„Nun geh schon. Geh, ich hab genug."
„Aber Miss, Sie-...." Madame stürzt sich wie ein wild gewordenes Tier auf ihn, erstickt seinen Hals bis er violett anläuft und vergebens nach Luft ringt. Sie rammt ihre frisch gefeilten Nägel in seinen Hals und öffnet ihren Mund, als das Blut wie ein Feuerwerk aus seiner Haut spritzt. Sie trinkt es, als wäre es ihre Kehle die nach Vergeltung schreit.
Ihre Augen funkeln böse, lüstend nach mehr, beißt sie ihn an jeglichen Stellen seines blassen Körpers, saugt ihn aus, bis farbfroh zu traurig weiß wird.
Sie leckt sich die Lippen.
Lacht triumphierend.„Na da haben wir doch noch eine Verwendung für dich gefunden." Spricht sie ihm zu, dem mehr unlebendigen, als lebendigen.
Sprich: Dem Toten.
„Ach Jaque, es war mir eine Ehre dich kennengelernt zu haben." Lacht sie in ihren Spiegel hinein und kann es kaum abwarten, bis das nächste Opfer kommt. Sie fährt sich den blutroten Lippenstift nach, schwingt die schwarze Wimperntusche und betrachtet ihr hübsches Dekolleté.
Jaque, das blonde Haar zersaust, nackt und übersät mit getrockneten Blutflecken, liegt dort in ihrem Zimmer, wie ein Souvenir. Eine ihrer Eroberungen.
So macht Madame Dubois das immer.
Ein jedes Mal aufs Neue, holt sie einen Jungen zu sich, schaut wie er sich macht, zwingt ihn in die Unterwürfigkeit, bis sie ihn eines Tages verführt und leer trinkt.Die jungen Kerle funktionieren und ticken alle gleich.
Allesamt Narren mit rosaroter Brille, die dem Monster von Frau bis in die letzte Pore verfallen. Lieben eine Dame, eine schicke Lady, die Liebe als Fremdwort kennt und sie wie Fußabtreter behandelt.
Habt kein Mitleid mit diesen Männern, denn sie sind ganz klar selbst schuld, wenn sie sich manipulieren lassen von einem regelrechten Genie wie Joceline Dubois.
Ist es ihr rabenschwarzes Haar, das verzaubert?
Ihre rosigen Wangen?
Die blauen Augen, wie Kristalle tief?
Die üppigen Hüften in Kombination mit der schmalen Taille, die Männer ganz instinktiv an Fortpflanzung erinnern soll?Oder ist das doch viel eher ihre abweisende Art, die die jungen Männer zu Jägern macht? Und dass ohne zu realisieren, dass sie in Wahrheit die Gejagten sind.
Was auch immer es ist, es scheint zu funktionieren. Jeden führte sie hinters Licht, jeden saugte sie bis auf den letzten Milliliter aus, bis eines Tages Alain zu ihr kam.
Der große nicht allzu schlecht aussehende junge Mann, schmal mit braunen Haaren, sowie Augen, die wie Honig in der Sonne leuchten.
Aus irgendeinem Grund, verführte die Madame ihn lange Zeit nicht, sprach nichts als Verachtung aus und holte ihn nicht in ihr Bett.
Er war anders als die Vorgänger, das brachte sie zum Nachdenken. Sie mochte das nicht, überhaupt nicht.
Irreführende Gedanken, bedeuteten nämlich irre Handlungen und von denen hatte sie bereits mehr als genug. Sie beschloss ihn zu bändigen, was sich wahrlich nicht als Petitesse herausstellte.
„Wie lautet dein Name?" Sie stand oben an der großen Treppe, betrachtete den Neuankömmling, der gerade durch die massive Eingangstüre trat.
„Alain, Miss." Er sah selbstbewusst aus, das verwirrte sie. Denn wenn sonst die Jungs ihr Haus betraten, schluckten sie und senkten eingeschüchtert den Kopf. All die dunklen Möbel, die ausgestopften Tiere, Gläser mit allerlei Flüssigkeiten und Lebewesen, Kerzen wohin das Auge reicht, nicht zuweisbaren Gerüchen und Gemälden.
Schwere, dunkle Gardinen.
Geräumige Zimmer und dunkelbraunes Parkett. Wahrlich ein Haus für dunkle Wesen, wie Joceline eins ist.Alain lächelte kaum merklich und wischte sich den Dreck von seiner braunen Stoffjacke ab.
„Sie sehen hübsch aus." Bemerkte er und ließ ihren Blick nicht los. Madame war verwirrt, etwas völlig Neues für sie.
„Ich hasse Komplimente." Quittierte sie und verzog sich in ihr Zimmer.
Welche Gedanken Alain in dem Moment durch den Kopf geschossen sind, ist auf Blatt Papier nicht in Reih und Glied zu bringen. Ein reines Wirrwarr.
Was hatte er dort für eine Aufgabe?
Wie überhaupt gelangte er zu ihr?
Wer ist diese sonderbare Dame mit hübschem Stil?
Wo ist er?
Wann kann er wieder gehen?Er wollte aus der Tür und hinaus, doch sie war verriegelt, genauso wie alle Fenster. Er gab schnell auf, denn seine innere Stimme flüsterte ihm zu, dass es sowieso nichts bringen würde weiter zu suchen. Er nahm sein Schicksal hin und wollte das Beste daraus machen.
Angefangen mit Arbeiten im Haushalt, Beobachten von Madame, die ihm stets aus dem Weg ging und das Anfreunden zu der schwarzen Katze, die im Anwesen ihr Unwesen trieb, wurden zur liebsten Gestaltung seines neuen alltäglichen Lebens.
Die sture Dunkelheit fand nie ein Ende, die Sonne fand keinen Einlass in Madames Anwesen und Alain, ein Mann der Wortspiele, verwandelte seinen Alltag, somit schnell zu seiner Allnacht.
// gerne voten für mehr Updates 🩸🥀
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Die Comtesse
ChickLit18+ Madame Dubois liebt Intimitäten mit jüngeren Männern. Ihre Faszination gilt der Eroberung und Ausbeutung naiver Herzen. Sie schreckt vor nichts zurück, denn sie ist der Schrecken. Sie wird immer siegen gegen die Liebe, richtig? Selbst wenn ein...