschen Gras
Teen FictionNach einer schweren Trennung gerät das Leben eines jungen Mädchens aus den Fugen. Auslaugende Tage und schlaflose Nächte tragen dazu bei, sie nicht immer die richtige Entscheidung treffen zu lassen. Wird sie sich aus dieser Misere wieder befreien od...