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Ich laufe entlang dieser endlosen Straße und genieße die warme Spätsommersonne auf meiner Haut. Die Sonnenstrahlen durchdringen die Blätter der Bäume und tauchen die Straße in ein goldenes Licht. Die Luft ist warm und trocken, und der Geruch vom frischen wilden Gras und Blumen erfüllt meine Nase.

Ich sehe die Bäume, wie sie allmählich ihre Blätter in ein warmes Braun verwandeln, während sie sich langsam auf den Winter vorbereiten. Der Wind spielt mit den Blättern und lässt sie tanzen, während sie sanft zu Boden fallen.
In der Ferne sehe ich die Skyline von London, die sich langsam vor mir auftut. Die hohen Gebäude und Wolkenkratzer zeichnen sich deutlich gegen den blauen Himmel ab. Es ist ein atemberaubender Anblick, der mich jedes Mal aufs Neue fasziniert. Müsste ich bloß nicht zu Fuß laufen.

Während ich weitergehe, höre ich das leise Rauschen des nahen Flusses und das Zwitschern der Vögel. Die Natur scheint zu atmen und zu leben, und ich lasse meine Gedanken fließen. Ich denke an die Vergangenheit und an die Zukunft und an all die Möglichkeiten, die sich mir bieten. Die Sonne sinkt langsam über dem Horizont, und ich weiß, dass bald die Nacht kommen wird. Aber ich mache mir keine Sorgen, denn ich weiß, dass diese Straße mich sicher zu meinem Zielort führen wird. Früher oder später.

Nach gefühlten 20 Stunden fangen an meine Füße enorm zu schmerzen. Alles lief perfekt. Ich wäre schon lange bei Lou gewesen und würde jetzt auf der Terrasse einen Cocktail schlürfen, aber jetzt schien es, als ob meine Pläne durch einen einfachen Fehler ruiniert würden. Wieso habe ich bloß nicht auf die Tankanzeige geguckt.

Ich versuchte, vorbeifahrende Autos anzuhalten, aber niemand hielt an, um mir zu helfen. Die Sonne brannte auf mich herab.
Gerade als ich dachte, ich halte es nicht mehr aus, hielt ein Auto neben mir. Ich hätte nie gedacht, dass ich auf dem Weg nach London am Rand einer langen Straße stranden würde. Es geschah alles so plötzlich, als hätte sich das Universum gegen mich verschworen.
Da sah ich ein Auto auf mich zukommen. Mein Herz begann zu rasen, als ich an all die Möglichkeiten dachte.

Das Auto kam neben mir zum Stehen, und der Fahrer kurbelte das Fenster herunter. Er sah aus wie ein netter und freundlicher Mann, aber ich war mir nicht sicher, ob ich zu ihm ins Auto steigen sollte. Schließlich hatte ich viele Geschichten von Menschen gehört, die von Fremden entführt wurden.

"Hey, brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?" fragte er und grinste mich an.

Ich nickte und spürte, wie mich ein Gefühl der Erleichterung überkam.

„Wo willst du denn hin?", will er wissen.
„Ich müsste in die Stadt.", sage ich und deute auf London vor mir.

Er lehnt sich rüber und öffnet die Beifahrertür.
„Komm, ich bringe dich hin."
Er sagt mir, sein Name sei Tom, und er versprach, mir zu helfen, sicher nach London zu kommen. Ich zögerte einen Moment, aber ich wusste, dass ich Hilfe brauchte. Ich stieg also ins Auto und das Fahrzeug setzte sich langsam in Bewegung.
Ich habe sie bestimmt nicht mehr alle, dass ich bei einem fremden Typen ins Auto steige. Warum halten bloß keine Frauen an?
Wobei wir Frauen tendenziell gefährlicher sind, als die Männer...

Ehe ich mich versah, waren wir schon im Herzen von London.
Tom setzte mich an meinem Zielort ab und ich konnte ihm nicht genug für seine Freundlichkeit danken. Er gab mir sogar seine Nummer und bat mich, in Kontakt zu bleiben.
Wer weiß, vielleicht sieht man sich ja tatsächlich nochmal wieder.

Ich folge meiner Erinnerung zu Lou's Apartment und atme erleichtert aus, als ich dort endlich ankomme.
Vorsichtig drücke ich die Klingel und höre schon sehr bald Schritte mir entgegen kommen.

Taste of Heaven || LHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt