Juzo Stories

5 Mr. Anonym

PoV: Rezo

Sonntagabend. Nach dem Stream schaltete ich die Bildschirme und alles ab und machte mich bettfertig. Es war schon wieder ein anstrengender Tag gewesen. Erstens, weil ich, seit langer Zeit den ganzen Tag mit meiner Familie unterwegs war und zweitens, weil ich Ju das ganze Wochenende lang nicht einmal gesehen habe. Auch wenn das jetzt doof klingt, aber das zieht ganz schön an meinen Nerven. Mit Ju kann ich lachen, verrückt sein, dumme Jokes bringen...
Ich bin einfach ich. Und ich fühle mich besser wenn ich bei ihm bin. Und auch wenn er es nicht weiß, weil ich zu feige bin es ihm zu erzählen, bin ich schon länger in ihn verknallt. Ich meine, wie denn bitte nicht?
Schaut ihn euch doch mal bitte an! Diese braunen Augen, die so viel Liebe und Zärtlichkeit ausstrahlen und bei Jokes immer erfreut blitzen. Seine Haare, durch die ich so unfassbar gerne duchwuscheln würde. Sein Körper, weil er zwischen seinen geliebten Videos auch noch Sport macht...er ist einfach perfekt!

Jedenfalls wurde ich von meinem klingelnden, neuen Handy, was ich heute morgen von meiner Schwester geschenkt bekommen habe, aus meinen Träumen gerissen. Wie kann das denn sein? Noch ist keine Nummer oder sonstiges eingespeichert?
Ich nahm es also in die Hand und schaltete es ein. Eine Nachricht von einer uneingespeicherten Nummer.

~Hey, habe vergessen dich einzuspeichern und gerade deine Nummer entdeckt, wer bist du :)~

Sollte ich antworten? Ich meine, das ist ja das ehemalige Handy einer Freundin meiner Schwester und...ach egal.

》Hey, bestimmt nicht die Person, die dir diese Nummer gegeben hat. Habe das Handy samt SIM-Karte gerade erst bekommen. Ich könnte aber meine Schwester fragen, ob ihre Freundin was mit deiner Nummer zu tun hatte, von ihr kommt das Handy nämlich.《

~Ach, soll ich dir was sagen? Wenn ich sie nicht eingespeichert habe, war sie wahrscheinlich nicht sooooooo wichtig. Du musst sie nicht fragen. Aber jetzt bin ich neugierig. Erzähl mir was von dir.
Also, natürlich nur, wenn du möchtest~

Da kam mir eine Idee. Die Person am anderen Ende schien sehr nett zu sein und vielleicht würde ich in ihr jemanden finden, dem ich alle, also wirklich alle Probleme, selbst mit Ju anvertrauen könnte. Also schrieb ich:

》Alles gut! Also Name würde ich nicht gerne sagen, hätte einfach nur Angst, dass das an die Öffentlichkeit kommt. Ich bin m. mittleres Alter und joa...wollte eigentlich jetzt pennen gehen aber plötzlich warst du da ^^《

~:))) Ich bin auch m. und mittleres Alter. Aber sry, wollte dich nicht vom Schlafen abhalten^^~

》Kein Problem:)《

Und auch wenn wir nicht wussten, mit wem wir hier schrieben, erzählten wir uns bis 2:35 Uhr die dümmsten Geschichten. Dann beschlossen wir, morgen weiter zu machen. Und das taten wir. Jeden Tag.

PoV Ju:

Jedes neues Klingeln meines Handys brachte mein Herz etwas schneller zum Pumpen. Irgendwie faszinierte mich dieses ,,Du weißt nicht wem du schreibst aber ihr versteht euch".
Wir erzählten uns lustige Stories von Zeiten, wo wir jünger und unerfahrener auch gegenüber unserer Sexualitäten war und es stellte sich heraus, dass er bi war. BI! Genau wie ich! Auch wenn ich ihn nicht gesehen habe habe ich das Gefühl, dass wir uns schon ewig kennen würden. Er schreibt immer so herzlich und so lieb...Ob ich mich wohl verlieben könnte? In jemanden, den ich noch nie gesehen habe? Ist das möglich? Diese Bindung...allein übers Handy...Es war der Wahnsinn.

Noch völlig in Gedanken wurde ich von der Klingel aufgeweckt. Au scheiße! Ich habe Rezo komplett vergessen! Wir hatten ja heute Mittwoch und der Plan war gleich, mit meinem besten Freund unseren Podcast Hobbylos aufzunehmen.
Schnell schrieb ich der Nummer, dass ich bis heute Abend gegen 11 keine Zeit hatte. Verwunderlicherweise wurden die beiden Häkchen nicht blau, obwohl er sonst immer so schnell online war.
Ich sprintete zur Tür.
,,Sag mal, warst du aufm Klo oder warum haste so lange gebraucht?" Lachte Rezo mir entgegen und zog mich in eine Umarmung. ,,Ne, war einfach in Gedanken, sorry. Aber jetzt lass uns loslegen, ich freu mich schon!" Und ich lief mit ihm ins Zimmer, wo schon unsere beiden roten Sessel bereit standen.