Kapitel 4.

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Kapitel 4.

Das Taxi hält am Straßenrand, die Kosten von 40$ teilen wir uns, ehe wir aussteigen und auf das Gelände los marschieren.
Von weiten können wir schon eine riesige Menschenmenge sehen und viele Personen die am Jubeln sind.
Wir hören Autos aufheulen, bevor wir auch nur irgendetwas verstehen können, fahren fünf Autos die leere Straße entlang.
Moment mal.
Ein illegales Autorennen?
Wie um alles in der Welt, kommt Kyle dazu bei so einen Mist mitzumachen?
Ok wir wissen noch nicht ob er teilnimmt oder nur zusieht, aber dennoch hat er nichts in dieser Gegend zu suchen.

Ich Blicke durch die Menge, bis mir ein bekanntes Gesicht in die Augen springt.
Zayn.
Ich stürme los, die Wut brodelt sich in mir auf »Meine Fresse Zayn was ist hier los?« fauche ich ihn an.
Sein Blick landet für einen Moment auf mir »Beruhig dich, kleines« gibt er lässig von sich.
Wie bitte? Ich soll mich beruhigen?
»Wo ist Kyle?« Presse ich durch zusammengebissenen Zähnen hervor.
Bella, die immer noch versucht, all das hier zu verstehen, steht neben mir und blickt zwischen Zayn und mir hin und her.
Würden wir uns in einem Cartoon befinden, würden jetzt tausend Fragezeichen über ihren Kopf schweben.
Kurz lässt mich dieser Gedanke auf lächeln, aber schnell unterdrücke ich es und blicke Zayn wieder mit einem bösen Blick an.
»Im blauen Auto, da vorne« er zeigt mit seinem Finger auf das genannte Auto, sein blödes Grinsen ist ihm immer noch nicht von den Lippen gewichen.

Bevor ich noch etwas erwidern konnte, hat sich Zayn schon wieder von mir abgewandt, um zu Nate und Kyle zugehen, die gerade aus dem Auto aussteigen. Stampfend laufe ich ihm hinterher und Bella mir, für ausstehende sieht sie womöglich aus, wie ein kleiner Welpe, der nicht weiß, wo er hingehört.
Ich gehe mit zusammen gekniffenen Augen direkt auf Kyle zu, schubse ihn gegen die Brust »bist du völlig durchgedreht?« fauche ich ihn lautstark an.
Die Blicke um uns herum bemerke ich schon, aber im Moment ist es mir scheiß egal was die alle denken.
»Amelia, Bella was macht ihr den hier« überrascht schaut er zu uns rüber.
»Was wir hier machen? Dein Ernst? Was verdammt nochmal machst du hier!« ich werde immer wütender, meine Stimme erhebt sich immer mehr, was Zayn zum Schmunzeln bringt.
Wütend wende ich mich an Zayn »Lach nicht so dämlich« zische ich ihn an, bevor ich mich wieder Kyle zu wende »Ach weißt du was, vergiss es! Mach was du willst, bring dein Leben halt in Gefahr! Du kannst mich mal« brülle ich meinen Bruder entgegen.
Ich nehme Bella an die Hand und somit machen wir uns auf dem Weg, dieses verdreckte Gelände zu verlassen »Wütend steht dir nicht, kleines« ruft Zayn mir hinterher.
»Leck mich« rufe ich über meine Schulter hinweg und erhebe nur meinen Mittelfinger.

Ich kann nicht fassen, wie dämlich mein älterer Bruder ist.
Ich betone älterer!
Ich bin so wütend, dass ich Bella gebeten habe zuhause zu schlafen. Ich will meine Laune echt nicht an ihr auslassen. Widerwillig ließ sie sich auf meine Bitte ein, obwohl sie mich jetzt gerade echt ungern allein ließ.

Das Taxi hält kurz vor ihrer Haustür, bis es dann bei mir zuhause ankam.

Nachdem ich die Haustür hinter mir zugeschlagen habe, meine Jacke auf die Couch geworfen habe und wütend in mein Zimmer gestampft bin, drehe ich meine Musikanlage auf.
Das Lied Chances von Five For Fighting erklingt aus der Anlage, die Lautstärke hab ich noch ein wenig hochgedreht, es ist zwar schon nach 22 Uhr aber ehrlich gesagt, auch das ist mir im Moment egal.

Wütend lasse ich mich auf mein Sitzsack fallen, nehme mir ein kleines Kissen an die Brust und haue immer und immer wieder darauf ein.
Ich brauche gerade einfach ein Ventil für meine Wut, am liebsten würde ich Kyle direkt ins Gesicht schlagen aber da er nicht hier ist, muss wohl oder übel dieses Kissen herhalten.

Ich werfe das Kissen mit voller Kraft gegen die Kommode neben meiner Tür, als ich sehe das jemand es abfängt.
»Niedlich« entkommt es kaum hörbar aus der Richtung.
»Verschwinde Zayn.« gebe ich genervt an ihn gewandt.
Aber er scheint keine Anstalten zu machen, zu gehen.
Mittlerweile läuft das Lied Photograph von Nickelback und ich kann nicht anders als mein Kopf im Takt zu bewegen und meine Augen zu schließen.
»Ich hätte nicht gedacht, dass jemand wie du Nickelback hört.« besser hörbar erklingt Zayns Stimme wieder neben mir, er hat den Türrahmen verlassen und steht jetzt mitten in meinem Zimmer.
Moment, was meint er mit jemanden wie mich?
Mit hochgezogener Braue schaue ich ihn an »Ich meine ja nur« verteidigt er sich und hebt um dies zu verdeutlichen seine Hände »Werd jetzt bitte nicht wieder sauer, kleines« fügt er mit einem kleinen Lachen dahinter hinzu.

Ich werfe ein weiteres Kissen nach ihm, aber als hätte er dies geahnt fängt er auch dieses ab und wirft es mir zurück.
»Hör zu« fange ich an »Ich habe wirklich keine Lust auf deine Gesellschaft, also würdest du bitte mein Zimmer verlassen?«
Sichtlich amüsiert begutachtet er mein Zimmer, als hätte ich nie etwas gesagt »Schöne Fotos« bekomm ich als Antwort auf meine Bitte.

Ist das sein Ernst? Wieso kann er den nicht einfach verschwinden und mich in Frieden lassen.
Verzweifelt seufze ich auf, hole tief Luft und beginne erneut »Zayn, bitte verschwinde« demonstrativ stehe ich von meinem Sitzsack auf, um Zayn Richtung Tür zu schieben.
Ohne Erfolg.
Er bewegt sich keinen Zentimeter.
Ruckartig dreht er sich um, so dass ich meinen halt verliere und gegen seine Brust donnere »Wird das jetzt zu Gewohnheit?« amüsiert er sich darüber.
»Zayn ich meine es ernst, verschwinde.« zische ich ihn an und zeige mit meinen Finger Richtung Tür.
»Was wenn nicht?« provokant stellt er sich vor mich.
Meine Kehle ist trocken, kein Wort entkommt mir.

Er tritt ein Schritt auf mich zu, streichelt mit seinen Finger meine Wange entlang und studiert mein Gesicht »Du wirst mir nicht ewig widerstehen können« haucht er gegen meinen Hals, den er beginnt zu küssen, bis er wieder von mir ablässt.
Die Hitze ist mir in die Wange gestiegen, womöglich bin ich sogar rot angelaufen, aber als ich wieder in die Realität zurückkomme, entferne ich mich sofort mit einem großen Schritt von ihm »Leck mich« gebe ich nur zurück und verdrehe die Augen.
»Falscher Zeitpunkt, kleines« bevor ich überhaupt verstehe, worauf er anspielt, fängt Zayn an leicht aufzulachen.
»Träum weiter Zayn« zische ich.
»Werd ich, kleines« gibt er selbstsicher zurück »Du wirst mir nicht widerstehen können, Amelia.« fügt er hinzu.
Er hebt meinen Kinn an »So leicht mach ich es dir nicht, kleines« sagt er, bevor er mich mit einem schelmischen Grinsen alleine im Zimmer zurück lässt.

Ich brauche ein paar Minuten, um wieder im hier und jetzt anzukommen, was war das den gerade? Und wieso fühlt mein Körper sich wie Wackelpudding an?
Ich hasse Zayn.
Das war es.
Ich musste ihn hassen.
Oder?
Natürlich muss ich ihn und seine selbstverliebte Art hassen.

Die halbe Nacht lasse ich den Satz Ich hasse Zayn durch meinen Kopf gehen, vielleicht kann ich so das Gefühl, dass er in meinen Körper auslöst unterdrücken und meinen Körper zu verstehen geben, dass er nicht auf die billigen Tricks von Zayn hereinfallen dürfe.

Nachdem ich die halbe Nacht noch wach lag, steh ich müde aus meinem Bett auf und beschließe sofort das Haus zu verlassen, auf ein Zusammenstoßen mit Zayn oder Kyle habe ich ehrlich gesagt keine Lust.
Schnell ziehe ich mir was Bequemes an und binde meine Haare zusammen, greife nach meiner Tasche und meinem Handy und mache mich auf dem Weg nach unten.
»Wo gehts hin?« höre ich meinen Bruder aus der Küche rufen. Ich streife mir meine Schuhe über »Weg« kommt es von mir als Antwort, bevor ich das Haus verlasse.

Ich würde nur wütend werden, wenn ich auf meinen Bruder stoße und genau das möchte ich vermeiden.

Ich schreibe Bella eine Naricht, aber auch nach 20 Minuten bekomme ich keine Antwort, vermutlich schläft sie noch. Naja, ich kann es ihr nicht verübeln, schließlich ist es erst 9 Uhr in der Früh.
Ich halte kurz an meinem Lieblingsbäcker, um mir einen Kaffee zu holen und entschließe mich ein wenig spazieren zu gehen, bevor ich wieder nach Hause zurückmuss.

Nach 45 Minuten habe ich den halben Park geschafft, aber die Lust hat immer mehr nachgelassen und genau deswegen befinde ich mich auf dem Heimweg, ich hoffe so sehr das Bella gleich wach wird und sich meldet, umso schneller kann ich das Haus dann wieder verlassen.
Ich laufe die Straße entlang und genieße die Ruhe.

Ich zähle die Autos, die an mir vorbeifahren, bis eines neben mir hält »soll ich dich mitnehmen?« ertönt es einer Bekannten Stimme, während das Fenster heruntergelassen wird.
»Verfolgst du mich etwa?« gebe ich Zayn zurück, aber dieser fängt nur an zu lachen »Keine Sorge, kleines. Ich bin auf dem Weg zu deinem Bruder«
Natürlich war er das, darauf hätte ich auch selbst kommen können.
»Los steig ein« reißt Zayn mich aus meinen Gedanken.
»Nein danke.« gebe ich zurück und laufe weiter.
»Na schön« höre ich ihn sagen, während er auf das Gas drückt und zügig an mir vorbeifährt.

Nur damit ich nicht auf einen von den beiden treffen muss, bin ich noch zweimal um den Block gelaufen. Ich versuche so viel Zeit wie möglich rauszuholen, in der Hoffnung das Bella sich meldet.
Aber bisher kam leider noch nichts.
Also werde ich mich wohl oder übel auf den Weg nach Hause machen.

Only Mine - Gefährliches VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt