Jane:
Warum ist er wieder hier? Ich bücke mich und hebe die Schachtel erneut auf . Ich spüre wie sein Blick jeder meiner Bewegungen verfolgt. "Du hast dich wirklich nicht verändert." Sagt er mit einer Stimme die mich den Atem an halten läst. Das letzte Mal als ich seine Stimme gehört hatte war er noch ein Kind. Jetzt klingt diese rau, warm und männlich. Ich könnte ihm sagen, dass er sich auch nicht verändert hat, aber das ist eine Lüge. Er ist bestimmt ein Kopf größer als ich und seine Gesichtszüge sind nicht mehr die eines kleinen Jungen. Und gleichzeitig hat er etwas an sich, dass mir Gänsehaut über den Rücken jagt. Etwas bedrohliches. Ich schlucke. "Wir haben uns 8 Jahre nicht gesehen eigentlich sollte ich mich verändert haben, oder Ry?" Er schaut mich lange und prüfend an "Nenn mich nicht so" sagt er ernst. Ich spüre wie sich eine kalte Hand um mein Herz legt, seine Worte haben mich verletzt. Ry war der Spitzname den wir uns beide als Kinder für ihn ausgedacht hatten. "Ryan." Wiederholte ich mich und versuchte ein neutralen Gesichtsausdruck zu machen. Er nickt und wir stehen eine Weile schweigend da. Ich schaue in seine türkisblauen Augen, die keinen spur von Freude zeigen. "Was wolltest du jetzt eigentlich?" Breche ich das schweigen "hat sich erledigt." Sagt er und dreht sich um. Verdattert schaue ich ihm hinterher. Wie kann sich ein Mensch so sehr verändern? Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals. Siena kommt um die Ecke "Hey und schon..." Sie stoppt im Satz. "Was ist los?" Fragt sie besorgt. Ich wende mich ab und räume Kisten aus dem Wagen. "Er ist wieder da." Sage ich zitternd. Siena legt den Kopf schief "du musst deutlicher reden." Wütend ziehe ich eine weitere Kiste hervor. "Ryan ist wieder da." Sage ich mit einem scharfen Ton der nicht beabsichtigt war. Siena lacht "du nimmst ihn doch nicht immer noch übel das er vor acht Jahren einfach weggezogen ist? Ihr wart Kinder." Ich schüttel den Kopf. "Es ist nicht das. Es ist wie er geworden ist! Er war so abweisend...." Siena hilft mir eine Kiste und Regal zu räumen "Ach das hast du dir bestimmt nur eingebildet!" Sie lächelt mich an und gemeinsam räumen wir die Kisten Weg. Nach meiner Arbeit fahre ich mit meinem Fahrrad nach Hause. Als ich In unsere Einfahrt fahre, sehe ich ein neues silbernes Auto in der Nachbar Einfahrt stehen. Genau das, dass mir heute Morgen noch so dreist die Vorfahrt genommen hat. Das Auto stand vorher noch nie da und ich kann mich erinnern das die vorigen Bewohner letzte Woche ausgezogen sind. Ich stelle mein Fahrrad in die Garage und gehe durch den Garten in unser Haus hinein. Die Terrassentür steht auf, was bei den Temperaturen kein Wunder ist. "Mum. Wir haben neue Nachbarn." Rufe ich laut. Ich höre Stimmen aus dem Wohnzimmer. An der Tür bleibe ich fassungslos stehen. Mrs. Leysen sitzt bei uns auf der Couch und lächelt mir entgegen. "Meine Güte Jane bist hübsch und groß geworden." Sagt sie fröhlich. Meine Mutter sitzt neben mir und schaut mich stolz an. "Jane du kennst doch noch Tessa? Du hast doch früher immer mit ihrem Sohn Ryan gespielt. Sie sind wieder hergezogen" Ich nicke und Tessa lacht "ich weiß noch die beiden hingen wie Pech und Schwefel aneinander. Du kannst ja später mal vorbei kommen und ihm Hallo sagen er wird sich bestimmt freuen." Ich verziehe das Gesicht. "Ich glaube eher nicht das er sich freut. Aber danke für die Einladung." Sie winkt mir der Hand ab. "Ach doch, er hat nur seine Phasen in letzter Zeit, seit das mit seinem Vater geschehen ist..." Tessas Gesicht verdunkelt sich. Meine Mutter schaut mich warnend an, deswegen frage ich lieber nicht nach. Aber mir brennt die Frage schon auf der Zunge. Tessa erhebt sich "also Danke für die Einladung heute Abend, wir kommen vorbei." Sie lächelt meiner Mum zu und streicht mir über den Kopf. "Bis später" sagt meine Mum freundlich. Meine Mutter streicht sich nervös ihre honigfarben Haare aus dem Gesicht. Genau die gleiche Haarfarbe habe ich auch nur etwas dunkler. Allerdings sind meine Augen im Gegensatz zu ihren grünblau. Sie hat fast grau blaue Augen. "Was ist los?" Frage ich. "Jake hat Tessa verlassen." Sprachlos schaue ich meine Mum an "Oh wann?" Tessa und Jake waren für mich die größten Vorbilder. Früher hatte ich das Gefühl das ihr Liebe wirklich gar nichts zerstören könnte. "Vor sechs Jahren. sie hat jemand Neuen kennengelernt und ich bitte dich sei nett zu ihm heute Abend. Wir wollen alle gemeinsam Grille " Ich nicke. Meine Mutter und steht von der Couch auf. So langsam dämmert mir warum Ryan vielleicht so geworden ist, wie er ist. Sein Vater war für ihn ein Held, so wie eigentlich für jeden kleinen Jungen. Und er hat ihn sozusagen einfach in Stich gelassen. Aber trotzdem habe ich keine große Lust Ryan gleich heute Abend wieder zu sehen.
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Remember me.
Roman d'amourEr war vor vielen Jahren ihr bester Freund und ist von einem Tag auf den anderen weggezogen. Die kleine Jane hat das damals nicht verstehen können, doch inzwischen ist es ihr herzlich egal. Bis er eines Tages wieder da ist und sich komplett veränder...