5

136 8 4
                                    

,,Eyy...du bist nicht von hier oder?"
So viel dazu, dass ich doch nur meine Ruhe haben wollte. Ich lasse mir nicht anmerken, dass ich nicht gerade happy über diese Konversation bin und drehe mich leicht zu dem Mann neben mir.
,,Also eyy bin ich schonmal nicht. Und nein, ich bin nicht von hier."
,,Verrate mir doch deinen Namen. Dann weiß ich auch, wie ich dich nennen kann." Ich seufze nur und blicke etwas hilfesuchend um mich.

Die Barkeeperin ist durch die kleine Tür verschwunden und der andere Mann neben mir, bewegt sich nicht. Ich beschließe zu antworten, weil was kann schon passieren.
,,Katherine.", sage ich dann und hoffe, dass ich überzeugend genug bin, denn ich muss schmunzeln.
"Ein wirklich schöner Name. Ich bin Larry." Er streckt mir seine Hand entgegen, allerdings mache ich keine Anstalten diese anzufassen. Irgendwann versteht er die Message und widmet sich wieder seinem Bier.

Katherine...mir hätte schon ein besserer Name einfallen können.
Naja, so lange er mir das abkauft, ist es auch egal.
,,Bist du denn neu hier?", fragt er weiter. Ich schüttel nur mit dem Kopf und hoffe wirklich, dass er langsam aufgibt.
,,Bist du hierher gezogen? Wenn ja, dann ist das mein Glückstag!", sagt er und lacht. Jede Faser meines Körpers reagiert ablehnend auf das Gespräch.
,,Bin nur auf der Durchreise.", antworte ich knapp. Daraufhin rückt er einen Stuhl auf und sitzt nun neben mir.

,,Auf der Durchreise also?", sagt er dann und grinst erneut. Die Barkeeperin ist immer noch nicht wieder da und ich beginne mir in meinem Kopf einen Fluchtweg auszumalen.
,,Wir könnten heute Nacht ja etwas Spaß haben." Er macht eine kurze Pause und lacht dann erneut spöttisch.
,,Ich kann dir die Stadt zeigen."

Ich bereue augenblicklich, dass ich das Motelzimmer verlassen habe. Ich hätte einfach nur einen Film anmachen sollen.
Natürlich war das keine gute Idee als Frau mitten in der Nacht in irgendeine Bar alleine zu gehen. Was habe ich mir dabei auch bloß gedacht. Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn ich jetzt gehe.

Ich stehe auf und lasse einen Schein unter meinem Glas liegen. Dann schiebe ich den Hocker wieder an seinen Platz und bewege mich zur Tür. Als diese hinter mir zufällt, atme ich erleichtert durch.
Der Wind bläst eine frische Brise mir entgegen, die ich dankbar in meine Lunge aufsauge. Ich bin immer wieder überrascht, dass es nicht mehr möglich ist heutzutage irgendwo hinzugehen, ohne dass man direkt vom Schlimmsten ausgehen und mit einem Kerl in die Kiste hüpfen muss. Im Schnellschritt laufe ich die Straße runter, die mich hoffentlich bald zurück zum Motel führt.

Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter und augenblicklich gefriert mir das Blut in den Adern. Ich drehe mich um, weil mir ja eh keine Wahl bleibt. Larry aus dem Pub steht mir gegenüber.
,,Du hast gar nicht tschüss gesagt. Bist einfach so gegangen.", stellt er fest und seine Miene verfinstert sich ein wenig.
,,Tut mir Leid. Mir ging es nicht so gut und ich wollte mich einfach nur hinlegen.", lüge ich. Wahrscheinlich ist es weniger sinnvoll in diesem Moment die toughe Frau raushängen zu lassen.

Seine Hand liegt nach wie vor auf meiner Schulter, während er mich langsam weiter nach hinten drückt. Irgendwann spüre ich die kalte Hauswand an meinem Rücken und nur noch wenige Zentimeter trennen ihn von mir.

,,Ich dachte, wir wollten ein bisschen Spaß haben." Er streicht mir eine Strähne hinter mein Ohr und ehe ich mich versehe, streift er mit seiner Hand meinen Rock etwas nach oben. Instinktiv schlage ich seine Hand weg, jedoch verfestigt es seinen Griff um mein linkes Handgelenk nur noch mehr.

Ich beschließe einfach die Augen zu schließen, weil er einfach so viel größer und stärker als ich ist, dass wenn ich mich wehren würde, die Sache wahrscheinlich nur schlimmer machen würde. Seine Hände streifen stellen an meinem Körper, die eine Hand wie seine niemals streifen würde. Ich zucke zusammen, als plötzlich ein lauter Schrei ertönt.

,,EYY!"

Das nächste, was ich wahrnehme ist, dass Larry eine rübergezogen bekommt und wenig später auf dem Boden liegt.

,,Geht es dir gut?"

Taste of Heaven || LHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt