Comtesse🥀

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„Geh. Ich hab genug." Abfällige Handbewegung ihrerseits, hochgezogene Augenbrauen, kalter Blick der unausweichlichen Reue.

Die Fenster sind geschlossen, die dunkelbraune Zimmertüre nur einen winzigen Spalt weit offen.

Ein interessanter Geruch liegt in der Luft, man könnte meinen, er wird hauptsächlich durch die Düfte zweier nackter Körper dominiert.

Ein Hauch Zitrone, etwas spritzig, fast verbraucht und voll reifer Weiblichkeit.

Ebenso dieser erstickende Qualm, längst verrauchter Zigarren und Schweißperlen eines hormongesteuerten Mannes, der seine Volljährigkeit gerade so erreicht hat.

Er beobachtet, wie sich ihre Rückenmuskeln angestrengt anspannen, als sie sich aus dem samtig weichen Bett erhebt, die Mühe, die es ihrem erschöpften Körper kostet.

Erinnert sich daran, wie schön es noch vor wenigen Sekunden zwischen den beiden war.

Der Qualm hängt wie Nebel zwischen den schweren dunklen Gardinen.

Das alte Holzfenster knackst bei jedem noch so kleinen Windzug.

Beinahe erweckt es den Eindruck, einer dunklen Romanze.
Entfremdet sind die beiden, keinerlei Widerspruch, aber keineswegs voneinander abgetan.

Madame steht auf und würdigt ihm keines Blickes, ehe sie sich ihrer Lieblingsbeschäftigung voll und ganz widmet.
Dem Ebenbild ihrer Selbst.
Der damenhaften Kommode, auf der sich der voluminöse Spiegel befindet.

„Aber Madame...", er zieht die Decke über sein Glied, versucht seine Gedanken zu sortieren.

„Kein aber." Madame Dubois streicht sich ihre pechschwarze Strähne aus dem Gesicht, schüttelt kurz den Kopf, erhebt sich dann aber vom Bett und setzt sich galant auf den kleinen Hocker mit Stickmuster.

Sie pudert ihre Nase, lächelt fast teuflisch in den Spiegel hinein und atmet seelenruhig aus.

Der Junge weiß nicht wohin mit sich. Noch immer verweilt er zwischen den Bettlaken, hoffend, sie käme zurück ins Bett, um sich von ihm verwöhnen zu lassen.

Doch Madame schaut nur weiter überheblich in den Spiegel, lacht kaum merklich.

Ein jedes Mal, wenn sie die Lippen aufeinander presst, verteilt sich der blutrote Lippenstift ein Stückchen mehr um ihre schmalen Lippen.

Er beobachtet sie haarscharf.
Legt den Kopf schräg, senkt die Schultern.

„Hab ich was falsch gemacht?"

„Aber nein Jungchen, es war mir sogar bis zu einem gewissen Grad hin, ein Vergnügen. Doch nun ist Schluss. Also wirklich, verstehe es und verlasse mein Haus."

Sie trägt sich fein säuberlich pechschwarze, bröselige Wimperntusche auf und macht es sich auf dem alten Hocker mit Blumenmuster gemütlich.

Der arme Junge schwingt die dünne Decke um seine Hüften, schreitet zu der weiblichen Gestalt hin und steht nun direkt hinter ihr.

Er stehend, sie sitzend.

Madame betrachtet ihr graziöses Antlitz im vergoldeten Spiegel. Ihr Mundwinkel erhebt sich, und damit ebenso ihre Körperhaltung.

Er schaut sich gern ihr Spiegelbild an, natürlich noch lieber das wahre Sie, doch das ist ihm nicht gestattet. Sicher nie mehr und vor allem nicht jetzt, nicht nach dieser Verbindung. Das weiß er und doch verachtet er Gott und die Welt.

Er legt seine großen Hände auf ihre Schultern und beginnt sie zu massieren.
Madame ist bestimmt ermüdet, denkt er sich und trotzdem schaut sie nach sich, kämmt ihr dunkles beinahe hauchdünnes Haar.

Sie ist trotz allem noch dieselbe, fast.

Er betrachtet sie.
Eindringlich.
Die dunklen Augenränder, im Zusammenspiel mit den blassen Augen.
Die herausstechenden Wangenknochen, das dunkelrot angefärbte Lippenpaar.
Er sieht sie an, wie einen verbotenen Wunsch.

Sie gibt es nicht zu, doch seine Finger tun ihr gut. Lenken ab, von dem Schmerz, den sie zwar stets zu ignorieren versucht, doch der ihr mit jedem verstreichenden Tag schwerer fällt.

Sie sieht ihn nicht an, verharrt an Ort und Stelle.



(Ich hoffe ihr seid Madame Dubois Charme nicht allzu schnell verfallen, bleibt dran & lasst einen Vote da.

Ich weiß, an den Schreibstil muss man sich erst einmal gewöhnen, aber er bringt diese gewünschte Ästhetik ins Werk, auf die ich nicht verzichten möchte.)

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