𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 1

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Im Jahr 1599

Die Sonne stand hoch oben am Himmel und tauchte das Blumenmeer in wunderschöne warme Farben. Hier und da standen Bäume auf dem Feld und spendeten ein bisschen Schatten, ebenso stand eine kleine Holzhütte in ca. 5 km Entfernung.

Man hörte leises das Plätschern von einem Bach sowie einiger zwitschernden Vögel.

Diese friedliche Ruhe wurde durch einen lilafarbenen Wirbel von Licht auf der Mitte des Feldes gestört. In wenigen Sekunden war aus der kleinen Kugel ein großes Portal geworden, durch den fünf Gestalten sprangen.

Die Stille war vorbei, als der erste seinen Zauberstab erhob.

Avada K...", ein großer breiter Mann richtete seinen Zauberstab auf eins der drei Mädchen, die durch das Portal kamen.

Relashio" unterbrach eine weibliche Stimme seinen Fluch und der breite Mann ließ seinen Zauberstab fallen.

Acio Wand" ein junger Mann ließ den Zauberstab des anderen Magiers zu sich fliegen und fing ihm in Flug auf.

„Ihr kleinen Mist Köter" zischte der breite Mann gehässig. Ihm blieb aber nicht viel Zeit seine Gegner zu verfluchen, denn das Mädchen richtete ihren Zauberstab erneut auf ihn.

Diminuendo" der Mann schrumpfte auf weniger als eine Schuhgröße Version von ihm und das Mädchen, das ihn verfluchte, stampfte einmal fest auf ihn. Mit einem matschigen Geräusch war allen klar, dass der breite Man jetzt flach und definitiv tot war.

Keiner der an anderen sagte etwas, bis sich der junge Mann wieder gefasst hat.

„Aeryn! Du hast ihn getötet!" Fauchte er das Mädchen an.

„Ja. Lieber er als einer von uns" erwiderte sie ruhig.

Er öffnete seinen Mund, um ihr zu widersprechen, änderte dann seine Meinung und sah sich seine restlichen Begleiter an.

Aeryn, das Mädchen, das ihren Gegner zerquetscht hatte, war klein und schmal. Ihre Haut war fast Schnee weiß und ihre Haare hatten ein Goldkupfer Farbenden Ton. Ihre blauen Augen strahlten einen an, wüsste er es nicht besser, hätte er sie für die Unschuld in Person gehalten.

Das nächste Mädchen war ihre beste Freundin, Selenia. Sie war das komplette Gegenteil. Dunkelbraune Haare, Haselnussbraune Augen und ihr gesamtes auftreten schrie nach Gefahr. Sie war etwas größer als Aeryn und auch schmal. Anders als Aeryn war sie übersät mit Verletzungen sowie blauen Flecken.

Daphne, das letzte der drei Mädchen war groß und auch sie war übersät mit Verletzungen und eine kleine Blutspur auf ihrem Gesicht zeigte, dass sie vor kurzem in einem Kampf verwickelt war. Ihre Haare waren kurz, fast schwarz und ihre Augen hatten einen Grünton.

„Koen?" Aeryn sprach ihren abwesenden Bruder an.

„Wir sollten nachsehen, was in der Hütte ist. Da können wir uns ausruhen und dann zurück in unsere Zeit reisen."

Koen sah sie verwirrt an, bis er verstand, was sie von ihm wollte. Er nickte nur stumm und alle vier machten sich auf den Weg zu der kleinen Holzhütte.

Umso näher sie kamen, umso sicher waren sie sich, dass die Hütte bewohnt war. Kaum waren sie noch drei Meter entfernt, öffnete sich die Tür und ein kleines ca. 9-jähriges Mädchen kam raus.

Daphne winkte der Kleinen zu und fragte, ob ihre Eltern da wären. Der Schock als sie die Eindringlinge sah, stand ihr im Gesicht geschrieben. Schreiend zog sie die Tür zu.

Beleidigt drehte sich Daphne zu Selenia.

„Seh' ich so scheiße aus?", fragte sie gespielt traurig.

„Ja" lachte Selenia sie laut aus.

„Wie gemein" diesmal wandte sich Daphne zu Aeryn doch auch sie lachte nur leise.

Die Tür öffnete sich erneut, diesmal streckte ein älteres Mädchen ihren Kopf raus.

„Wir-, wir sind Hexen und wenn ihr nicht geht, dann ... dann verhexen wir euch" brachte sie tapfer hervor.

Selenia, die immer noch lachte, hielt sich den Bauch, während sie noch mehr lachte musste.

„Wir doch auch kleine. Wir brauchen nur einen Ort, wo wir uns kurz frisch machen können und vielleicht was zu essen bekommen, bevor wir weiterziehen" versuchte Koen in gebückter Haltung auf die kleine einzureden. Seine Stimme wurde dabei etwas schrill, während er versuchte, mit kindlicher Stimme zu sprechen.

„Warum sprichst du so komisch, bist du dumm?", fragte das Mädchen an der Tür unverblümt. Jetzt konnten sich auch Selenia und Aeryn nicht mehr halten.

Genervt sah er sie an, drehte sich dann wieder zu den Mädchen um.

„Nein." Sagte er stumpf.

Ein weiter Kopf erschien im Türrahmen, diesmal von der 9-jährigen.

„Hier" sie quetschte sich an ihrer Schwester vorbei und zeigte uns was in ihrer Schürze war.

„Die könnt ihr haben" Koen lächelte sie an, während er die 4 Äpfel aus ihrer Schürze nahm.

„Vielen Dank" bedankte er sich.

„Rionach, komm wieder rein" ihre ältere Schwester zog sie zurück, während sie die Fremden böse anfunkelte.

„Am Fluss könnt ihr euch waschen und jetzt verwindet." Damit knallte sie die Tür wieder zu.

Seufzend reichte Koen seinen Begleiterinnen die Äpfel und stapfte zum Fluss. Aeryn und er brauchten sich nicht waschen, aber Selenia und Daphne sahen durch ihren Kampf so schlimm aus, dass ihre Eltern sie nie wieder aus dem Haus gehen lassen würden.

Selenia wischte sich die Lachtränen aus den Augen, folgte dann aber ihren Freundinnen.

Der kurze Fußmarsch war still und jeder hing seinen Gedanken nach.

„Hat das kleine Mädchen ihre Schwester Rionach genannt?", fragte Aeryn plötzlich.

„Ja warum?"

„In welchem Jahr sind wir?", frage sie weiter.

„Ca. 1600 warum?"

„Ich glaube, das war Rionach Gaunt", äußerte Aeryn ihre Vermutung.

„Gaunt? Du meinst ... wie die Mutter von Voldemort? Merope Gaunt?" mischte sich Daphne in das Gespräch der Geschwister ein.

„Ja"

„Hätten wir sie dem Friedenswillen alle umbringen sollen?" Selenia drehte sich um und schien wirklich zu überlegen zurückzugehen, um Voldemorts Vorfahren umzubringen.

„Selenia! Das sind noch Kinder" rief Koen entsetzt.

„Kinder werden erwachsen ... und diese da sind der Grund, warum in unserer Zeit ein Monster existiert, das nur Leid und Elend bringt", entgegnete sie kalt.

„Komm schon, sie sind unschuldig, geh lieber Merope umbringen" beendete Daphne die Unterhaltung.

Am Fluss wuschen sich die Jugendlichen und ruhten sich eine Weile aus, bis es Nachmittag wurde. Schweigend stellten sich alle aufrecht hin, während Koen einen Zauber murmelte.

Diese friedliche Ruhe wurde wieder durch einen lilafarbenen Wirbel von Licht gestört. In wenigen Sekunden war aus der kleinen Kugel ein großes Portal geworden und die jetzt nur noch vier Gestalten traten langsam ein.

𝕺𝖓𝖈𝖊 𝖚𝖕𝖔𝖓 𝖆 𝖙𝖎𝖒𝖊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt