Als mein Papa gestorben ist

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Als mein Papa gestorben ist, hat es 7 Tage lang geschneit. Ich hatte damals das Gefühl als würde die Welt mit uns weinen. Im November ist er 47 geworden und im Jänner ist er dann gegangen, für immer. An diesem Tag ist meine Welt für mich zerbrochen.
Es ist seitdem kein Tag vergangen an dem ich nicht an ihn denke. Ich weiß, die Leute sagen das immer so und dann klingt es dramatisch. Aber in meinem Fall, ist es auch wirklich so. Ich hab ihn so sehr geliebt und tue das immer noch. Das schlimmste ist, wirklich klar geworden ist mir das erst als er weg war. Ich habe es als selbstverständlich gesehen, dass es ihn in meinem Leben gibt. Und ich hatte an vielem fest gehalten, was während meinem Aufwachsen nicht so gut zwischen uns funktioniert hat. Als er dann weg war, wurde mir klar, was für ein Fehler es gewesen ist mich so von ihm zu distanzieren. Ich habe keine Schuldgefühle, denn ich weiß, dass ich es mit meinem Wissen und meinen Gefühlen zu dieser Zeit nicht anders gekonnt hätte. Ich habe mit ihm meinen Frieden geschlossen und konnte ihm nach seinem Tod vermitteln, wie sehr ich ihn liebe. Aber ich bereue es, denn in diesem Leben werde ich keine Zeit mehr mit ihm verbringen können.
Er war ein wunderbarer Mensch, natürlich mit seinen Ecken und Kanten, so wie jeder andere. Aber er war mein wunderbarer Papa, der immer für mich da war seit er mich mit 22 bekommen hat. Und das ist nicht selbstverständlich, das ist das schönste Geschenk das man als Kind bekommen kann. Einen Papa der einen wirklich liebt. Und er hat mir so viel mitgegeben, seine Nachdenklichkeit, die Offenheit für jeden Menschen, seinen Sinn für Gerechtigkeit, den Zauber in den kleinen Dingen zu erkennen und noch so vieles mehr. Er war so ein unglaublich kluger Mensch und mit seinem verrückten Humor und seiner bewusst gelebten Andersartigkeit einfach so besonders.
Jetzt wünschte ich ich könnte ihn nur noch ein einziges Mal reden hören, seine Stimme hören, das Lachen in seinen Augen sehen. Mir stundenlang Dinge von ihm erklären lassen und mit ihm Schwammerln im Wald suchen, gemeinsam Singen und Musik machen. Das alles ist so wertvoll. Ich wünschte ich könnte ihn noch ein einziges Mal treffen und ihm sagen wie sehr ich ihn liebe...

Das Leben ist traurig und wunderschönWo Geschichten leben. Entdecke jetzt