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[1256 Wörter]

❁❁❁

Als ich über den Flur zum Eingang laufe, begegne ich Luke. Er nimmt mich wahr, bedenkt mich mit einem verachtenden Blick und geht weiter.

Was...

Ich verstehe es nicht, wische mir über das Gesicht und folge ihm. Er hat sich mir gegenüber nie so komisch benommen.

Immer wieder schaut er sich um und letztendlich tritt er in Harrys Klassenzimmer. Er lehnt die Tür nur an. Ich sehe, wie er auf ihn zugeht und Harry am Hals packt. Er drängt ihn an die Tafel. Was ist in ihn gefahren? Ich möchte hineinstürmen und ihn davon abhalten, doch ich verstehe schnell, dass es meine Antwort sein wird. Hier geht es um sehr viel mehr.

„Wie kannst du es wagen, wie ein Feigling abzuhauen?", fragt er gepresst und rückt nahe an Harrys Gesicht.

„Ich bin kein Feigling.", entgegnet Harry ihm mit einem selbstgefälligen Grinsen.

„An deiner Stelle würde ich aufpassen, was du sagst. Ich mache die Regeln, nicht du.", droht Luke mit einem Knurren und schlägt ihn auf die Wange.

Ich zische, als Harrys Haut beginnt, rot zu werden.

Harry beißt sich auf die Unterlippe. „Es ist vorbei. Du hast verloren."

„Ich habe nicht verloren, Hazza."

Mein Herz zieht sich bei diesem Kosenamen zusammen. Er nennt ihn Hazza. Kein Mr. Styles. Kein Harry. Nein, Hazza.

„Nenn mich nicht so.", sagt Harry und versucht, zurückzuweichen, doch hinter ihm knallt er gegen die harte Tafel.

Lukes freie Hand fährt über seine Bauchmuskeln und wandert weiter hinunter. „Ich werde dich brechen. Ich habe es geschafft, Louis und dich auseinander zu reißen, dich kaputt zu machen, ist ein leichtes Spiel, denkst du nicht auch." Er haucht ihm einen Kuss hinter das Ohr.

„Mach dir keine Mühe. Ich bin schon kaputt.", erwidert Harry und zieht scharf die Luft ein, als Lukes Hand auf seinem Schritt landet.

Meine Geduld zerreißt und ich möchte hineinstürmen, doch da erhascht Harry mich. Er schüttelt kaum merkbar den Kopf und in seinen Augen schimmert die Bitte, draußen zu bleiben. Erneut fließen Tränen über meine Wange.

„Oh Harry, du kennst den Vertrag meines Vaters. Du bist noch mittendrinnen und so leicht wirst du uns nicht entkommen.", sagt Luke und öffnet seine Jeans. „Ich werde dich zerstören. Stück für Stück. Hat es dir nicht gereicht, von mir gefickt zu werden? Du bist unersättlich. Willst mehr und mehr. Verstehst nicht, dass du dieser Herausforderung nicht gewachsen bist."

Meine Augen werden groß. Luke hat Harry-

„Vergiss den Vertrag deines Vaters. Ihr seid nicht so schlau, wie er denkt. Ihr seid eine Klausel übergangen und wir konnten euch hinter das Licht führen. Dieser Vertrag missachtet das Gesetz gegen Zwangsheirat. Ihr habt verloren."

Luke schnürt ihm weiterhin die Luft ab. „Du wirst uns nicht entkommen, Harry. Nicht heute. Nicht morgen. Niemals. Das hast du nie. Du unterschätzt uns."

„Ihr überschätzt euch.", korrigiert Harry und ringt nach Luft.

Mir reicht es. Ich schleiche in den Klassenraum und schlinge einen Arm von hinten um Lukes Hals, um ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. Er strauchelt und lässt von Harry ab. Ich dränge ihn zu Boden, drehe uns um, sodass ich mein Gewicht auf ihn verlagere und fixiere seine Hände.

Luke versucht sich zu wehren, doch schafft es nicht, sich zu befreien. „Schade eigentlich. Ich hätte dich gerne in dieser Position gehabt. In meinem Bett.", fügt er hinzu und grinst widerlich breit.

„Du bist ein Arschloch."

Er hebt die Augenbrauen. „Ach ja?"

„Was hattest du davon, Harry und mich auseinander zu bringen?"

„Du bist ein naiver Junge, Louis. Ich hatte nie eine gute Intention mit dir. Glaubst du, ich bin damals aus Zufall am Fluss gewesen. Nope. Ich habe dich beobachtet. Schon lange. Mein Ziel war es, dass du dich in mich verliebst und dich dann von Harry trennst. Weißt du, ich werde immer etwas besonderes sein. Schließlich war ich derjenige, der seinen Hintern entjungfert hat.", gibt er mit einem Kichern zu. Luke ist ein Psychopath. Eine absolute narzisstische Perversion. Ein Gaslighter.

Aber Warte- als ich mit Harry über dieses Thema gesprochen habe, sagte er, er hatte noch nie- bedeutet das, dass er während wir zusammen waren, mit Luke geschlafen hat?

„Du hast ihn gezwungen?"

„Oh, LouLou. Vor zwei Jahren hat dieses Katze und Maus Spiel zwischen uns begonnen. Harry wusste nicht, wer ich war, geschweige denn, was ich von ihm wollte. Aber dann habe ich ihn verführt. Wir hatten eine Affäre, er hat mich bis zur Besinnungslosigkeit gefickt, bis Harry es nicht mehr wollte. Aber da war der Vertrag mit meinem Vater."

„Dein Vater ist der Manager?", frage ich schockiert. Wegen seinem Vater muss Harry Camille heiraten!

Er nickt. „Yepp. Ich sollte Harry zeigen, wie falsch es ist, schwul zu sein. Ich habe mit leichten Fesselspielen angefangen. Doch nach und nach ist zu Tage getreten, dass er auf den ganzen Bdsm Scheiß steht und es ihm gefällt. Doch als wir dann vorbei waren und du ins Spiel kamst, hatte ich nur noch ein Ass im Ärmel. Und das war sein Hintern. Sein heiliger Hintern, an den niemand durfte. Ich habe ihn entjungfert."

„Warum hast du das getan? Du hattest doch alles! Du hattest ihn!", schreie ich verzweifelt, lasse von ihm ab, springe auf und spüre, wie mir die Tränen aufsteigen. „Du hattest ihn auf jede Weise, wie ich ihn nicht hatte! Warum hast du das verdammt nochmal getan?", frage ich fassungslos, als er sich vor mir aufbaut.

„Ich wollte mehr. Ich wollte ihn kaputt machen, aber dann kamst du und hast diese scheiß Scherben nach und nach aufgehoben und ihn geheilt. Du hast meinen Plan durchkreuzt. Also musste ich es tun. Ich hatte keine andere Wahl.", erklärt er nonchalant und mir wird bewusst, was er getan hat.

Ich sehe zu Harry, der weint. Ich trete auf ihn zu und stelle ihn hinter mich. Beschützend schlinge ich meine Arme um ihn und halte Luke davon ab, näher zu ihn zu kommen.

„Du hast ihn... vergewaltigt?", frage ich mit zitternder Stimme.

„Er wollte mich auch. Sieh den Tatsachen ins Auge." Er lächelt.

Ich verziehe das Gesicht vor Ekel. Dieser Kerl widert mich an. „Ich werde dich anzeigen. Hörst du?!", brülle ich.

„Du kannst mir nichts anhaben. Du hast keine Beweise.", entgegnet er.

„Wir können und wir werden.", erwidert Harry und im Augenwinkel erkenne ich, wie er sein Handy in die Luft hält, auf der eine Tonaufnahme läuft. Er muss sie angefangen haben, als ich Luke überwältigt habe.

Luke switcht auf Angriffsmodus, doch ich trete ihm in den Schritt, wodurch er zu Boden fällt. „Ruf die Polizei!", teile ich Harry mit und drücke Luke zu Boden.

Und das tut er. Die Polizei kreuzt wenig später auf und nimmt Luke fest. Sie konfisziert das Handy als Beweismittel. „Sie müssen uns auf das Revier begleiten, um eine Aussage zu tätigen, wenn Sie den Vorfall zur Anzeige bringen möchten.", erklärt ein Beamter.

Ängstlich starrt Harry ihn an. Ich trete dazwischen. „Ihm geht es nicht gut. Er hat eindeutig viel mitgemacht und ich möchte, dass er zuerst einen Arzt aufsucht, bevor er auf das Revier geht."

Der Beamte stimmt zu und verschwindet. Mr. Davis, der in der Zwischenzeit ebenfalls aufgetaucht ist, begleitet ihn vor die Tür. Ich drehe mich zu Harry und falle ihm in die Arme. Er zittert am ganzen Körper und weint unerbittlich.

„Es ist vorbei, oder? Du bist aus dem Vertrag raus?", frage ich und lasse das Gespräch mit Luke Revue passieren. Harry meinte, dass der Vertrag eine kleine Klausel enthält, die nicht mit dem Gesetz übereinstimmt.

„Ja. Ja, es ist vorbei.", haucht er.

Long Way Down - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt