1. Kapitel

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Auf eine solch spontane Aktion war ich beim besten Willen nicht vorbereitet gewesen...

Bestimmt gut die Hälfte meiner Klamotten lag noch in der Wäsche und ich verbrachte den halben Tag allein damit, sie zwischen Waschmaschine, Trockner, Kleiderschrank und Koffer hin und her zu sortieren. Mein Pflanzen würden meine Abwesenheit sicherlich nicht überstehen, aber das war mir egal. Es war schon ein Wunder, dass sie meine Anwesenheit überlebten, aber ich hatte jetzt wirklich wichtigeres zu tun, als mich um ein paar Töpfe Unkraut zu kümmern. Vielleicht war es ja die passende Gelegenheit mir nochmal was Vernünftiges zu kaufen, gesund sahen die längst eh nicht mehr aus. Die verderblichen Lebensmittel aus Kühlschrank und Kühlfach verteilte ich auf meine Nachbarn, ehe ich durch jeden der Abflüsse nochmal einen ganzen Schwall Wasser jagte. Wenn ich eins nicht gebrauchen konnte, dann war es ein lebender Kühlschrank und bestialischer Gestank, wenn ich denn überhaupt jemals zurück nach Hause fand. Wer wusste schon, was man hier noch alles mit mir vorhatte?
Es überraschte mich nicht wirklich, dass ich abends kein Auge zu bekam. Meinen Koffer war ich sicherlich schon dutzende Male durchgegangen. Das beunruhigende... ich hatte tatsächlich noch einiges vergessen. Mit meinen Eltern hatte ich kurz telefoniert und diese gebeten vielleicht ab und an für ein paar Tage in meiner Wohnung vorbeizuschauen. Das ich wohl erstmal eine Weile weg war wussten wohl die wenigsten, meine direkten Nachbarn, einige Kollegen und meinen Vermieter ausgeschlossen.

Ich war wie zu erwarten ziemlich müde, als ich gegen halb vier aus dem Taxi stieg und die Prozedur am Flughafen über mich ergehen ließ. Natürlich hatte sich auf die Schnelle kein Flug mehr von Stuttgart aus finden lassen und ich hatte mich nach Frankfurt bringen lassen.
Mit Kaffee brauchte ich erst gar nicht anzufangen, aber ich hoffte, dass ich während des Flugs zumindest ein paar Stunden Schlaf bekam. Wie sonst sollte ich die Zeit denn auch überbrücken, die ich im Flugzeug verbrachte? Fast 12 Stunden Flugzeit und das bei einem Direktflug, also wenn mein Körper danach nicht versagte...
So weit lief tatsächlich alles reibungslos ab und um Punkt vier war ich dann schließlich auch am Gate. Es wunderte mich sehr, dass ich überhaupt auf Menschen traf, schließlich war es noch mitten in der Nacht und unter der Woche. Welcher normale Mensch legte seinen Flug freiwillig auf diese Zeit?

Um die Wartezeit zu überbrücken, begann ich mich mit meinem Notebook auseinander zu setzen

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Um die Wartezeit zu überbrücken, begann ich mich mit meinem Notebook auseinander zu setzen. Schon zu Hause hatte ich mich kurz mit dem Gerät befasst, nachdem mir unser ITler eine heruntergebrochene Einweisung verpasst hatte. Ich checkte meine Mails und die Zugriffe, die man mir erteilt hatte und sah mich zu meinem Bedauern doch tatsächlich bereits mit Arbeit konfrontiert. Einer Menge Arbeit... ,,Ihr wollt mich doch...", ich scrollte auf dem Anzeigefeld herab.

Bitte bereiten Sie für die bevorstehende Sitzung eine Präsentation vor.
Alle wichtigen Dokumente und Anforderungen entnehmen Sie bitte der Anlage oder den Zugängen unter Angabe Ihrer ID.

Das mit der Präsentation fiel denen ja herzlich früh ein. Noch besser machte es allerdings die Sache, dass ich eben diese vor dem Termin auch noch einmal zur Prüfung durch Sachkundler einreichen musste. Ich mochte mich vielleicht mit dem Verkauf auskennen, aber über die Ware hatte ich im Grunde nicht viel in der Reserve. Sollten die Sachbearbeiter doch selbst angeben, was ich zu präsentieren hatten, dass hier war doch wirklich nur Schikane und die Frist, wirklich knapp bemessen. War es zu viel verlangt mich einfach nicht völlig im kalten Wasser ertrinken zu lassen?
Noch vor dem Flug lud ich alle mir wichtig erscheinenden Dateien runter und verstaute das Notebook schließlich noch vor dem Boarding. Wie ich die Zeit während des Flugs nutzen wollte, war damit dann ja wohl geklärt.
Nach Schlaf war mir jetzt nicht mehr wirklich zu Mute, wenn ich wirklich noch alles in der angegebenen Frist schaffen wollte, aber ohne ging es doch auch nicht.

 Nach Schlaf war mir jetzt nicht mehr wirklich zu Mute, wenn ich wirklich noch alles in der angegebenen Frist schaffen wollte, aber ohne ging es doch auch nicht

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Mein Platz war in der Business Class, aber das war wohl auch angemessen, betrachtete man den Hintergrund und die Umstände meiner Reise. Trotz des durchaus komfortablen Platzes fiel es mir schwer in den Schlaf zu fallen, aber schließlich gelang es, zumindest für eine Weile. Besonders fest schließ ich nicht und wachte immer wieder auf.
Auf die Bemühungen der Stewardessen um den bestmöglichen Komfort konnte ich verzichten, sie entfernten mich lediglich noch weiter von jeglichem Zustand der Erholung.
Das Essen, das wohl im Flugpreis mitinbegriffen war, lehnte ich nicht ab und ausnahmsweise hatte ich auch keinen Anlass mich zu beschweren. Nach dem Essen gab ich meinen Schlaf dann schließlich völlig auf und widmete mich lieber der Vorbereitung meiner Präsentation. Es gab viel Stoff, den ich mir vorab noch aneignen musste, um nicht völlig ohne Wissen vor meinem Publikum zu stehen. Ich hielt gern eine Präsentation, aber eben nur, wenn ich auch wusste, wovon ich sprach. Alles in allem mochte ich meine Job wirklich gern leiden, mal ganz abgesehen von diesem herum Geschubse, dem ich regelmäßig ausgesetzt war...
Wenn ich mich mehr im Unternehmen erstmal richtig etabliert hatte, dann war das sicherlich auch bald vorbei. Vielleicht spielte mir dieses Abenteuer ja auch ganz gut in die Karten.

 Vielleicht spielte mir dieses Abenteuer ja auch ganz gut in die Karten

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Die Maschine landete gegen 23 Uhr am Flughafen Incheon. Ich hatte wohl mitbekommen, dass es kein besonders kleiner Flughafen war und ich sollte recht behalten.
Der Flughafen war riesig, aber man hatte sich beste Mühe gegeben den Gästen eine zumindest ansatzweise schlüssige Struktur zu bieten. Ich trottete meinen Mitreisenden hinterher und brauchte nicht lang auf mein Gepäck zu warten. Sicherlich war ich kein Riese, aber im Vergleich zu den meisten Leuten, die mir hier über den Weg liefen, war ich wohl doch auch nicht allzu klein. Ich glitt still für mich durch ein Menschenmeer und hoffte inständig, dass ich mich dem Ausgang näherte.

Der Fahrer, der mich vom Flughafen zum Hotel bringen sollte, war dank des Schildes, dass er in der Hand schwenkte kaum zu übersehen. Er schien zu wissen, wer ich war, jedenfalls begann er zu lächeln, als ich mich ihm näherte und seine Hand kräftiger in meine Richtung schwenken. Der Mann war kein besonders großer und ich trug mein Gepäck lieber selbst zum Wagen.

Vor Müdigkeit schlief ich beinahe im Taxi ein

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Vor Müdigkeit schlief ich beinahe im Taxi ein. Im Hotel angekommen wickelte ich gerade mal das nötigste ab und fiel, nachdem ich mein Zimmer bezog auch ziemlich schnell ins Bett und in den Schlaf.

Stay [BL]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt