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Hinter den Stadtmauern von Seoul zeigte sich immer noch eine andere Welt. Dort herrschte keine Bedrohung durch Gewalt, und Nahrung war stets im Überfluss vorhanden. Aber es gab auch eine andere Seite, die das Leben innerhalb der Stadtmauer zeigte. Alles, was nicht mehr gebraucht oder gar nicht erst geschmeckt hatte, wurde einfach in den Müll geworfen.
Der 19-jährige Yoongi gehörte zu diesen Menschen, die hinter den Mauern lebten, die von einem Meer aus Lichtern umgeben waren. Sein Vater war ein erfolgreicher Geschäftsmann, der mehr als die Hälfte der Tourismushotels führte und der seinem Sohn alles ermöglichte, was er sich je erträumt hatte. Er hatte alles, was er sich je gewünscht hatte, umgeben von Luxus und Komfort. Jeder seiner Wünsche wurde auf Knopfdruck erfüllt. Doch, obwohl er scheinbar alles hatte, was er wollte, empfand er kein wahres Glück und fühlte sich oft leer und unzufrieden. Er fühlte sich in seinem goldenen Käfig gefangen und er wusste, dass ihm etwas Entscheidendes fehlte, was er nicht genau benennen konnte.
Die Partys, auf die sein Vater ihn mitnahm, waren wie ein Meer aus Champagner und hohlen Gesprächen, das ihn zu ertränken drohte. Yoongi war anders als die meisten Leute in seinem Umfeld und konnte dem Trubel und der Oberflächlichkeit der Partys nichts abgewinnen.
Jedes Mal, wenn er sich auf einer Party befand, hatte er das Gefühl, in einer Blase zu leben, die ihn von der echten Welt abschottete. Er war nicht der Typ dafür, die Hälfte seiner Woche auf Partys zu verbringen und von unzähligen Mädchen belästigt zu werden, war für ihn eine Qual.
Yoongi hatte insgeheim den Verdacht, dass sein Vater ihn zu Partys mitnahm, um dort eine geeignete Frau für ihn zu finden. Wahrscheinlich ermutigte sein Vater die Frauen sogar dazu, sich Yoongi zu nähern. Er selbst fand sich nämlich nicht besonders attraktiv und fragte sich, warum sonst so viele Frauen mit ihm sprechen wollten.
Yoongi hatte tiefschwarze Haare, die ihm über die Stirn fielen, und dunkle Augen. Seine Haut war blass wie Schnee und sein Gesicht hatte weiche Züge, die ihn sympathisch und zugänglich wirken ließen. Yoongi war von durchschnittlicher Größe und schlank gebaut. In weniger als einem Jahr würde er 20 werden und in die Firma seines Vaters einsteigen, die er später einmal übernehmen sollte. Dies war eines der Dinge, welche ihm aufgezwungen wurden.Yoongi sehnte sich danach, diese Welt zu entdecken. Er wollte von dieser Insel weg, wo jeder Tag anders war als der andere. Er wollte mit Menschen sprechen, die nicht ständig auf das nächste große Ding aus waren. Aber er wusste genau, dass er niemals von hier verschwinden konnte. Die Insel, auf der er lebte, glich einem Gefängnis statt eines schönen Lebens. Manchmal wünschte sich der Schwarzhaarige, er könnte einfach aus dieser Welt ausbrechen, dem Druck seines Vaters entkommen und seinen eigenen Weg finden.
Ständig bekam er von seinem Vater gesagt, wie er sich kleiden musste. Die steifen Anzüge, die Yoongi tragen musste, fühlten sich an wie eine Rüstung, die ihn von der Welt abschottete, in der er sich kaum bewegen konnte.
Er spürte, wie der Kragen unangenehm an seinem Hals kratzte, und die Manschetten schnitten in seine Haut. Er fühlte sich gefangen in einem Käfig, der ihn nicht nur am Körper, sondern auch in seinem Dasein einschränkte. Es kam ihm vor, als ob er in einem falschen Körper lebte.
Er vermisste die gewohnte Kleidung, die aus Jogginghosen und weiten T-Shirts bestand. Er sehnte sich nach der Freiheit, er selbst zu sein und nicht von den Erwartungen seines Vaters eingeschränkt zu werden. Aber sein Vater bestand darauf, dass er sich auf Partys und anderen gesellschaftlichen Anlässen angemessen kleidete, und er fühlte sich gezwungen, seinem Vater zu gehorchen.
Sein Vater sagte ihm nicht nur, wie er sich kleiden, sondern auch, wie er sich anderen gegenüber verhalten sollte, damit er seinen Vater nicht blamierte. Yoongi fühlte sich eingeengt und erstickt unter dem Gewicht seines Vaters. Der Druck, den sein Vater auf ihn ausübte, war immens. Ständig spürte er den Blick seines Vaters auf sich, der seinen Körper wie eine Marionette steuerte.
Er wurde gezwungen, mit Menschen zu interagieren, die er nicht kannte, und dazu noch dieses künstliche Lächeln auf seinen Lippen. Der Dunkelhaarige fühlte sich wie ein Fremder in seiner eigenen Haut, als ob er ein Schauspieler in einem Stück war, das er nicht verstand. Er versuchte, das künstliche Lächeln auf seinem Gesicht zu halten, das an das breite Grinsen eines Schaustellers erinnerte, während er sich steif und unbeholfen bewegte.
In dieser Welt, in der alle dem Anschein nach nur oberflächlich miteinander redeten und es keine echten Freundschaften gab, fühlte er sich fehl am Platz. Er träumte von wahren Freundschaften und menschlicher Verbindung, aber er wusste nicht, wie er sie finden sollte. Er fühlte sich allein und verloren wie ein Fremder in einer fremden Welt.
Yoongi hatte sich schon oft vorgenommen, seinem Vater seine Meinung zu sagen und ihm zu erklären, dass er viel lieber zu Hause bleiben würde. Auch wenn dies mit seinen Vorstellungen eines richtigen Lebens nicht übereinstimmte, liebte er es, Zeit zu Hause zu verbringen, in seiner eigenen Welt von Musik und Gaming. Er war ein echter Stubenhocker, auch wenn das von der Gesellschaft nicht als erstrebenswert angesehen wurde.
Dennoch hatte er Angst, seinem Vater seine Meinung und seine wahren Gefühle zu sagen und ihn somit zu verletzen. Er war der einzige Verwandte, den Yoongi noch hatte, und er wollte ihn stolz machen. Auch wenn er ihn nicht als guten Vater ansieht: Er zwang ihn einfach immer wieder zu Dingen, die er nicht hatte tun wollen.
Als Yoongi aus dem Auto steigt, legte sich ein Schatten der Unzufriedenheit über sein Gesicht. Heute war wieder einer dieser endlosen, langweiligen Abende, die er schon so oft durchmachen musste. Wie so oft hatte ihn sein Vater wieder zu einer Party mitgenommen. Er wusste, dass es seinem Vater wichtig war, dass er dabei war und er somit vor seinen Freunden prahlen konnte, wie intelligent sein Sohn doch war. Yoongi konnte den Stolz in den Augen seines Vaters sehen, wenn er über ihn sprach und welche zukünftigen Erfolge auf ihn warteten, und er fühlte sich schlecht, wenn er nur daran dachte, ihn zu enttäuschen.
Sie sind an einer prachtvollen Villa angekommen, die einem Freund von seinem Vater gehörte. Er zog die Augenbrauen zusammen und seine Lippen formten eine leichte Grimasse. Er war überhaupt nicht begeistert von der Idee, erneut an einer dieser oberflächlichen Partys teilzunehmen.
Seine Augen weiteten sich, als er die hohen Säulen sah, die das Dach aus rotem Ziegelstein hielten. Die Auffahrt der Villa war von weißen Kieseln gepflastert, und goldene Verzierungen glänzten im Abendlicht, und der Garten dahinter ist so groß, dass man ihn als kleines Dorf hätte durchgehen lassen können. Seine Lippen formen ein stummes "Wow", während er den riesigen Garten dahinter betrachtet.
Sein Gesicht war angespannt und seine Augen wirkten müde und abwesend, als er mit seinem Vater durch die prachtvollen Räume der Villa schlenderte. Seine Augen drückten Unbehaglichkeit aus, seine Schultern waren etwas nach vorn gebeugt und seine Hände waren in seinen Hosentaschen vergraben. Als sie den Saal betraten, zuckten seine Augenlider nervös, während er seinen Blick über die Menschenmassen schweifen ließ.
Das Geräusch von öffnenden Champagnerflaschen, das Klirren der Gläser und das Klackern der High Heels auf dem Marmorboden erfüllten den Raum. Als er durch den Saal ging, beobachtete er die anderen Gäste mit einem skeptischen Blick. Er spürte, wie sein Magen sich zusammenzog und seine Mundwinkel nach unten zeigten, als er die oberflächlichen Gespräche hörte, die um ihn herumgeführt wurden.
Überall um ihn herum sah er Menschen in teuren Kleidern und Anzügen. Der Duft von Parfüm und Aftershave lag in der Luft, gemischt mit dem Geruch von gebratenem Fleisch und frisch gebackenen Broten. Und all das zierte die prächtige Einrichtung des Hauses.
Er fragte sich, was ihn hier eigentlich hielt. Ist es wirklich wichtig, so viele oberflächliche Kontakte zu haben in einer Gesellschaft, in der er sich ohnehin unwohl fühlte?
Yoongi versuchte seine Nervosität zu verbergen und hatte sein schönstes Lächeln aufgesetzt, als er von seinem Vater vorgestellt wurde. Er wurde begrüßt von Fremden, Arbeitskollegen seines Vaters und Bekanntschaften von früheren Partys. Er spürte den Druck, höflich zu sein und Small Talk zu halten, aber in Wirklichkeit wollte er einfach nur weglaufen. Stattdessen ließ er alles über sich ergehen.
Sein Blick war leer und seine Körperhaltung angespannt, als er die Hand seiner Bekanntschaften schüttelte. Er war unsicher, wohin er seine Arme legen sollte, und seine Hände verkrampfen sich zu Fäusten.
Er hatte das Gefühl gehabt, als ob er von all diesen Menschen beobachtet worden wäre, und wusste nicht, was er sagen sollte. Obwohl Yoongi versuchte, höflich zu sein und sich unter die Leute zu mischen, konnte man auf seinem Gesicht sehen, dass er sich unwohl fühlte. Er fühlte sich verloren inmitten all dieser gut gekleideten Menschen, die alle miteinander zu plaudern scheinen.
Während er sich durch die Menge bewegte, spürte er, wie sich sein Magen zusammenzog und er das Bedürfnis hatte, sich von all dem Lärm und Trubel zurückzuziehen. Er fragte sich, wie lange er das noch durchhalten würde und ob er jemals den Mut haben würde, seinem Vater zu sagen, dass er nicht mehr zu diesen Partys gehen wollte.
Yoongi atmete tief ein und aus, als er sich an einen leeren Tisch in die Ecke setzte. Er schaute hinaus auf den atemberaubenden Garten, der von einem leichten Windhauch umweht wurde, und versuchte, seinen inneren Frieden wiederzufinden.
Er schloss die Augen und stellte sich vor, wie er zu Hause auf seinem Bett lag und seiner Lieblingsmusik lauschte, während er entspannt in seiner eigenen Welt versank.⊱ ────── {⋅. ✯ .⋅} ────── ⊰
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Set Me Free ʸᵒᵒⁿᵐᶦⁿ
Novela JuvenilJimin lebt am Existenzminimum und kämpft täglich ums Überleben. Die Kriminalität ist allgegenwärtig und Morde gehören zum traurigen Alltag. Yoongi hingegen führt ein Leben im Luxus und Überfluss. Die beiden Männer könnten unterschiedlicher nicht sei...