Kapitel 3

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„Hast ohne mich Spaß, Talion?", erklang eine Stimme aus der Tür und Elion erstarrte. Mit einem Schlag kehrte seine Vernunft zurück. Er hatte gerade seinen Gefährten betrogen. Oh ihr Götter. Entsetzen machte sich in ihm breit. Wie sollte er ihm das erklären? Er lag nackt unter diesem anderen Mann, hatte ihn geküsst.

„C-Cyran. I-Ich... ich kann das erklären", sagte er mit zitternder Stimme, während der Schwarzhaarige sich aufsetzte und seinen Körper zudeckte.

Sein Gefährte setzte sich zu ihm, lächelte jedoch. „Lass mich raten. Du hast ihn gerochen und konntest seiner Berührung nicht widerstehen?", fragte Cyran.

Elion nickte und verdeckte beschämt sein Gesicht. Eine warme Hand strich durch seine Haare. „Elion, beruhige dich. Natürlich konntest du das nicht. Du kannst dich von Talion so wenig fernhalten, wie mich von dir oder er sich von dir."

„W-Was?", stotterte der Werwolf, der nicht mehr wusste, was er denken sollte.

„Elion, ich bin deine Gefährte", erklang eine tiefe Stimme, die ihm einen Schauer über den Rücken jagte.

Sofort setzte er sich auf und sagte lauter als beabsichtigt: „Das ist unmöglich. Cyran ist mein Gefährte. Ich... ich..."

Cyran schaute ihn an, Talion ebenfalls. „Wir sind beide deine Gefährten. Unsere Drachen haben dich beide erkannt", sagte Cyran und Elion wurde ruhig.

Beides Gefährten. Ich... habe zwei Gefährten? Jedes Wesen hatte einen Gefährten, doch es war tatsächlich schon vorgekommen, dass einer zwei hatte, wenn auch selten. Er hatte bisher nur einmal davon gehört und hielt es für einen Mythos. Doch in diesem Moment sagte ihm sein innerer Wolf, dass sie es beide waren. Er hatte beide anerkannt. Zwei. Oh Gott. Er war völlig überfordert.

Ein tiefes Lachen erklang. „Ich denke, wir sollten ihm etwas Zeit geben", erklang die tiefe Stimme von Talion. Sein bester Freund nickte. Sie brachten ihm Kleidung und führten ihn durch die Burg.

In den darauffolgenden Tagen lernten er beide kennen und konnte es nicht verhindern, dass er sich Hals über Kopf in beide verliebte. Er verliebte sich in Cyrans offene und herzliche Art, und in Talions ruhige und sinnliche Art. Er akzeptierte sein Glück, denn er würde sich niemals zwischen ihnen entscheiden können. Sie offenbarten sich ihm, erzählten ihm von ihrer Vergangenheit: dass sie die beiden verstoßenen Prinzen waren, doch er selbst konnte es nicht. Er konnte ihnen nicht die Wahrheit sagen, aus Angst sie würden ihn ablehnen.

Doch diese Entscheidung sollte ihm abgenommen werden. Es geschah an einem Abend drei Wochen nachdem sie ihn gerettet hatten.

Elion lief gerade zum Gemeinschaftszimmer, als er es spürte. Nein. Er spürte das Kribbeln und die Hitze. Ich muss gehen, schnell. Ohne zu zögern, verwandelte er sich in einen Wolf und rannte durch die Gänge ins Freie. Seine Sicht war verschwommen und so sah er ihn nicht. Es war dunkel und er lief direkt gegen ihn. Mit einem Jaulen fiel er zu Boden und schaute in saphirblaue Augen. Elion war direkt in Talion in seiner Drachengestalt gerannt. Seine Kräfte schwanden und er sank zu Boden, kaum noch fähig seine Wolfform aufrechtzuerhalten.

Talion nahm seine menschliche Gestalt an und schloss erschrocken seinen Gefährten in die Arme, suchte den braunen Wolf nach Verletzungen ab. Was bei den Göttern hat ihn so panisch aus dem Haus rennen lassen? Es war nur ein Moment, dann roch er es. Seine Nasenflügel blähten sich auf, als er den tiefen Geruch wahrnahm. Das heiße, braune Fell zog sich unter seinen Händen zurück und wich weicher Haut.

Keuchend lag Elion vor ihm, seine Pupillen erweitert. Er ist in der Hitze. Elion ist ein Omega-Wolf.

Omegas war selten, denn es waren Männer, die ebenfalls in der Lage waren, Kinder zu empfangen. Sie waren erstmals entstanden, als die Rasse der Werwölfe kurz vor der Auslöschung gestanden hatte, doch sie hatte sich erholt und sie waren so gut wie verschwunden.

Schwarz-weißes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt