Nothing To Lose | OBX3

04 | The Diary

Das Auto bleibt stehen.

Wir wurden irgendwo an ein alleinstehendes Haus hingebracht, das von allen Seiten überwacht wird. Überall sind bewaffnete Männer mit Hunden verteilt. Auf den grossen Feldern stehen sogar Wachtürme.

Das Ganze gefällt mir ganz und gar nicht.

Der Mann, der die Fahrt über auf uns aufgepasst hat, steht auf. ,,Los, aussteigen."

Ich schlucke schwer und schaue zu JJ. Ich weiss, er versucht es zu verstecken, aber auch er sieht ängstlich aus.

,,Bitte mach nichts Dummes", sage ich leise.

JJ beisst sich auf die Zähne, als er zur Seite nickt.

Ich atme tief durch. Dann stehe ich ebenfalls auf uns steige von der Ladefläche. JJ macht mir nach.

‚‚Hören Sie, ich denke nicht, dass wir hier sein sollten. Wen auch immer Sie entführen wollten, wir –''

,,Klappe", sagt der Mann, der nun ebenfalls ausgestiegen ist und packt JJ grob am Arm.

Auch ich werde wieder gepackt und festgehalten. Ich zucke zusammen, als wir zum Haus gebracht werden.

Erst jetzt kann ich es richtig begutachten. Ich warte nur darauf, bis JJ ein Spruch wie "Heiliger Super-Kook" bringt, aber er bleibt still.

Die Typen bringen uns zur Tür, die daraufhin geöffnet wird. Eine Frau in einem schwarzen Kleid mit weisser Schürze steht vor uns. Die Männer bringen uns rein, lassen dann los und schliessen die Tür.

Unwohl sehe ich mich um. Überall stehen antike Dinge und goldene Sachen in Vitrinen.

Was ist das für ein Ort?

,,Bringt sie nach oben ins Orinoco-Zimmer", sagt die Frau zu den Männern, die daraufhin nicken.

Wieder greifen sie nach unseren Armen. ,,Kommt. Nach oben!"

Sie begleiten uns die Treppe hoch. Als wir vor einer weiteren Tür ankommen, öffnet der eine Mann diese und wir werden ins Zimmer gestossen.

,,Rein da!"

Es ist ein grosses, grün gefärbtes Zimmer mit einem grossen Bett in der Mitte.

JJ dreht sich zu den Männern. ,,Warum sind wir hier? Für wen arbeitet ihr?"

,,Essen um acht", antwortet der eine Typ knapp. ,,Ich rate Ihnen, sich zu waschen." Er zieht die Tür zu.

,,Sagen Sie uns, was Sie wollen!", sagt JJ und wird lauter, doch die Tür ist bereits zu. Ich höre das Geräusch eines Schlüssels. JJ versucht die Tür zu öffnen, aber ohne Erfolg.

,,Fuck!", flucht er, als er seine Hände in seinen Haaren vergräbt.

Ich gehe zum Fenster und schaue nach unten.

,,Wir müssen hier raus", sagt J und fängt an sich umzusehen, worauf ich den Kopf schüttle.

,,Hier kommen wir nicht weg", versichere ich ihm.

JJ kommt zu mir und schaut ebenfalls aus dem Fenster. Überall wo wir hinschauen, stehen Wachen. Ein Fluchtversuch ist unmöglich.

,,Scheisse!" Der Blondhaarige entfernt sich vom Fenster und setzt sich aufs Bett, wo er seine Hände gegen den Kopf drückt. ,,Okay, lass mich nachdenken. Ich muss nachdenken", sagt er.

Da ich weiss, dass seine Pläne uns wahrscheinlich das Leben kosten werden, statt uns mit einem Puls hier rauszubringen, schaue ich mich weiter im Raum um.

Mein Blick bleibt am offenen Kleiderschrank kleben, wo mehrere rote Kleider hängen. Ich gehe zum Schrank und nehme den Zettel, der an dem einen Kleiderbügel hängt.