4-schlechtes Omen-

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Henry

Wiederstrebend habe ich meinem Vater im Garten geholfen, damit ich wenigstens irgendetwas zu tun habe. Ich wollte gerade die Sprinkleranlage umstellen, da habe ich Judith entdeckt.

Gerade kommunikativ war sie nicht gewesen, aber es war trotzdem eine erwünschte Abwechslung gewesen sich mit ihr zu unterhalten, anstatt mit meinem Vater.

Andauernd versucht er mich für irgendetwas zu begeistern was wir zusammen machen können, dabei ist der Zug schon längst abgefahren. Ich bin nicht mehr fünfzehn. Selbst als wir noch zusammen gewohnt haben hat er sich kaum für mich interessiert, also warum würde ich jetzt etwas mit ihm unternehmen wollen. Der einzige Grund warum ich hier bin ist ja schließlich meine Mutter.

Sie will unbedingt das ich meinen Sommer bei diesem Arschloch verbringe und eine nähere Bindung zu ihm aufbaue, bevor ich anfange Jura zu studieren. Dabei ist der einzige Grund warum ich überhaupt Jura studieren will, mein Vater.

Meine Mutter hat sich in den letzten Jahren zwar eine eigene Bäckerei aufgebaut, doch ich möchte sie in Zukunft finanziell unterstützen. Außerdem will ich bei Sorgerechtsstreits helfen können. Damals hätte beinahe mein Vater das Sorgerecht bekommen, dabei hat er sich früher einen dreck um mich geschert.

Ihm war es egal, wie meine Noten waren, wie meine Freunde hießen oder was ich später mal werden wollte. Es hat ihn nicht interessiert wie der Tag meiner Mutter war, ob sie ein neues Rezept ausprobiert hat oder nicht. Und im Endeffekt hat er sie ja sowieso betrogen, und mich somit auch.

Mit großen Schritten eile ich die Holztreppe hinunter in die Küche. Mein Vater ist immer noch im Garten, keine Ahnung was er da so lange macht.

Ich nehme mir eine große Tasse aus dem Küchenschrank, stelle den Wasserkocher an und schnappe mir einen Teebeutel. Nichts kann einen Abend gemütlicher machen als ein warmer Früchte Tee, selbst im Sommer. Nach kurzer Zeit laufe ich mit meinem Tee wieder die Treppen hoch, und stelle ihn auf meinem Schreibtisch ab, um ihn abkühlen zu lassen.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es kurz nach neun ist und somit der perfekte Zeitpunkt um etwas zu lernen. Darum schnappe ich mir ein Buch für die Uni und lasse mich auf meinem bequemen Schreibtischstuhl nieder und will anfangen mein erstes Semsester durchzuplanen.

Ich will gerade die Seiten aufschlagen, zwischen denen mein Lesezeichen steckt, da nehme ich eine Bewegung im Augenwinkel wahr.

Wie automatisch wandert mein Blick in Richtung Nachbars Fenster. Mir bleibt fast die Spucke weg, als ich sehe, was sich dort trüben abspielt.

Die kleine, oder anscheinend doch nicht mehr so kleine, Judith Mayer läuft in ihrem Zimmer umher. Aber nicht in Alltagskleidung oder gammligen Klamotten, nein, sondern in Unterwäsche. Und zwar in ziemlich sexy Unterwäsche.

Der weiße Stoff ihrer Unterwäsche passt sich perfekt an ihre Kurven an und ihre sonst so hellen Haare fallen ihr feucht über die Schultern. Offensichtlich sucht sie nach etwas.

Ein kurzes, krampfhaftes Lachen entfährt mir, wer hätte gedacht, dass das einst so nervige kleine Mädchen sich in eine echte Wucht verwandelt. Ihre Oberweite ist nicht groß, aber auch definitiv nicht zu klein. Scheiße, die ist ja sogar voll mein Typ.

Meine Schockstarre hört auf, als sie aus meinem Sichtfeld verschwindet, doch dieses Anblick werde ich wohl nicht so bald vergessen.

Schnell ziehe ich meine dunkel Blauen Vorhänge zu, damit sie nicht bemerkt, dass ich sie beobachtet habe und damit ich mich endlich auf mein Buch konzentrieren kann.

Tatsächlich schaffe ich es mich so sehr in dem Buch zu verlieren, dass ich gar nicht bemerke wie die Zeit vergeht, bis mein Vater mein Zimmer betritt, natürlich ohne anzuklopfen.

All the things I've never saidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt