IN MY HEART

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'Letzte Chance, doch noch mitzukommen', meinte Sky, kurz bevor er sich auf den Weg zum Treffpunkt mit den Mädels machen wollte. Ich warf ihm einen gehässigen Blick zu. 'Na komm' schon, Mann. Sie wird sich schon wieder einkriegen, aber jetzt braucht sie dich erstmal'. Wut stieg in mir hoch, weil er anscheinend nicht verstand, was mein Problem war. 'Sie wird sich schon wieder einkriegen? Und was ist mit mir? Sie hat mich das restliche Training wie Luft behandelt und das nur, weil ich einem Trottel die Fresse wegen ihr poliert habe! Ich hab' die Schnauze voll', sprudelte es aus mir heraus. Sky warf mir einen mitleidigen Blick zu, was mich noch wütender machte. Ich brauchte sein Mitleid nicht. Er griff nach seinem Handy und schob es in seine Hosentasche ehe er nach draußen ging. 'Viel Glück, Mann!', schrie ich ihm hinterher. Wahrscheinlich konnte er es sowieso nicht mehr hören. Ich wünschte ihm aufrichtig, dass Musa es schaffen und Kontakt zu Bloom herstellen würde.

'Also hab' ich das richtig verstanden? Stella, Terra und Aisha verwandeln sich und bündeln ihre Kräfte mit Musas mithilfe eines Konvergenzzaubers. Musa versucht dann durch ihre Magie zu Bloom durchzudringen. Flora hält derweil in der WG die Stellung. Falls etwas schief geht, gebe ich ihr Bescheid und sie holt Direktor Harvey zur Hilfe', fasste Sky korrekt zusammen. 'Richtig', bestätigte Stella kühl. 'Lasst uns bitte nochmal kurz darüber reden, was denn überhaupt schief gehen könnte', bat Terra sichtlich verunsichert. 'Wird schon alles gut laufen', versuchte ich sie zu beruhigen. 'Ich finde, Terra hat recht. Was ist, wenn dir etwas zustößt, Musa?', gab nun auch Aisha zu bedenken. 'Wir wollen nicht, dass du dich in Gefahr begibst'. 'Was soll denn schon passieren? Jetzt macht euch mal nicht in's Hemd', sagte ich abwinkend und hoffte inständig, entspannt rüber zu kommen. Doch das war ich nicht. Ich wusste nämlich ganz genau, was mir widerfahren würde und obwohl ich keine Sekunde an meiner Entscheidung zweifelte, hatte ich Angst. Nur durften die anderen nichts davon mitbekommen. Terra und Aisha tauschten verunsicherte Blicke aus. Stella hielt derweil ihr Pokerface aufrecht und Sky versicherte mir eindringlich, dass ich mir es ruhig nochmals überlegen könne. 'Jetzt hört schon endlich auf! Ich sag' Bloom Grüße von euch, versprochen. Aber jetzt lasst uns endlich loslegen!' Plötzlich war zu hören wie jemand das Tor des alten Schuppens öffnete, in dem wir uns befanden. Schlagartig wurden wir mucksmäuschenstill. Wer konnte von der Aktion Wind bekommen haben und vor allem wie? Würde der Plan nun scheitern? Unmöglich! Ich musste Bloom einfach helfen! Auf das Schlimmste eingestellt, beobachtete ich mit Argusaugen das Tor bis man erkennen konnte, wer eintrat.

Erleichterung machte sich breit; Terra, Aisha, Stella und Sky atmeten lautstark auf, denn es war Riven. Mein Herz hingegen raste wie verrückt. Er war trotz allem gekommen. Ich wusste zwar nicht genau, ob mir das nun helfen oder alles nur noch schlimmer machen würde, aber die Freude ihn in meiner Nähe zu haben, auch wenn es das letzte Mal sein sollte, überwog. 'Riven, spinnst du? Uns so zu erschrecken!', fuhr Terra ihn an. Er schien ihr überhaupt nicht zuzuhören und kam stattdessen direkt auf mich zu. Als er kurz vor mir stehen blieb, starrte ich ihn einfach nur perplex an. Ich konnte spüren, dass er sich sorgte. Vielleicht hatte er unser Gespräch und somit die Bedenken der anderen sogar mitangehört. Ich konnte meinen Gedanken kaum zu Ende denken, schon schlang er seine Arme fest um mich.
'Tu' mir einen Gefallen: Ich möchte, dass du mir hoch und heilig versprichst, dass du gesund zurückkommst und zwar zu mir', flüsterte er mir dabei in's Ohr. Leider konnte ich das nicht. Auch wenn ich nichts lieber täte als zu ihm zurück zu kommen, gab es andere Pläne für mich; also drückte ich mich einfach nur ganz fest an ihn.

Nachdem sie sich von mir gelöst hatte, lächelte sie mir kurz kaum sichtbar zu. Sie sah mir nicht einmal in die Augen, was mich beunruhigte. Ich hatte das Gefühl als würde sie mir etwas verschweigen. Als sie sich gerade den anderen zuwenden wollte, packte ich sie am Arm und hielt sie fest, damit sie mich ansehen musste. 'Musa, weißt du, was du hier tust?', fragte ich sie ernst. 'Ja und zwar ganz genau. Lasst uns keine Zeit mehr verschwenden. Wir müssen Bloom endlich helfen. Außerdem ist sie die einzige, die es mit den Verbrannten aufnehmen kann, schon vergessen? Wir brauchen sie und sie braucht uns.' Dann drehte sie sich um und platzierte sich zwischen Stella, Aisha und Terra. Musa nickte ihnen kurz zu und die drei Feen verwandelten sich. Das mit anzusehen war wirklich unglaublich. Sie wirbelten kurz durch die Luft und dieser alte, abgelegene Schuppen, in dem wir uns befanden, erstrahlte in Farben, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich spürte enorme Energie, die von ihnen ausging und das, obwohl ich keine Fee war. Der krönende Abschluss waren aber die Flügel, die sie mühelos schweben ließen. 'Krass', flüsterte ich ehrfürchtig. Musa schien ebenfalls fasziniert zu sein. Als die Verwandlung der Mädchen abgeschlossen war, verteilten sie sich um Musa herum, sodass sie inmitten der drein war. Musa lächelte ihnen kurz zu und schloss dann konzentriert ihre Augen. Stella, Terra und Aisha sahen sich kurz fragend an. Terra ergriff dann allerdings die Initiative und griff zuerst nach Aisha's Hand und dann nach Stella's. Auch sie schlossen die Augen und wirkten schlagartig konzentriert. Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, was sie da vorhatten, aber es dauerte nicht lange, bis sich etwas tat. In mir machte sich schlagartig ein merkwürdiges Gefühl breit. Ich schaute rüber zu Sky, der kerzengerade da stand und alles genaustens zu beobachten schien. Er bemerkte nicht einmal, dass ich ihn ansah. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber die Panik in mir wurde immer größer. Plötzlich färbte sich die Scheune erneut. Sie erstrahlte in den schönsten Farben, die ich je gesehen hatte. Die Mischung aus unzähligen Violett- und Lilatönen erinnerten mich an einen wunderschönen Sonnenuntergang. Ich sah wie Musa sich wie durch Zauberhand erhob und dann ging alles ganz schnell: Sie verwandelte sich ebenfalls wie ihre drei Freundinnen kurz zuvor und sah unglaublich anmutig mit ihren lila Flügeln aus. Sie war so unglaublich schön. Die Mädels konzentrieren sich zwar weiterhin auf ihren Konvergenzzauber, aber mir schenkte Musa ein kleines Lächeln. Ich musste kurz daran denken, wie sehr sie in der Vergangenheit darunter gelitten hatte, eine Mentalfee zu sein und nun stand sie vor mir und wirkte, als wäre sie mit sich im Reinen. Vielleicht könnte ich das auch irgendwann einmal sein: Im Reinen mit mir. Ihr strahlender Anblick gab mir zwar Hoffnung, doch schlagartig kam dieses beklemmende Gefühl zurück und nahm überhand. Musa legte hochkonzentriert ihr Fingerspitzen auf ihre Schläfen, so wie man es aus Filmen kennt. In diesem Zustand verharrte sie kurze Zeit, bis sie plötzlich lautstark auf den Boden knallte. Ihre Flügel waren verschwunden und nichts erinnerte mehr an die strahlende Fee, die vor wenigen Sekunden noch unglaublich mächtig wirkte. Der Schock saß so tief, dass ich kurz wie versteinert war. Sky rannte direkt zu ihr. „Musa! Hey, Musa, alles in Ordnung?", rief er. Sie antwortete nicht. „Nein, bitte nicht", flehte ich innerlich. Auch Terra, Aisha und Stella waren nun um ihren regungslosen Körper versammelt. Sie hatten sich ebenfalls zurückverwandelt. Noch nie zuvor hatte ich eine solche Angst verspürt. „Okey, ich rufe Flora an. Sie soll Dad holen", sagte Terra, während sie ihr Handy aus ihrer Hosentasche kramte. Sky hatte Musa's Kopf auf seinem Oberschenkel abgelegt, während er neben ihr auf dem Boden kniete und ihr leicht auf die Wangen klopfte. „Musa, wach auf!", rief Aisha neben ihrer Freundin. Die Sekunden vergingen wie Stunden und ich konnte nichts tun außer hoffen, dass das hier alles ein beschissener Alptraum war, aus dem ich bald erwachen würde. „Da!", rief Terra plötzlich und steckte ihr Handy zaghaft wieder weg, „Sie wacht auf"! Erst in diesem Moment wurde mir klar, dass ich die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte, da ich jetzt erst ausatmete. Ich konnte sehen, wie sie sich ganz langsam bewegte und versuchte, ihre Augen zu öffnen. Erleichterung machte sich breit. „Gott sei Dank", platzte es aus Aisha heraus. Sie sprach mir aus der Seele. Ich ging einige Schritte auf Musa zu, ging in die Hocke und nahm vorsichtig ihre Hand. „Tu' das nie wieder, hast du gehört?" Sie blinzelte drei, vier Mal bevor sie ihre müden Augen offen halten konnte. „Wo bin ich?", fragte sie entgeistert, fast schon ängstlich. Dass sie verwirrt zu sein schien, machte mir keine all zu großen Sorgen. Schließlich hatte sie der Zauber viel Energie gekostet und außerdem war es gut möglich, dass sie sich den Kopf gestoßen hatte. „In einer Scheune. Alles halb so wild", beruhigte ich sie, während ich sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken streichelte. Sie entzog mir allerdings relativ schnell ihre Hand und berührte ihren Kopf, so als hätte sie Schmerzen. „Alles okey, Musa?", erkundigte sich Terra besorgt. „Wieso Musa?", fragte sie hingegen völlig perplex. Terra und ich tauschten irritierte Blicke aus. „Du bist doch Musa, oder etwa nicht?", wollte sie daraufhin vorsichtig wissen. „Nein, bin ich nicht. Ich bin Bloom". In meinem Kopf ratterte es. Wir sahen uns alle ungläubig an. „Bist du dir sicher?", hakte Sky vorsichtig nach. Sie schien ihn in diesem Moment erst bemerkt zu haben und richtete sich plötzlich blitzschnell auf, um ihm um den Hals zu fallen. Sky wirkte zwar ein wenig überfordert zu sein, schien sich aber schnell mit dem Gedanken angefreundet zu haben, seine geliebte Bloom, wenn auch nur geistig, vor sich zu haben. Da sah sie ihn lächelnd an und rief freudestrahlend „Natürlich Sky!" „Wie konnte das sein?", fragte ich mich derweil in Gedanken. „Beweis' es!", forderte Aisha Musa alias Bloom auf. Sie überlegte kurz, hob dann aber wie selbstverständlich ihre Hand und ließ darauf eine kleine Flamme tanzen – die Drachenflamme. Dies war für Sky wohl Beweis genug und er schloss sie daraufhin euphorisch in die Arme. Auch Aisha, Terra und Stella schienen völlig aus dem Häuschen zu sein. Alle – außer ich. Der Anblick von Musa in Sky's Armen fühlte sich einfach absolut falsch an.

Fate: The Winx Saga Fanfiction Rivusa/Samusa EditionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt