"Ich danke Mutter Maria für dein Auftauchen", rufe ich, als ich mich neben Sammy in ihren alten VW schwinge und in den weichen Sitzkissen versinke.
"Nicht dafür", antwortet Sammy und reicht mir einen Kaffee mit Starbucks-Logo auf dem Becher. Dankbar nehme ich ihn entgegen und verbrenne mich fast beim ersten Schluck.
"Willst du gar nicht wissen was los ist?", fragt Sammy mich.
"Ist mir egal. Hauptsache ich muss meiner Mum nicht jede Einzelheit unserer Kursfahrt erzählen."
Sie guckt mich mit einem frechen Grinsen an. "Glaub mir, sie will gar nicht wissen, was alles genau passiert ist..."
Wir tauschen einen bedeutungsvollen Blick aus und fangen an zu lachen. Dann lassen wir das Radio für uns sprechen und während Sammy sich durch den Verkehr schlängelt schaue ich, immer noch etwas müde, aus dem Fenster und betrachte die Landschaft, die langsam an uns vorbeizieht.
Solche Schweigsamkeit zwischen uns ist nichts Neues, es ist sogar fast etwas Alltägliches. Es ist nicht so, dass wir keine Gesprächsthemen hätten. Manchmal merkt einfach einer von uns, dass der andere nicht zum Sprechen auferlegt ist, und hält dann die Klappe. In diesem Fall habe ich keine Lust zu Sprechen und Sammy hält die Klappe.
Sie fährt auf die Autobahn Richtung City, wobei sie sehr vorsichtig bleibt, da ihr kurz vor unserer Kursfahrt fast der Führerschein abgenommen wurde. Vorsichtig heißt bei Sammy in rasanten Manövern andere Autos zu überholen und das Hupen zu unterlassen. Einmal passe ich nicht auf und mein Kopf schlägt fast gegen die Fensterscheibe, aber mein Gurt kann mich gerade noch so retten.
Nach ein paar Minuten fährt Sammy von der Autobahn runter und somit endet auch unsere "Ruhepause".
"Ist mir egal, ob du wissen willst oder nicht, wohin wir fahren, die Gesandte Mutter Marias muss es dir erzählen, sonst bringst du die ganze Mission in Gefahr."
Mission? "Was willst du mir damit sagen?", frage ich alarmiert. Nicht, dass ich nicht für jeden Mist zu haben bin, ich will bloß nicht sofort nach meiner Ankunft wieder auf der Abschussliste stehen.
"Wir", sagt Sammy feierlich, "wollen der Schule zeigen, dass wir wieder da sind!"
Dass sie mit wir unsere Clique meint ist mir klar. Nur... "Wie wollen wir das zeigen?"
Ihr freches Grinsen kehrt wieder zurück. "Ich wusste, dass du mit dabei bist."
Bei diesem Grinsen bröckelt mein ganzes "Ich-bin-ein-braves-Mädchen"-Getue dahin und ich bin wieder im "Ich-bin-für-jeden-Spaß-zu-haben"-Modus.
"Was stellen wir an?"
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Back to London
Teen FictionEigentlich ist Lillianne, von allen Lille genannt, ein ganz normales Mädchen: sie ist 17, wohnt in London, geht auf eine renommierte Privatschule, hat viele Freunde und ist in allem erfolgreich, was sie anpackt. Doch nach einem Klassenausflug nach I...