Nothing To Lose | OBX3

11 | Left behind

John B, Sarah, Dad und ich sitzen am Küchentisch. Während ich mich immer noch so fühle, als wäre ich in einem Traum, hat Dad uns alles erzählt.

Nachdem Ward ihn ins Meer geworfen hat, steckte er monatelang auf der Sandbank fest. Er hat sich von Seetang, Schweiss und Regenwasser ernährt.

Singh wusste, dass Dad einer Spur von El Dolrado folgte. Als er dachte, dass er als Krabbenfutter enden wird, sind Singhs Männer aufgetaucht und haben ihn gefunden. Dad glaubte zuerst, sie wollten ihn retten – dann hat sich das Ganze nicht als Rettungsmission entpuppt, sondern als eine Gefangennahme.

Die Aussage, dass er auf der Sandbank umgekommen ist, stimmte also nicht. Es war einer von Singhs Männer, der da gestorben ist. Er wurde zurückgelassen und Dad wurde mitgenommen.

Dann hat man ihn nach Barbados gebracht. Zu Singhs Haus, wo JJ und ich ebenfalls festgehalten wurden. Singh hat ihm dann einen Deal angeboten, wobei er ihm alles über El Dolrado sagen sollte, was er wusste. Im Gegenzug würde er ihn am Leben lassen. Dad traute dem Ganzen aber nicht und konnte abhauen.

Er hat sich dann in einem kleinen Haus versteckt, welches er das Spinnenloch nannte. Irgendwann tauchte dann Limbrey auf, da sie seine Hilfe brauchte. Dafür wollte Dad aber zuerst, dass sie ihm hilft, uns zu finden.

Als er erfahren hat, dass wir ebenfalls auf Barbados gelandet sind, kam er dann auf die Idee, die Glocken zu benutzen. Und es hat geklappt. John B hat ihn dort gefunden, worauf sie dann zusammen zurück auf die Outer Banks gefahren sind.

Und jetzt sitzen wir alle hier. Dad, John B und ich – wir sind endlich wieder beieinander.

,,Singh hat dich erwähnt, als JJ und ich bei ihm waren", sage ich. ,,Ich hätte nie damit gerechnet, dass du wirklich noch am Leben bist."

Dad lächelt mich sanft an und greift meiner Hand. ,,Tut mir leid, dass ich mich nie gemeldet habe. Es ist mir verdammt schwergefallen, euch nicht anzurufen, aber das hätte euch gefährdet."

,,Wir waren durchgehend in Gefahr, als du weg warst", spotte ich und schaue weg.

,,Hör zu, Kleine." Er zieht leicht an meiner Hand, worauf ich ihn wieder ansehe. ,,Jetzt bin ich hier, okay? Und ich geh' auch nicht wieder weg. Verstehst du, ich musste verschwinden. Zu meiner Sicherheit. Und zu eurer", erklärt er, wobei sein Blick zu John B wandert. ,,Mir blieb keine Wahl. Das müsst ihr wissen."

Ich atme tief aus und starre auf seine Hand, als er sie wieder zu sich zieht. ,,Genug von mir. Ich habe gehört, du bist ebenfalls verheiratet", sagt er dann und ich sehe auf.

John B, der ihm das erzählt haben muss, schaut mich ebenfalls an.

Ich räuspere mich. ,,Ähm... Wir sind gerade in einer Pause", murmle ich, da ich gerade wirklich nicht darüber reden will.

Dad schaut mich skeptisch an. ,,Na ja, JJ ist möglicherweise auch nicht der beste Fang, den du dir holen konntest. Ich meine, dein Bruder hier hat sich den Hauptpreis geschnappt", sagt er grinsend und schaut Sarah an.

Ich will gerade etwas sagen, aber John B ist schneller. ,,Sie hat sich tatsächlich für eine Weile auf Rafe konzentriert, also..." Er zuckt die Schultern und verschränkt die Arme. 

Das musste er gerade wirklich nicht erwähnen.

Dads Blick schweift langsam zu mir, als er eine Augenbraue hochzieht. ,,Rafe?", sagt er ungläubig. ,,Der Junge hat Peterkin umgebracht und den Mord dann an deinem Bruder angehängt. Das weisst du, oder? Oder hab ich das etwa falsch mitbekommen?"

,,Rafe ist bei mir kein Thema mehr, okay? Entspann dich", versuche ich ihn zu beruhigen, während ich John B einen bösen Blick zuwerfe.

,,Das hoffe ich. Da ist es mir lieber, wenn du mit JJ zusammen bist, als mit einem Typen, der mühelos mit einer Pistole herumläuft."